1109 - Die Stunde der Krieger
unsicher zu der Öffnung hin.
„Nun komm schon!" sagte eine Stimme hastig und sehr leise. „Beeile dich, oder sie merken es doch noch!"
Chrubchur erkannte, daß jemand ihm helfen wollte. Da er aber bisher keine Freunde an Bord des Flaggschiffs gefunden hatte, blieb er mißtrauisch und vorsichtig. Er trat seitwärts an die Tür heran und versuchte, zu sehen, was draußen auf ihn wartete. Erstaunt erblickte er den flammenlosen Unaussprechlichen, der draußen auf ihn wartete und sich dabei nervös nach allen Seiten umsah.
„Chrechram!" stieß er hervor und wollte den anderen fragen, ob er sich endlich an alles erinnerte.
Aber Chrechram war offensichtlich nicht gewillt, Fragen, gleich welcher Art, hier an Ort und Stelle zu beantworten. Er packte Chrubchurs Arm, zog ihn aus der Zelle heraus und drückte vorsichtig die Tür wieder nach oben.
„Komm!" sagte er leise. „Wir müssen von hier verschwinden."
Chrubchur beschloß, dem Flammenlosen zu vertrauen. Er konnte sich nicht vorstellen, daß Chrechram ihm schaden wollte. Schließlich hatte er versucht, diesem Halberben zu helfen.
Chrechram kannte sich an Bord des Flaggschiffs gut aus. Er lotste den Vollerben durch dunkle, abgelegene Gänge, und bis auf einige Sechzehntelerben, die hier unten ihre Arbeit taten und die heimlichen Besucher nicht beachteten, begegnete ihnen niemand. Schließlich zog Chrechram eine mit vielen Sicherungen versehene Tür herab, und Chrubchur blickte in einen kahlen Raum, in dessen Mitte ein kleines Beiboot stand.
„Willst du immer noch zu Chrn?" fragte der Flammenlose.
„Ja", sagte Chrubchur. „Aber vorher würde ich gerne erfahren, was inzwischen geschehen ist."
„Ich erzähle es dir unterwegs", versprach Chrechram. „Steig ein."
„Meinst du, sie lassen uns so einfach davonfliegen?" fragte Chrubchur verwundert.
„Es wird ihnen nicht weiter auffallen", erklärte der Flammenlose gelassen. „Bei dem Durcheinander ..."
Die Schleuse öffnete sich, und das kleine Beiboot flitzte davon.
Draußen herrschte wirklich ein ziemliches Durcheinander. Mindestens fünfhundert Beiboote durchkreuzten rings um das Flaggschiff den Raum. Sie bewegten sich so wild durcheinander, daß Chrubchur sich verwundert fragte, wie oft es hier zu Zusammenstößen kommen mochte.
„Das sind Unterhändler", erklärte der Flammenlose. „Sie versuchen, irgendwie an Bord zu kommen. Aber am besten erzähle ich dir alles der Reihe nach."
Chrachrsar hatte sofort neue Funksprüche an die verschiedenen Verbände abgestrahlt, und diesmal war er so massiv geworden, daß Chrn schließlich empört nachgefragt hatte, ob die Halberben die Absicht hegten, einen Krieg gegen die Heimatbesitzer zu führen.
„Wenn es sein muß und ihr anders nicht zur Besinnung zu bringen seid", hatte Chrachrsar geantwortet, „dann werden wir kämpfen."
Woraufhin Chrn jeden Kontakt abgebrochen und seinen Verbündeten empfohlen hatte, es ebenso zu machen.
Die Halberben aber wollten sich so schnell nicht geschlagen geben. Leider - oder zum Glück, wie man es auch immer sehen wollte - verfügten sie jedoch nur über das Flaggschiff und einige hundert weitere Einheiten. Es waren gute, große Schiffe, deren Besatzungen sich jedoch keineswegs nur aus Halberben zusammensetzten. Es zeigte sich ziemlich schnell, daß die Einheit im Volk der Unaussprechlichen tiefer erschüttert worden war, als es zunächst den Anschein hatte: Tausende von Viertel- und Achtelerben setzten sich ab. Bevor sie gingen, hinterließen sie jedoch in versteckten Winkeln und verborgenen Schächten Eier, aus denen nach der in solchen Fällen üblichen, überaus kurzen Entwicklungszeit Sechzehntelerben krochen.
Es waren relativ kleine und kümmerliche Exemplare, denn sie hatten unter diesen Umständen selbstverständlich nicht die Pflege erhalten, die sie eigentlich brauchten. Aber sie krochen voller Kampfeseifer ans Licht, und sie kannten ihre Gegner sehr genau. Wie gefühllose Roboter stürzten sie sich auf jeden Halberben, der ihnen über den Weg lief.
Ehe die Besatzung des Flaggschiffs noch recht begriff, was da geschah, überrollte die Welle der kriegerischen Sechzehntelerben bereits die ersten Schiffe, die zu diesem Verband gehörten. Die winzigen Krieger stifteten so viel Verwirrung, daß die vorher geflohenen Viertel und Achtelerben geradezu sorglos zurückkehren und die Schiffe übernehmen konnten.
Aber an Bord des Flaggschiffs schaltete man schnell: In wesentlich freundlicherem Ton als zuvor wandte sich
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