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1104 - Die Spur des irren Köpfers

1104 - Die Spur des irren Köpfers

Titel: 1104 - Die Spur des irren Köpfers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingeht.«
    »Dann laß uns mit der Durchsuchung beginnen.«
    Wir wußten nicht genau, wonach wir suchten. Wir hofften nur, einen Hinweis zu finden, der uns weiterbrachte.
    Das Hauptgebäude der Ranch war recht groß. Keiner von uns wußte, wie viele Personen hier einmal gelebt hatten, aber jede einzelne hätte sich schon verlaufen können.
    Ein Keller war nicht angelegt worden. Wir sahen nur verstaubte Möbel, über die der geisterhafte Schein unserer Lampen strich. Das Haus war lange nicht bewohnt worden, niemand hatte es gesäubert oder geputzt. Auf dem Boden des Schlafzimmers lagen Sand und Staub. Auch das große Bett war damit bedeckt. Hier schlossen die Fenster nicht so dicht.
    Er war nicht hier. Aber vielleicht etwas anderes von ihm. Sein Geist, seine böse Seele. Ich dachte bei der Durchsuchung auch an die Aussagen der Zeugen. Sie hatten den Killer mit seinem Kopf unter dem Arm und mit dem Beil bewaffnet gesehen. Er hatte die Opfer auch nie mitgenommen, und eingetrocknete Blutflecken waren nicht auf den Holzbohlen zu sehen. Nur Staub.
    »Leer«, faßte Abe Douglas zusammen, als er aus einer schmalen Tür hervortrat, die zu einem Vorratsraum führte. »Ich habe nicht einmal Ratten oder Mäuse gesehen. Ein Geisterhaus.«
    »Bis jetzt.«
    »Hoffst du noch, John?«
    »Es gibt noch zwei andere Bauten.«
    »Okay, gehen wir hin.«
    Begeistert klang das nicht. Deshalb sagte ich: »Wir haben von diesem angeblich durchgeführten Ritualen gehört. Sie müssen nicht unbedingt hier im Haupthaus stattgefunden haben, denke ich mir. Da erscheinen mir Scheunen als geeigneter.«
    »Einverstanden.«
    Wir verließen den Bau und stellten fest, daß der Sturm allmählich abflaute. Er wehte zwar immer noch, und die Luft war gefüllt mit Sand und Staub, aber er war nicht mehr so stark. Auch die Geräusche hielten sich in Grenzen. Da hatten sich die wilden Tiere in ihre Höhlen zurückgezogen. Ihr Schreien war in ein Jammern übergegangen, das um die Ecken der Bauten heulte.
    Als wir die Veranda verließen, wehten uns einige abgerissene Büsche entgegen. Sie mußten vom Weideland stammen, das ebenfalls zu dem Gebiet gehörte.
    Wir konnten unter zwei Gebäuden wählen. Bestimmt Ställe und Vorratsräume. Wie Wasser bewegte sich der Staub kreisend um unsere Füße, als wir auf den ersten der beiden Bauten zugingen. Er war geschlossen, und wir stoppten vor einer großen Tür, die durch die heftigen Windböen immer wieder geschüttelt wurde.
    Hier gab es keine Fenster mehr. Zumindest kein Glas. Durch die Löcher pfiff der Wind, und wenig später leuchteten wir von außen in den Bau hinein.
    Es sah nach Stall aus. Es gab Tränken, Mulden, Strohreste, schon längst verfault, und auch der Stallgeruch war noch immer wahrzunehmen.
    »Da brauchen wir erst gar nicht hinein«, sagte Abe.
    Ich gab ihm recht. Was wir sehen wollten, das hatten wir zu Gesicht bekommen, und so bewegten wir uns auf den zweiten Bau zu, der im rechten Winkel zum Stall und an der Rückseite des Haupthauses stand.
    Abe Douglas ging vor. Ich schaute mich immer wieder um, weil ich einfach der alten Wahrheit folgte, daß es den Täter gern an den Ort seiner Verbrechen zurückzieht. Wo hätte sich der Köpfer besser verbergen können als hier? Die Menschen mieden das Gelände. Hier konnte er sicher sein.
    Natürlich entdeckte ich ihn nicht. Es war dunkel. Der Wind wühlte noch immer den Staub auf und bog auch die Kronen der nicht weit entfernt wachsenden Bäume.
    Douglas wartete am Eingang auf mich. Er leuchtete durch eine offene Tür in den Bau hinein. Er hatte sie aufgezogen und festgestellt, damit sie vom Sturm nicht wieder zugeworfen wurde.
    »Und?« fragte ich.
    »Das ist eine Scheune, ein Lager oder so etwas Ähnliches.«
    »Aber gesehen hast du nichts?«
    »Nein.«
    Wir betraten die Scheune. Was hier gelagert worden war, wußten wir nicht. Das konnte Mais sein, auch anderes Getreide, aber jetzt war die Scheune leer.
    Starke Pfosten stützten das Dach, das kaum Lücken aufwies. Das hatte selbst den Stürmen standgehalten.
    Ein leerer Bau!
    Wieder gab es keine Spuren. Allmählich ärgerte ich mich über die vertane Zeit.
    Wir gingen über einen harten Lehmboden hinweg und näherten uns einer Tenne, zu der eine alte Holzeiter hochführte.
    Hier war alles noch so wie damals. Eine Ranch ohne Maschinen, ohne Technik und Computer.
    Die Lampen waren wie Augen, die in jede Ecke leuchteten. Auch hier drängte sich der Staub in die Höhe, aber er beeinträchtigte unsere Sicht

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