1109 - Die Stunde der Krieger
sein!" rief Chrachrsar, und die anderen redeten wild durcheinander.
Chrubchur wandte sich ab. Er hielt es für überflüssig, noch länger über die ganze Angelegenheit zu debattieren. Die Halberben würden ohnehin nicht auf ihn hören. Aber Chrachrsar hatte nicht die Absicht, Chrubchur so einfach gehen zu lassen. Er hielt ihn fest.
„Sie werden dir gar nicht erst zuhören!" versicherte er aufgeregt. „Du hast doch gehört, was sie vorhaben. Sie wollen diese Bruchstücke behalten. Wenn du hingehst und deine Forderungen stellst, werden sie dich in Stücke reißen. Sie sind nicht mehr zurechnungsfähig!"
„Ich habe nicht die Absicht, Forderungen zu stellen", sagte Chrubchur geduldig. „Ich werde ihnen genau erklären, warum die Zerstörung der Teile notwendig ist, und sie werden es einsehen."
Chrachrsar erkannte, daß er einen Fehler gemacht hatte. Er erinnerte sich plötzlich daran, wie ehrerbietig Chrn den Vollerben behandelt hatte. Warum hatten sie nicht von vornherein versucht, den Einfluß, den der Vollerbe so offensichtlich auf alle niederwertigen Unaussprechlichen ausübte, für ihre eigenen Zwecke zu nutzen? Aber vielleicht war es noch nicht zu spät.
„Hilf uns!" bat er spontan. „Chrubchur, was du vorhast, das ist sinnlos. Sie werden nicht auf dich hören, ganz egal, wie gut deine Argumente sein werden. Aber wenn du deinen ganzen Einfluß aufbietest, dann werden sie sich vielleicht doch bereit erklären, die Bruchstücke wieder herauszugeben. Wir sind bereit, alle nur erdenklichen Zugeständnisse zu machen. Wir werden dafür sorgen, daß alle Verbände abwechselnd den Dienst am Rand der Flotte versehen, und daß alle Angehörigen unseres Volkes gleichermaßen die Chance bekommen, Heimat häufiger als in der Vergangenheit zu besuchen. Wenn Chrn weitere Forderungen stellt, dann gib ihm nach - wir werden damit fertig werden. Aber bitte sie nicht, die Teile zu zerstören. Bitte sie darum, daß sie uns helfen, Heimat wieder aufzubauen."
Chrubchur hörte sich diesen Appell geduldig an.
„Du hast eines vergessen", sagte er dann. „Chrn sprach vom Zustand der Bruchteile. Er sagte, daß man sie unmöglich wieder zusammenfügen kann."
„Das ist doch nur eine Lüge!" behauptete Chrachrsar wegwerfend. „Eine Schutzbehauptung, damit wir uns leichter mit dem abfinden, was sie vorhaben."
Chrubchur zögerte, denn diesem Argument konnte er sich nicht ganz verschließen. Vielleicht hatte der Halberbe recht. Aber wenn es so war - sollte er wirklich dafür eintreten daß Heimat wieder zusammengefügt wurde?
Er hörte ein leises Geräusch hinter sich und sah sich um.
Er hatte den flammenlosen Unaussprechlichen schon fast vergessen gehabt. Die ganze Zeit hindurch hatte der Fremde sich nicht gerührt. Jetzt aber richtete er sich auf, und die anderen starrten ihn entsetzt an.
Im Gegensatz zu Chrubchur waren sie daran gewöhnt, fast ausschließlich Unaussprechliche zu sehen, die Armadaflammen trugen. Flammenlos waren nur die Sechzehntelerben, die kaum noch als Intelligenzen, sondern als lebende Roboter zu bezeichnen waren, und von denen einige eine so kurze Lebensdauer hatten, daß sie gestorben wären, ehe man sie zum Armadasiegelschiff und zur Flotte zurück bringen konnte. Chrubchur dagegen war fast ausschließlich diesen flammenlosen Sechzehntelerben begegnet, die in den Tiefen von Heimat zahllose, oft gefährliche Arbeiten erledigen mußten.
Was ihm daher erst nach längere] Zeit aufgefallen war, stach der Halberben sofort ins Auge.
„Chrechram!" stieß einer von ihnen hervor. „Was ist mit dir passiert? Wo ist deine Armadaflamme?"
„Ich weiß es nicht", stammelt" Chrechram. „Ich begreife es nicht Sie ist plötzlich erloschen."
Chrachrsar sah von ihm zu Chrubchur.
„Ist das dein Werk?" fragte er mißtrauisch. „Hast du ihm die Armadaflamme genommen?"
Chrubchur fand diesen Verdacht absurd. Schließlich wußte sogar er daß man eine Armadaflamme nicht stehlen konnte - und vernichten konnte man sie erst recht nicht. Ein" Armadaflamme bekam man nur irr Armadasiegelschiff, sonst nirgends und sie erlosch, wenn ihr Träger starb. Wenn Chrechram in dieser Beziehung eine Ausnahme machte dann mochte das alle möglicher Gründe haben.
„Ich bin sicher, daß du es warst!" schnarrte Chrachrsar böse. „Du dachtest wohl, auf diese Weise selbst zu einer Flamme zu kommen, wie? Aber du hast dich getäuscht. Die konntest sie zwar von Chrechram lösen, aber es war dir nicht möglich, sie auf dich zu
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