1101 - Die Rache des Griechen
Grieche nur geblufft hatte und seine Worte Wunschträumen entsprachen, aber so recht konnte er daran nicht glauben. Hier war bisher alles so gelaufen, daß es in die Rechnung des Griechen hineingepaßt hatte.
Die Wächter bewegten sich vom Haus weg. Johnny sah es immer besser, da er sich an die Umgebung gewöhnt hatte. Durch das Licht wirkten ihre Gestalten zwar nicht so echt und mehr wie Schatten, doch der Junge wußte, daß er keinen Bluff erlebte und Leonidas ihm keinen Videofilm vorspielte.
»Gleich werden sie erscheinen!« flüsterte Leonidas. Seine Stimme klang angespannt. »Ich bin gespannt, wie sich deine Freunde verteidigen werden. Ich schickte ihnen die Bewohner von Sodom entgegen. Sie haben alles aus dieser alten Stadt übernommen. Ist das nicht wunderbar? Sie sind so geworden, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Das Erbe von Sodom hat mir geholfen, und ich verspreche dir, daß ich es dir vor deinem Tod noch zeigen werde. Es ist im Haus, hier im Haus…«
Er sagte nichts mehr, denn er hatte die Veränderung auf dem Bildschirm gesehen. Von der Wasserseite her näherten sich die drei Männer und gerieten in den Bereich der Kameras.
»Ha, da sind sie!«
Von diesem Moment an hatte Johnny sein eigenes Schicksal vergessen.
Was er auf dem Monitor zu sehen bekam, war spannender als jeder Film, und er hielt den Atem an.
Noch hatten Bill, John und Suko die anderen nicht entdeckt. Es würde unweigerlich zu einer Konfrontation kommen, wenn sie nicht die Richtung änderten.
Das war nicht der Fall.
Auf einmal trafen sie zusammen.
Auch Leonidas hatte es gesehen. Er lachte laut in das Ohr des Jungen hinein. Dann packte er ihn an der Schulter und schüttelte ihn durch.
»Jetzt wirst du erleben, wie deine Retter sterben. Hier auf meiner Insel greift der Tod nach ihnen.«
»Noch leben sie!« erklärte Johnny trotzig.
»Ha - du« gibst ihnen eine Chance? Weißt du nicht, daß meine Helfer besser sind als Menschen? Sie wurden in der Hölle von Sodom gehärtet.
»Das solltest du dir vor Augen halten.«
Johnny schwieg. Seltsamerweise war seine Angst abgeflacht. Er kannte John, Suko und auch seinen Vater. Sie hatten verdammt viel erlebt und es immer wieder geschafft. Deshalb löste sich bei ihm die Furcht auch ab von einem Strom der Freude. Er stellte sich vor, was geschehen würde, wenn Leonidas’ Helfer eine Niederlage erlitten.
Er warf einen Blick zur Seite.
Leonidas stand wie auf dem Sprung. Er hielt den Mund offen. Es war zu hören, wie er heftig atmete. Er stand unter Druck. Er wollte den Tod seiner Freunde hautnah miterleben, nur so sah er den ersten Teil seiner Rache erfüllt.
Das Messer hielt er noch immer fest. Er hatte seine Hand so fest um den Griff gekrallt, als wollte er ihn zerdrücken. Seine Augen bewegten sich nicht. Sie wirkten wie zwei dünne Eisflächen, auf denen sich die Pupillen etwas stärker abzeichneten.
»Tötet sie!« flüsterte er gegen den Monitor, als könnte er so mit seinen Helfern Kontakt aufnehmen.
Johnny fiel auf, daß seine Freunde ihre Waffen gezogen hatten. Sogar Suko hatte die drei Riemen der Dämonenpeitsche ausfahren lassen. So leicht würden es Leonidas’ Helfer nicht haben, das stand fest. Der Grieche selbst hatte auch etwas von seiner Überheblichkeit verloren. Johnny entnahm es seinen Reaktionen. Er sah verbissen aus, als er die Vorgänge auf dem Monitor beobachtete. Wahrscheinlich ärgerte es ihn, daß seine Marionetten noch nicht eingegriffen hatten, und er selbst war viel zu weit weg, um ihnen die entsprechenden Befehle zu geben.
Es änderte sich.
Einer versuchte es.
Johnny waren die ungewöhnlichen Waffen schon zuvor aufgefallen. Lanzen mit einem Kreuz am Ende. So etwas hatte er noch nie gesehen.
Einer wollte John mit dieser Waffe töten!
Er kam auf ihn zu und hatte diese seltsame Lanze schon gekippt, um sie dem Geisterjäger in die Brust zu stoßen.
Leonidas schaute zu. Er war nervös. Er bewegte seine Füße unruhig hin und her, lachte dabei und gab flüsternde Kommentare ab. »Bald sind sie gewesen. Der Tod greift nach ihnen. Zuerst nach Sinclair. Ist mir auch egal und…«
Dann schrie er!
Auch Johnny schrie auf!
Beide aus verschiedenen Gründen, denn nicht John Sinclair hatte es erwischt, sondern den Angreifer. Johnny glaubte noch gesehen zu haben, daß John sein Kreuz eingesetzt hatte, Es mußte mit der Waffe des anderen Kontakt gehabt haben, und es war stärker - viel stärker.
Plötzlich strahlte die ungewöhnliche Waffe in einem sehr
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