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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sie. »Fragen Sie, wo sie war. Sie wird Ihnen sagen, dass sie hier war. Und damit Sie nicht auf die Idee kommen, ich misch da irgendwie mit, bleib ich inzwischen hier draußen.«
    Nkata sagte: »Meinetwegen. Aber wenn Sie wirklich hier draußen bleiben wollen, dann ziehen Sie den hier über«, und er legte ihr seinen Mantel um die Schultern und klappte den Kragen hoch, damit ihr Hals vor dem Wind geschützt war. Sie zuckte vor ihm zurück. Er hätte am liebsten gefragt: Warum sind Sie so geworden, Yasmin Edwards?, aber er sagte nichts und ging in die Wohnung, um mit Katja Wolff zu sprechen.

10
    »Wir haben Briefe gefunden, Helen.« Lynley stand vor dem Ankleidespiegel in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer und versuchte missmutig, sich zwischen drei Krawatten zu entscheiden, die schiaff in seiner Hand hingen. »Sie waren in einer Kommode, ein ganzes Bündel, jeder in seinem Umschlag, nur das blaue Bändchen fehlte.«
    »Vielleicht gibt es eine ganz harmlose Erklärung.«
    »Was, zum Teufel, hat der Mann sich dabei gedacht?«, fuhr Lynley fort, als hätte Helen nichts gesagt. »Die Mutter eines ermordeten Kindes. Eine Frau, die Opfer eines Verbrechens geworden war! Solche Menschen sind ungeheuer verletzlich. Da versucht man, Abstand zu halten, aber man verführt sie doch nicht.«
    »Vorausgesetzt, es war überhaupt so, Tommy.« Helen beobachtete ihren Mann vom Bett aus.
    »Wie soll es sonst gewesen sein? ›Warte auf mich, Eugenie. Ich lasse dich nie wieder gehen.‹ Klingt das vielleicht nach einer Einkaufsliste?«
    »Der Vergleich hinkt, Darling.«
    »Ach, du weißt genau, was ich meine.«
    Helen drehte sich auf die Seite, ergriff sein Kopfkissen und drückte es auf ihren Leib. »O Gott«, stöhnte sie dumpf.
    Er konnte es nicht ignorieren. »Schlimm heute?«, fragte er.
    »Furchtbar. So elend hab ich mich in meinem ganzen Leben nicht gefühlt. Ich möchte wissen, wann sich endlich die rosige Zufriedenheit der glücklichen Frau einstellt, die ihre Erfüllung gefunden hat. Warum werden schwangere Frauen in Romanen immer als von innen strahlend beschrieben, wo sie doch in Wirklichkeit fast die ganze Zeit mit ihrem Körper kämpfen und ausschauen wie Leichen auf Urlaub.«
    »Hm.« Lynley ließ sich ihre Frage durch den Kopf gehen. »Das weiß ich auch nicht. Ist es vielleicht eine Verschwörung, um die Fortpflanzung der Spezies zu sichern? Ich wollte, ich könnte dir das abnehmen, Darling.«
    Sie lachte schwach. »Lügen konntest du noch nie gut.«
    Da hatte sie nicht Unrecht. Er unterließ weitere Versuche und hielt stattdessen die drei Krawatten hoch. »Welche soll ich nehmen? Die dunkelblaue mit den Enten? Was meinst du?«
    »Mit der kannst du die Verdächtigen jedenfalls glauben machen, dass du sanft mit ihnen verfahren wirst.«
    »Genau, was ich dachte.« Er schlang die beiden anderen Krawatten um den Bettpfosten und wandte sich dem Spiegel zu.
    »Hast du Inspector Leach was von den Briefen gesagt?«, fragte sie.
    »Nein.«
    »Was hast du mit ihnen gemacht?« Ihre Blicke trafen sich im Spiegel, und sie las die Antwort in seinem Gesicht. »Du hast sie an dich genommen? Tommy ...«
    »Ich weiß. Aber bedenk doch mal die Alternative: Ich hätte sie zu den Beweismitteln legen oder zurücklassen können und hätte damit riskiert, dass ein anderer sie findet und Webberly in einem ungünstigen Moment aufsucht, um sie zurückzugeben. Zu Hause, zum Beispiel. Vielleicht auch noch im Beisein von Frances, die nur darauf wartet, dass ihr jemand den Todesstoß versetzt. Oder im Yard, wo es seiner Karriere bestimmt nicht gut täte, wenn herauskäme, dass er was mit einer Frau angefangen hat, die in ein Verbrechen involviert war. Oder stell dir vor, die Briefe fallen irgendeinem Revolverblatt in die Hände! Für die Presse wäre das doch ein gefundenes Fressen.«
    »Ist das der einzige Grund, weshalb du sie an dich genommen hast? Um Frances und Malcolm zu schützen?«
    »Was gibt es denn sonst noch für einen Grund?«
    »Vielleicht das Verbrechen selbst. Die Briefe könnten Beweise sein.«
    »Du wirst doch nicht im Ernst behaupten wollen, dass Webberly irgendwie mit der Sache zu tun hat? Er war den ganzen Abend in unserer Gesellschaft. Genau wie Frances, die übrigens weit mehr Grund hätte, Eugenie Davies ins Jenseits zu befördern. Außerdem wurde der letzte Brief vor mehr als zehn Jahre geschrieben. Das Kapitel Eugenie Davies war für Webberly seit Jahren abgeschlossen, Helen. Es war Wahnsinn von ihm, sich mit ihr einzulassen,

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