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1101 - Die Rache des Griechen

1101 - Die Rache des Griechen

Titel: 1101 - Die Rache des Griechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus, daß sich - wenn es tatsächlich stimmte - das Leben in den Augen zeigen würde. So war es auch bei einem Menschen.
    Er schaute hinein.
    Es waren Augen da, aber sie waren geschlossen. Es malten sich keine Pupillen darin ab, die Augendeckel waren weit nach unten gezogen, um das Böse zu verbergen. Johnny mußte sich einzig und allein auf die Ausstrahlung verlassen.
    Die war nicht wegzudiskutieren. Dieses Fluidum der Hölle umgab ihn.
    Auch jetzt, wo er näher an den Engel herangetreten war, sah dieser nicht lebendiger aus. Er blieb eine Statue und bewegte sich nicht. Er trat auch nicht deutlicher hervor. Ein gewisser Schatten umgab ihn wie ein dunkler Schutz.
    Aristoteles Leonidas hielt sich dicht hinter Johnny auf. Er war erregt, und Johnny spürte, wie er heftig atmete. An seinem Ohr strichen die Atemzüge entlang, und die Finger einer Hand drückten in das Fleisch auf der rechten Schulter.
    »Es ist ein Teil von Sodom, was du da siehst, Johnny Conolly. Es ist eine Botschaft. Es ist dein Tod, der sich noch nicht rührt und einfach nur abwartet. Sodom ist hier. Wer geglaubt hat, daß die Stadt durch Feuer und Schwefel völlig vernichtet worden wäre, der hat sich geirrt. Ich weiß es, und ich weiß es verdammt gut, mein Junge. Du wirst verlieren, du bist das erste Opfer meiner Rache, und du wirst erleben, daß Azrael lebt. Ja, er lebt!« bestätigte der Mann noch einmal, und Johnny sah, wie etwas von hinten her um seinen Körper herumschlich und vor ihm in die Höhe glitt.
    Er senkte den Blick - und spürte in seinem Magen die sich ausbreitenden Blitze.
    Der Mann hatte mit dem rechten Arm um ihn herumgegriffen. Aus seiner Faust schaute die Messerklinge hervor, deren Spitze gegen sein Kinn wies.
    »Weißt du noch, was ich dir versprochen habe, Johnny? Kannst du dich daran erinnern?«
    »Nein!«
    Leonidas lachte. »Du willst es nicht«, flüsterte er, »du willst es einfach nicht zugeben. Dafür habe ich durchaus Verständnis. Wer spricht schon gern über seinen eigenen Tod? Ich würde es auch nicht tun. Aber es ist beschlossen, und was einmal beschlossen ist, das führe ich auch durch.« Er atmete kurz ein. »Du wirst jetzt auf ihn zugehen. Sehr nahe heran, verstehst du? Damit du in anfassen kannst. Du mußt ihn berühren und ihm deine menschliche Wärme geben. Nur dann kann er seine Kraft entfalten. Er braucht den Kontakt mit dem Menschen und mit dessen Blut. Nimm deine rechte Hand. Nimm sie und streck sie ihm entgegen, Johnny.«
    Er zitterte und schielte auf die Spitze der Klinge.
    »Mach schon!« Der Grieche hatte heiser gesprochen. Es war zu hören, wie stark ihn die Dinge mitnahmen. Er stand unter wahnsinnigem Druck.
    Die lange Planung der Rache war vorbei. Jetzt lag das Finale dicht vor ihm.
    Im Licht sah die Hand aus wie eine bleichgrüne Totenklaue, als Johnny sie dem Engel entgegenstreckte. Er brauchte den Arm nicht einmal weit auszustrecken, um die Statue berühren zu können. Schon als die Fingerspitzen über das Gestein hinwegstreiften, hatte er den Eindruck, Eis anzufassen, so kalt war der Engel. Er wollte seine Hand in einem Reflex zurückziehen.
    Leonidas hatte aufgepaßt. »Wag es nicht!« zischte er ihm ins Ohr. »Wag es nur nicht!«
    Die Hand blieb auf dem Engel liegen. Die Kälte verschwand nicht, doch sie veränderte sich, was Johnny auch merkte. Sie kroch nicht mehr in seine Hand hinein. Er glaubte, daß sie ihm die eigene Körperwärme langsam entzog. So sorgte er dafür, daß aus der steinernen Figur etwas Lebendiges wurde.
    Azrael erwachte. Er schüttelte die Starre ab. Und er öffnete die Augen.
    Johnny war nicht mehr in der Lage, sich auch nur einen Millimeter vom Fleck zu rühren. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Es war der reine Wahnsinn, was er dort sah.
    Er hatte für das Erwachen des bösen Engels gesorgt. Die Nachbildung des schwarzen Todesboten Azrael hatte sich an seinem Leben und an seiner Seele ergötzt und sie benutzt wie einen Kraftspender.
    Johnny sah in die Augen. Zwei dunkle Schächte, in deren Tiefe er nicht hineinschauen konnte und trotzdem das Gefühl hatte, darin zu versinken. Dort lag das Böse, das so uralt war und von dem menschlichen Verstand nicht mehr erfaßt werden konnte.
    Und doch war Sodom vernichtet worden. Der Allmächtige hatte Feuer und Schwefel vom Himmel regnen lassen. Die Stadt und auch eine andere waren zerstört worden. Es gab etwas, das sich dem Bösen in der Welt schon immer entgegengestemmt hatte, aber nicht hier unten. Hier stand Johnny auf

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