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1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schatten über mich, dann bückte er sich und krallte seine kräftigen Finger in meine Kleidung. Ich roch den säuerlichen Atem, der über mein Gesicht streifte, ich bekam auch kleine Speicheltropfen ab, dann riß er mich in die Höhe und schien mich wieder zu Boden stoßen zu wollen, doch im letzten Augenblick entdeckte er, daß ich an Händen und Füßen gefesselt war.
    »Was ist mit dir los?«
    »Ich kann mich nicht wehren.«
    »Wer hat dich gefesselt?«
    »Du nicht!«
    Er schüttelte mich durch, weil er mit dieser Auskunft nicht zufrieden war und sie auch in den falschen Hals bekommen hatte. »Sie hat dich gefesselt. Sie war stärker als du. Warum hat sie dich gefesselt? Was ist hier los?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Wütend stieß er mich wieder zurück. Zum zweitenmal war ich froh, daß die Säcke auf dem Boden lagen und den harten Aufprall milderten. Der Nackte blieb vor mir stehen. Er schaute auf mich nieder. Wußte wohl noch immer nicht, was er mit mir anfangen sollte, und ich fragte ihn: »Was tust du? Hast du einen Beruf?«
    »Ja.«
    »Welchen?«
    »Ich bin Wildhüter. Ich werde gleich zur Arbeit gehen. Ich ziehe mich an und verlasse das Haus.«
    »Aber was ist mit Madeleine?«
    »Sie kommt zurück.«
    »Ist sie deine Frau?«
    »Noch nicht. Aber ich mag sie.« Mit stürmischen Schritten verließ er die Kammer. Er warf die Tür so heftig zu, daß sie wieder aufsprang und nicht mehr zurück ins Schloß fiel. So konnte ich einen Blick in den großen Raum werfen und ihn hin und wieder sehen. Er war dabei, sich anzukleiden.
    Als er damit fertig war, tauchte er noch einmal auf der Türschwelle auf. Er trug jetzt Stiefel, eine grüne Drillichhose und eine Wetterjacke über dem Pullover.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte er.
    »Sehr gut.«
    »Laß mich ausreden. Ich finde es richtig, daß du gefesselt bist. So kann ich dich allein lassen. Aber ich werde zurückkommen, und dann wird auch Madeleine hier im Haus sein, das schwöre ich dir. Wir werden sehen, wie wir dich verschwinden lassen, falls du wirklich unsere Kreise gestört haben solltest.«
    Ein letztes Nicken noch, dann ging er.
    Ich blieb wieder einmal allein und verstand irgendwie die Welt nicht mehr…
    ***
    Janes Plan war zusammengesackt wie ein Ballon, dem man die Luft genommen hatte. Niemand von der Familie Bishop hatte sich mitten in der Nacht sprechen lassen wollen. Ein Angestellter war am Telefon gewesen und hatte Jane kalt abfahren lassen. Selbst das Drohen mit der Polizei hatte nichts gebracht, und so war ihr nichts anderes übriggeblieben, als bis zum nächsten Morgen zu warten.
    Suko hatte sie nach Hause gefahren. Er hatte Jane auch versprochen, Sir James zu informieren, damit er eine nötige Rückendeckung aufbaute.
    Lady Sarah, bei der Jane wohnte, hatte auf die Detektivin gewartet und mehr als verwundert geschaut, als sie so spät und leicht angeschlagen nach Hause gekommen war.
    »Was ist passiert?«
    »Gleich, Sarah, gleich.«
    Die Horror-Oma wußte, was zu tun war. Sie führte Jane in ihr Wohnzimmer und drückte sie in einen Sessel. In einer Karaffe befand sich edler Whisky. Sarah schenkte einen Doppelten ein und drückte Jane das Glas zwischen die Hände. »Trink das, dann geht es dir besser.«
    »Nein, bitte nicht, mein Kopf.«
    »Möchtest du eine Tablette?«
    »Ja, und Wasser.«
    Sie bekam beides. Sarah kippte den Whisky nicht wieder zurück. Sie trank ihn selbst, während sie Janes Geschichte lauschte und ihre Miene immer besorgter wurde.
    »Und das ist tatsächlich alles so geschehen, wie du es mir geschildert hast, Jane?«
    »Ja, das ist es.«
    »Von John gibt es keine Spur?«
    »Leider nicht.«
    »Da auch der Werwolf und die Frau verschwunden sind, werden sie John mitgenommen haben.«
    »Damit rechne ich auch«, gab Jane Collins zu. »Aber wo könnten die drei stecken?«
    »Du mußt diese Bishop finden, Jane. Dann hast du auch ihn. Sie ist die treibende Kraft.«
    »Ich habe es versucht, aber ihre Familie zeigt sich verstockt. Sie wollte in der Nacht kein Gespräch.«
    »Das ist schon seltsam. Es hört sich an, als wollten sie sich da bewußt sperren.«
    »Ja, das ist möglich.«
    »Und warum?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Jane, die erschöpft wirkte. »Ich bin ja schon froh, daß meine Kopfschmerzen nachgelassen haben und die Augen auch wieder okay sind.«
    »Dann muß ich dich fragen, Jane, was du überhaupt von dieser Familie Bishop weißt.«
    »Es sind Industrielle. Eine Familie mit drei Kindern, wobei Madeleine als das

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