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111 - Wenn das Grauen sich erhebt

111 - Wenn das Grauen sich erhebt

Titel: 111 - Wenn das Grauen sich erhebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Güte haben, fortzufahren?« drängte ich ihn.
    »Also zuerst kam Tuvvana… So war doch der Name, nicht wahr? Sie konnte nicht sofort in die Telefonzelle, weil eine ziemlich korpulente Frau drinnen stand. Aber sobald die Box frei war, ging die Kleine rein, und dann erschien dieser Mann und… dann geschah etwas Merkwürdiges. Ich konnte plötzlich nicht mehr in die Zelle sehen.«
    »Wieso nicht?« wollte Cruv wissen, »Sie werden mich wahrscheinlich für einen Spinner halten, aber ich sah Eisblumen am Glas der Telefonzelle.«
    »Eisblumen«, echote Cruv.
    »Im Sommer. Verrückt, nicht wahr? Das sagte ich mir auch«, bemerkte Stew Anderson. »Aber es waren Eisblumen. Ich schwör’s. Ich konnte nicht sehen, was dahinter vorging.«
    »Was machte der Mann?« wollte Cruv aufgeregt wissen.
    »Nichts. Er stand nur da und wartete, als wollte er auch telefonieren.«
    »Und? Was geschah weiter?« fragte der Gnom ungeduldig.
    »Die Eisblumen tauten ab«, erzählte Stew Anderson. »Die Tür öffnete sich, und die Kleine fiel heraus. Der Mann schnappte sie sich und trug sie fort. Ich verließ meinen Standplatz und folgte ihm bis an die Ecke. Er legte sie auf einen alten Pferdekarren und fuhr mit ihr fort. Das ist alles, was ich beobachtet habe.«
    Ich forderte Stew Anderson auf, den Mann, der Tuvvana fortgebracht hatte, zu beschreiben.
    Der Straßenhändler leitete diese Beschreibung mit den Worten ein: »Er hatte einen struppigen Rauschebart…«
    Er hätte nicht weiterzusprechen brauchen, denn ich wußte sofort, wie der Übeltäter hieß. Jedes weitere Wort bestätigte es mir: Tuvvana war von Stockard Ross, dem dämonischen Hexenjäger, entführt worden.
    Aber wieso? Tuvvana war keine Hexe.
    ***
    Der weibliche Gnom befand sich in einer alten, düsteren Gruft. Tränen glitzerten in Tuvvanas großen, dunklen Augen. Sie dachte an Cruv, der sich jetzt, große Sorgen um sie machte und dem sie nicht mitteilen konnte, wo sie gefangengehalten wurde.
    Sie saß auf dem kalten Steinboden. Graue, kahle Wände umgaben sie. Sie war allein, aber Stockard Ross hatte dafür gesorgt, daß sie nicht fliehen konnte.
    Ein dickes, rostiges Gittertor versperrte den Weg ins Freie, und es gab noch eine Tür aus Stein, die der dämonische Hexenjäger ebenfalls verriegelt hatte.
    Ross hatte London mit ihr verlassen. Er hatte sie zu einem alten Friedhof gebracht, in dessen Nähe ein düsteres Schloß aufragte, dessen Name Black Manor war, Tuvvana hatte das von Ross erfahren. Mehr hatte ihr der dämonische Hexenjäger nicht verraten, Ross war vor allem zur Zeit der Inquisition sehr rührig gewesen. Allerdings hatte er nicht die Frauen gerichtet, denen man ein Bündnis mit dem Teufel nachweisen konnte, sondern seine Opfer waren all jene Hexen gewesen, die nichts mit dem Bösen zu tun haben wollten.
    Als Mago, der Schwarzmagier und Jäger der abtrünnigen Hexen, das Höllenschwert in seinen Besitz brachte und nach mehr Macht strebte, wodurch er seine eigentlichen Aufgaben vernachlässigte, sah Ross seine Chance gekommen, sich mehr zu profilieren.
    Er wollte aus Magos Schatten hervortreten und all jene Hexen zur Rechenschaft ziehen, die sich von der Hölle abgewandt hatten.
    Er tauchte in den verschiedensten Zeiten auf und hielt überall auf der Welt sein Blutgericht Auch heute war vor ihm keine weiße Hexe sicher. Er spürte sie überall auf und bestrafte sie im Sinne der Hölle.
    Er legte dabei mehr Eifer an den Tag als Mago, der anderes im Sinn hatte, denn die Hölle stand vor einem Umbruch.
    Loxagon, der Sohn des Teufels und dessen erbittertster Feind, lebte wieder, und es war abzuwarten, welche Probleme diese Rückkehr aufwarf.
    Im Moment verhielt sich Loxagon noch still. Vielleicht war es die Ruhe vor dem Sturm. Aber er hatte seinem Vater mit Sicherheit nicht verziehen, daß dieser ihn zu töten versucht hatte, Irgendwann würde der Tag der Vergeltung anbrechen, das wußte nicht nur Mago.
    Wo sich Loxagon zur Zeit befand, war niemandem bekannt. Mago nahm an, daß er sich nach starken Verbündeten umsah.
    Die Grausamen 5 wären starke Partner für ihn gewesen, aber Höllen laust, ihr Anführer, ging nicht gern Bündnisse ein, denn sie hätten ihn in seiner Entscheidungsfreiheit gehemmt.
    Alle warteten im Moment ab. Wer würde den nächsten Zug machen? Wie würde dieser Zug aussehen?
    Hinzu kam, daß Gaddol, der Ober-Ghoul, dieser niedrigen Dämonengattung zu mehr Ansehen in der Höllenhierarchie verhelfen sollte. Eine schwierige Aufgabe erwartete ihn:

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