1110 - Operatoren für Kruste Magno
Fremdkörper. Aber sie waren lebensnotwendig. Ebenso wie die Operatoren.
Es gab ein uraltes Gesetz, an das sich die Puschts streng hielten: Nur Nicht-Armadisten durften als Operatoren eingesetzt werden. Warum das so war - und ob es etwa an der Armadaflamme lag, daß sich Armadisten nicht eigneten -, das verriet Krendgh Hahl nicht.
Die Operatoren setzten sich aus den verschiedensten Völkern zusammen. Zumeist stammten sie von Planeten, an denen die Endlose Armada vorbeigekommen war. Es gab eigene Puschtflotten, die nichts anderes taten, als für den Nachschub von Operatoren zu sorgen. Doch war es zu einem Engpaß gekommen, und seit man sich nach dem Sturz durch TRIICLE-9 in dieser Galaxis befand - in einem Raumsektor, der weiterhin keine bewohnten Planeten aufwies -, waren nur fünfzig Operatoren aufgebracht worden: Die Besatzung der Kogge RANAPUR!
Die Terraner wurden An vorgeführt. Sie trugen bereits die Steuerhelme und die Rhythmusgürtel am Körper - und sie boten einen bemitleidenswerten Anblick.
Doch nachdem Krendgh Hahl erklärt hatte, welchen Aufgabenbereich sie hatten, konnte An kein Mitleid mehr empfinden. Operatoren hatten kein bedauernswertes Schicksal. Sie durften Kruste Magno steuern, sie überwachten das Lebenserhaltungssystem, Sie waren weder versklavt, noch wurden sie geknechtet. Ihnen wurden keine Lebensenergien entzogen. Sie waren ausgezeichnet geschulte, hochspezialisierte Fachkräfte. Und die Puschts achteten streng darauf, daß sie nicht überfordert wurden. Nach einer gewissen Zeit wurden sie ausgetauscht und bekamen ihre Freiheit zurück, ohne daß sie an Geist oder Körper Schaden genommen hätten. Es war sogar das Gegenteil der Fall. Ihre Körper waren danach widerstandsfähiger, und sie besaßen einen weit höheren Intelligenzquotienten.
Und sie durften sich rühmen, einen wichtigen Beitrag für den Fortbestand von Kruste Magno geleistet zu haben.
Als Armadist mußte An die Maßnahmen der Puschts gutheißen. Aber als Gast der Terraner hätte er die Pflicht gehabt, alles für die Freilassung der RANAPUR-Besatzung zu tun. Er wußte, daß Rhodan keinen einzigen Menschen für Kruste Magno opfern wollte.
Und das war Ans Dilemma.
Als er jedoch von Krendgh Hahl erfuhr, daß die neuen Operatoren noch nicht einsatzbereit waren, da schob er eine Entscheidung hinaus.
Aber eines wollte er für die Terraner doch tun.
„Jercygehl An muß unter Berufung auf seine Vollmachten darauf bestehen, daß sich sein Hilfsschiff, die BASIS, Kruste Magno auf Sichtweite nähern darf!" verlangte er.
Krendgh Hahl versuchte alles mögliche, um dieses Großraumschiff von Kruste Magno fernzuhalten. Aber als An hart blieb, gab er schließlich nach.
Durch diesen Erfolg mutig geworden, stellte An die nächste Forderung: „Jercygehl An möchte mit Kruste Magno Kontakt aufnehmen!"
„Das ist nur Operatoren möglich. Du aber bist Armadist und kannst die Funktion eines Operators nicht übernehmen."
Jercygehl An hielt das für eine Ausrede, darum sagte er: „Das weiß Jercygehl An sehr wohl. Aber er denkt gar nicht daran, die Rolle eines Operators zu übernehmen. Jercygehl An möchte die Möglichkeiten auf dieselbe Weise nutzen, wie es die Puschts tun. Es ist nur ein kleiner Test, wenn Jercygehl An verlangt, über Kruste Magno mit dem Armadaherzen in Verbindung zu treten, um die Koordinaten der cygridischen Flotte zu erfahren."
Kaum hatte An das gesagt, wurde Krendgh Hahl neuerlich ein Opfer seines krankhaften Bewegungsdrangs. Er verlor die Kontrolle über sich und wurde zu einem blindeifernden Läufer, der erst durch einen Armadamonteur gestoppt werden konnte. Zum Glück beruhigte sich Krendgh Hahl daraufhin wieder und brauchte nicht in die Koma-Zone gebracht zu werden.
„Jercygehl An verkennt die Bedeutung von Kruste Magno", erklärte Krendgh Hahl.
„Kruste Magno ist kein Orakel. Wäre sie das, müßten die Puschts nicht so verzweifelt nach CKAGHOOR suchen."
„Aber jeder Armadist weiß, daß die Krusten in engstem Zusammenhang mit dem Armadaherzen und Ordoban stehen", sagte Jercygehl An.
„Kruste Magno ist Ordoban!" sagte Krendgh Hahl und erzählte Jercygehl An daraufhin alles über dieses Heiligtum, was der Cygride bisher nur andeutungsweise und in Legendenform erfahren hatte.
Aber danach war An nicht klüger, und er war enttäuscht darüber, daß er das neugewonnene Wissen in keiner Form zur Lösung seiner Probleme nützen konnte. Er wurde nur hellhörig, als Hahl mit den Worten endete: „CHRONIST
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