Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1106 - Die Truemmerreiter

Titel: 1106 - Die Truemmerreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schattenhaften Umriß einer jener Transportröhren, die „Bomben mit Außenbordmotor" genannt wurden.
    „Du bist hier richtig", antwortete Nikki. „Und mit wem haben wir die Ehre?"
    „Einsatzgruppe Zehn. Ich bin der Vorreiter. Wir sollen hier zwanzig Mann absetzen."
    „Mein Gott, ist es schon soweit?"
    „Noch nicht ganz", antwortete die zaghafte Stimme. „Wir rechnen, es wird drei Stunden dauern, bis wir alle Kampfgruppen dort haben, wo sie hingehören. Und dann geht's los."
     
    *
     
    Sechzehn Kampfgruppen waren von der Galaktischen Flotte ausgeschleust worden, nachdem die Trümmerflotte ihre endgültige Formation erreicht hatte. Insgesamt dreitausend Männer und Frauen waren an Bord der kleinen Transportröhren, die der Gegner offenbar nicht orten konnte, stundenlang unterwegs, bis sie auf die Trümmerflotte stießen, deren Besatzung sie verstärken sollten. Da sie außer der eigenen Ausrüstung kein zusätzliches Gerät mitzuschleppen brauchten, kamen sie je zu dritt in einer Röhre unter.
    Tausend Röhren landeten in dieser und den beiden folgenden Stunden auf den weit verstreuten Einheiten der Trümmerflotte. Die primitiven Fahrzeuge wurden sorgfältig verstaut. Man würde sie noch brauchen. Die Ankunft der Verstärkungen brachte vorübergehend Abwechslung und Ablenkung in das von unerträglicher Spannung und trüben Vorahnungen gekennzeichnete Dasein der Trümmerkämpfer. Die Zeit verging wie im Flug.
    Die Einheiten der Trümmerflotte überschritten die 1000-km/sec-Grenze. Der Wall der Armadaschiffe war nur noch 800000 Kilometer entfernt.
    Was Nikki Frickel bei der Formulierung ihrer Simulationsspiele vorausgesagt hatte, geschah. Der Gegner war aufmerksam und mißtrauisch geworden. Das bisher weitmaschige Netz der Armadafahrzeuge zog sich dort, wo es von der Trümmerflotte durchdrungen werden würde, zusammen. Auf ihrem Orterbild erkannte Nikki einen Verband von mehr als fünfzig fremden Raumschiffen, der sich massiert hatte, um den Trümmerfahrzeugen entgegenzutreten.
    Der Befehl erging, in die Röhren zu kriechen. Alles Gerät, soweit es nicht zur persönlichen Ausstattung gehörte, wurde zurückgelassen. Narktor, der sein Fahrzeug bei der verbauten Landung zerstört hatte, kroch zu Nikki in die Röhre.
    „Darauf hatte er es von allem Anfang an abgesehen", bemerkte Wido Helfrich gehässig.
    „Ich bitte mir aus, die Würde der Terranischen Flotte zu wahren."
    „Oh, verschluck deine Zunge", knurrte Narktor. „Was stellst du dir vor - in der engen Röhre da?"
    Nikki schloß die Bugkanzel. Durch die dicke Glassithülle warf sie noch einmal einen Blick in die Runde. Merkwürdig, wie vertraut ihr das kleine Felsplateau in den vergangenen Stunden geworden war. Fast fiel es ihr schwer, Abschied zu nehmen. Es lag im Schein der Lampe, die erst dann zu leuchten aufhören würde, wenn die Armadisten die ROCK OF AGES unter Feuer nahmen: ein Ort der Stille und des Friedens.
    Sie sah das Aufblitzen auf dem Orterbild. Eines der Armadaschiffe war für den Bruchteil einer Sekunde heller geworden. Abschuß, registrierte ihr Verstand. Über dem gezackten Horizont des Felsbrockens, der einen halben Tag lang ihr Flaggschiff gewesen war, wurde es hell.
    Das grelle Weißblau einer nuklearen Detonation drang durch die allgegenwärtige Finsternis.
    Der Gegner hatte das Feuer eröffnet. Die erste Einheit der Vorhut war getroffen worden.
    „Start!"
    Es bedurfte des Befehls nicht. Die Detonation war von allen Einheiten der Trümmerflotte beobachtet worden.
    Die Röhre hob ab. Das kleine Plateau, ins Licht der schwachen Lampe getaucht, sank in die Tiefe. Nikki schaltete auf Vorwärtsbeschleunigung. Sekunden später war die ROCK OF AGES im Dunkel verschwunden. Ihr Blick konzentrierte sich auf den Orterschirm. Sie wählte eine der gegnerischen Einheiten als Ziel - eine, die annähernd in der Mitte des Verbands stand. Unter der Röhre glitten ungesehen die Vorhuteinheiten der Trümmerflotte hinweg.
    Rechts flackerte der Geisterschein einer Explosion.
    Es war plötzlich ernst geworden.
     
    6.
     
    Einer der Sarko-11 glitt auf die beiden Cygriden zu. Wie alle seine Artgenossen trug er um den Oberteil des ellipsoiden Körpers einen daumendicken, durchsichtigen Ringwulst. Im Innern des Wulstes wirbelte gelber Rauch - ein Anzeichen dafür, daß sich der Sarko im Zustand heftiger Erregung befand. Auf der Vorderseite wies der Wulst einen Knoten auf. Aus diesem drang eine wispernde Stimme: „Ich sehe, du hast meiner Aufforderung nicht

Weitere Kostenlose Bücher