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1099 - Das Kollektiv der Porleyter

Titel: 1099 - Das Kollektiv der Porleyter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zuverlässiges Schutzmittel gegen die mentalen Kräfte der Aura.
    Diesmal ließ er volle zwei Minuten verstreichen, bevor er sich weiterbewegte. Er wollte völlig sicher sein, daß sich in seinem Bewußtsein nichts anderes abspielte als das Getümmel der eigenen Gedanken. Er war jetzt so gut wie sicher, daß der Helm ihm vollständigen Schutz bot. Eine weitere Pause legte er nicht mehr ein. Er machte erst halt, als er unmittelbar vor der flimmernden Wand der Kollektiv-Aura stand, nicht mehr als fünf Schritte entfernt.
    Er streckte die Arme aus und betrachtete im Schein des rosaroten Lichtes seine Hände. Sie schienen durchsichtig. Er glaubte, das vielfach verzweigte Gewirr der Adern und die Struktur der Knochen durch die transparente Haut hindurch zu sehen.
    Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit. Er sah auf. Das Bild im Innern der leuchtenden Kuppel hatte sich verändert. Einer der Porleyter trieb schwerelos auf die Wand der Aura zu. Seine Fortbewegung war offenbar unkontrolliert. Er stieß mit anderen Gestalten zusammen, vermittelte ihnen einen Teil seines Impulses und bewirkte, daß sie langsam davonglitten. Allmählich füllte sich das Innere der Aura mit rotierender und dahintreibender Bewegung. Der Porleyter, der als erster aus der tranceähnlichen Starre erwacht war, hielt in der Nähe der Kuppelwand an. Starre Augen, insgesamt acht an der Zahl und zu einem Kreis angeordnet, musterten den Fremden, der draußen wenige Schritte vor dem leuchtenden Schirm der Aura stand. Ein eigenartiges Gefühl durchrieselte den Arkoniden. Wollte der Porleyter Kontakt mit ihm aufnehmen?
    Er hob wie zum Gruß die Hand. Das Wesen, das ihn anstarrte, reagierte nicht. Die androiden Aktionskörper der Porleyter waren allesamt aus ein und derselben Gußform entstanden. Es gab nichts, was sie äußerlich voneinander unterschied. Atlan wußte nicht, welchen der 2009 Porleyter er vor sich hatte.
    Als hätte der Fremde seine Gedanken verstanden, wandte er sich langsam um. Der Rückenpanzer, der den krustazoiden Körper bedeckte, geriet ins Blickfeld. Die Porleyter selbst hatten ebensoviel Mühe, einander zu identifizieren, wie Außenstehende und trugen kleine Plaketten mit Symbolgruppen auf dem Rücken. Atlan erstarrte.
    Lafsater-Koro-Soth!
    Als wäre der Gedanke ein Signal, explodierte in seinem Bewußtsein noch im selben Augenblick ein Mentalimpuls von ungeheurer Wucht.
    „Hufe!"
    Atlan taumelte. Die Energie, die dem Impuls innewohnte, hätte ausgereicht, einen Nicht-Mentalstabilisierten auf der Stelle zusammenbrechen zu lassen. Mühsam kämpfte er um sein inneres Gleichgewicht.
    „Wir sind hier, um euch zu helfen!" Er wußte nicht, ob er es laut hinausgeschrieen oder nur gedacht hatte. „Sagt uns, wie..."
    „Hör nicht auf den Verräter!"
    Diesen Gedanken verstand er noch. Aber die Kraft, die in ihm stak, war so gewaltig, daß sie den Wall der Mentalstabilisierung durchbrach und sich unmittelbar in seinem Gehirn entlud. Er stürzte. Die Welt ringsum verging in einem unirdischen Flammenmeer.
    Er spürte nicht mehr, wie Gucky blitzschnell herbeiteleportierte, um ihn aus der Zone der unmittelbaren Gefahr zu retten.
    „Gut, wir haben gefehlt", hatte er damals gesagt, kurz nachdem Qumran-Fayed-Poghs ungeheuerlicher Plan bekanntgeworden war. „Aber die Selbstauslöschung ist keine Sühne. Sie ist weiter nichts als Feigheit. Wir verschließen die Augen vor unserer Schwäche.
    Der Tod bringt uns keinen Schmerz. Wir wählen den leichtesten Ausweg."
    Er sprach in den Bildern, an die er gewöhnt war. Daß die androiden Aktionskörper Augen besaßen, die nicht geschlossen werden konnten, spielte keine Rolle. Mißtrauische, dann spöttische Stimmen waren laut geworden.
    „Was sonst schlägst du uns vor?"
    „Auf welche andere Weise sollen wir das Unrecht wiedergutmachen?"
    „Heh - hört ihn euch an! Fayeds Plan ist richtig, aber Koro will sein Amt nicht verlieren.
    Er möchte der Sprecher bleiben."
    „Wir hätten ihm von allem Anfang nicht trauen dürfen. Erinnert euch doch, wie er mit Clynvanth-Oso-Megh verfahren ist."
    Größer als sein Schmerz war die Verwunderung. Das waren Porleyter, einstmals Auserwählte der Kosmokraten? Wesen, die sich zu den höchstentwickelten und gesittetsten des Universums zählten? Anstatt eines sachlichen Arguments boten sie ihm bitteren Hohn. Er konnte sie verstehen. Was im Wega-Sektor geschehen war, hatte sie erschüttert. Sie hatten das Selbstvertrauen verloren. Sie waren verunsichert. Die Schale der

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