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1111 - Der Maskenmann

1111 - Der Maskenmann

Titel: 1111 - Der Maskenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Person.«
    Sie winkte ärgerlich ab, und ebenso klang auch ihre Antwort. »Ich weiß, daß du scharf auf mich bist, David, aber für diese Scherze habe ich heute keinen Nerv. Ich wollte dich fragen, ob du mich für eine Spinnerin hältst oder nicht?«
    »Nein.«
    »Du meinst, ich bin also normal?«
    »Ja.«
    Damit gab sich Melody nicht zufrieden. »Wie normal denn?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich? Normal eben. Du drehst nicht durch, du läßt dich nicht hängen, du bist jemand, mit dem man Pferde stehlen kann.«
    »Danke.«
    »Sonst noch was?«
    »Klar. Wenn ich also ich also in deinen Augen so normal bin, dann mußt du mir auch abnehmen, was hier passiert ist.«
    »Natürlich. Tue ich das denn nicht?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe das Gefühl, daß ihr mich alle nicht ernst nehmt. Dein Nachfragen deutet darauf hin…«
    »Das mußte ich, verdammt. Vergiß nicht, wer ich bin. Wir kennen uns, wir sind auch befreundet, aber ich habe einen Job zu erledigen, und den nehme ich ernst. Mit allem, was dazugehört. Auch mit deinen Aussagen, Melody, das ist doch klar.«
    »Findest du?«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich manchmal an euch zweifle. Es ist, als würde ich für euch alle nur eine dumme Gans sein, der man mal eben einen Gefallen tut. Aber es ist passiert, und ich habe nichts damit zu tun, David, wenn ihr das meint.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    Melody lachte kurz und trocken auf. »Ich habe fast gehört, was in euren Köpfen vorging. Die ist nicht nur verrückt, die dumme Kuh, die hat ihn vielleicht selbst…«
    »Jetzt hör aber auf!«
    Sie hörte nicht auf. »Warum denn, he? Habe ich zufällig die Wahrheit geraten?«
    »Nein, das hast du nicht!« erklärte David Cole mit Bestimmtheit. »Welchen Grund solltest du denn gehabt haben, deinen Freund in den nassen Tod zu schicken?«
    »Keinen«, gab Melody kleinlaut zu.
    »Eben.« Er tippte ihr sachte gegen die Stirn. »Schalte beim nächstenmal dein Gehirn ein, bevor die wieder mit diesen Dingen anfängst. Ist das klar für dich?«
    »Ja, Herr Polizeipräsident.«
    »Du bist verrückt.« Cole stand auf und ging.
    Melody schaute ihm nach. Sie wollte ihm noch etwas zurufen und ihm sagen, daß es nicht so gemeint war, aber sie fand nicht die richtigen Worte. Statt dessen war ihre Kehle plötzlich wie zugeschnürt, und die Tränen schossen in ihre Augen.
    Es war zuviel für sie gewesen. Obwohl sie im Freien saß, fühlte sie sich wie in einem Gefängnis. Sie wünschte sich, daß die Leiche ihres Freundes gefunden wurde, dann wäre wenigstens die Ungewißheit vorbei. So aber wußte sie nicht, was tatsächlich passiert war, und die nächste Zeit würde für sie zu einer wahnsinnigen Qual werden, das stand fest.
    Die Männer arbeiteten weiter. Erst bei Anbruch der Dunkelheit gaben sie auf. David Cole fand Melody noch am gleichen Ort sitzend vor. Er schüttelte nur den Kopf. »Wir alle haben unser Bestes gegeben, aber es hat nicht sollen sein.«
    »Ist es denn so schwer?«
    »Der See ist nicht einmal tief, aber der Boden ist mit einer wahnsinnig dicken Schlammschicht bedeckt. Da haben sich auch Pflanzen bilden können, so daß dort unten ein regelrechter Unterwasser-Dschungel gewachsen ist.« Er zuckte die Achseln. »Keine Chance. Es wird auch schlimm für seine Eltern werden, wenn sie in drei Tagen von ihrem Kurzurlaub zurückkehren. Wir haben sie nicht benachrichtigen können, weil wir gar nicht wissen, wohin sie gefahren sind. Weißt du es denn?«
    »Nein, auch nicht. Es sollte ein Trip ins Blaue sein. Aber sie sind im Land geblieben.«
    »Na denn…?« David Cole schaute noch einmal über den See hinweg. Das Boot mit den Tauchern näherte sich dem Ufer, und die Kollegen der Feuerwehr machten sich ebenfalls bereit, die Rückfahrt anzutreten.
    Melody Scott hielt es nicht auf ihrem Stuhl. Sie stand auf, trat an David heran, schaute über das Gewässer und umfaßte schließlich seine rechte Hand.
    »Ich glaube, David, daß es noch nicht vorbei ist. Das glaube ich wirklich.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Da kommt noch was nach«, flüsterte sie. »Ganz bestimmt ich bin mir da sicher.«
    Cole schwieg. Er wollte bewußt nichts sagen, denn das gleiche Gefühl bedrückte auch ihn.
    Noch immer deprimiert verließen sie die Umgebung des Sees…
    ***
    Es war die zweite Nacht nach Jerry Randalls Verschwinden, und Melody hoffte, endlich durchschlafen zu können. In der vergangenen Nacht war sie, wenn sie kurz eingeschlafen war, von schlimmen Träumen geplagt worden.

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