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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Karriere gemacht hätte.“
    „Ganz gewiß!“ fiel Frank schnell ein. „Die höhere, intensive Forschtwissenschaft war die Leiter, off welcher ich mit Armen und Beenen emporgeklimmt wäre, wenn mich nich mein Fatum hinten angepackt und herüber nach Amerika gezogen hätte. Ich habe es glücklicherweise nich zu bereuen, daß ich der Schtimme des Schicksals mein musikalisches Gehör geschenkt habe. Ich bin von den zwölf Musen emporgehoben worden off diejenige Zinne der subtellurischen Gesittung, off welcher dem Eingeweihten alles Niedrige Wurscht und schnuppe is. Von diesem Standpunkt aus konschtatiere ich, daß die Frauen es sind, die uns den himmlischen Ambrosius im Neckar kredenzen, mit welchem Bilde ich mich natürlich off Ihr Bier und Ihre gebratene Lende beziehe. Darum wollen wir sofort die Klinge ziehen und uns der freundlichen Gaben erbarmen, welche wir Ihrer liebenswürdigen Loyalität zu verdanken haben. Ich hoffe, wir werden uns schnell kennenlernen, meine ergebenste Frau Helmers!“
    „Das bin ich überzeugt!“ nickte sie ihm zu.
    „Jawohl, natürlich! Hochgebildete Leute werden von ihrem angeborenen Inschtinkte sofort zusammengeführt. Was unter den Wolken liegt, das kümmert uns nichts. Übrigens ist mein Bier jetzt alle; könnte ich noch eens bekommen?“
    Sie nahm sein Glas, um ihm das Gewünschte zu holen. Bei dieser Gelegenheit brachte sie für den Mormonen Brot, Käse, Wasser und ein kleines Gläschen voll Brandy mit. Er begann sein frugales Mahl, ohne sich darüber zu beschweren, daß er kein Fleisch erhalten hatte.
    Da kam Bob der Neger herbei.
    „Masser Bob sein fertig mit Pferden“, meldete er. „Masser Bob auch mitessen und -trinken!“
    Da fiel sein Blick auf den ‚Heiligen der letzten Tage‘. Er blieb stehen, fixierte den Mann einige Augenblicke und rief dann:
    „Was sehen Masser Bob! Wer hier sitzen! Das sein Massa Weller, der Dieb, welcher haben gestohlen Massa Baumann all sein viel Geld!“
    Der Mormone fuhr von seinem Sitz auf und starrte den Schwarzen erschrocken an.
    „Was sagst du?“ fragte Frank, indem er auch aufsprang. „Dieser Mann soll jener Weller sein?“
    „Ja, er es sein. Masser Bob ihn ganz genau kennen. Masser Bob ihn haben damals sehr gut ansehen.“
    „Lack-a-day! Das würde ja eine allerliebste Begegnung sein! Was sagt denn Ihr dazu, Master Tobias Preisegott Burton?“
    Der Mormone hatte seinen augenblicklichen Schreck überwunden. Er machte eine verächtliche Armbewegung gegen den Neger und antwortete:
    „Dieser Schwarze ist wohl nicht recht bei Sinnen? Ich verstehe ihn nicht. Ich weiß nicht, was er will!“
    „Seine Worte waren doch deutlich genug. Er nannte Euch Weller und sagte, daß Ihr seinen Herrn, einen gewissen Baumann, bestohlen hättet.“
    „Ich heiße nicht Weller.“
    „Vielleicht habt Ihr einmal so geheißen?“
    „Ich heiße jetzt und auch zu aller Zeit Burton. Der Nigger scheint mich mit irgend jemand zu verwechseln.“
    Da trat Bob drohend auf ihn zu und rief:
    „Was sein Masser Bob? Masser Bob sein ein Neger, aber kein damned Nigger. Masser Bob sein ein colored Gentleman. Wenn Massa Weller noch einmal sagen Nigger, so Masser Bob ihn schlagen nieder mit Faust, wie Massa Old Shatterhand es ihm hat zeigen!“
    Da stellte sich Helmers zwischen die beiden und sagte:
    „Bob, keine Tätlichkeit! Du klagst diesen Mann eines Diebstahls an. Kannst du Beweise bringen?“
    „Ja, Bob Beweise bringen. Massa Frank auch wissen, daß Massa Baumann sein bestohlen worden. Er können Zeuge sein.“
    „Ist das wahr, Master Frank?“
    „Ja“, antwortete der Gefragte. „Ich kann es bezeugen.“
    „Wie ist es denn bei dem Diebstahl zugegangen?“
    „In folgender Weise: Mein Gefährte Baumann, welcher von denen, die ihn kennen, kurzweg ‚der Bärenjäger‘ genannt wird, hatte droben in der Nähe des Platto River einen Store angelegt, und ich war sein Gefährte und Compagnon. Das Geschäft ging anfangs sehr gut, da es viel von den Goldgräbern besucht wurde, welche sich damals in den Black Hills zusammengezogen hatten. Wir nahmen viel Geld ein, und es lag oft eine bedeutende Menge von Münzen und Nuggets bei uns verborgen. Eines Tages mußte ich eine Rundtour zu den Diggers unternehmen, um Schulden einzutreiben. Als ich am dritten Tage zurückkehrte, hörte ich, daß Baumann indessen bestohlen worden sei. Er hatte sich mit Bob allein befunden und einen Fremden über Nacht behalten, dessen Name Weller gewesen war. Am anderen Morgen war mit diesem

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