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1118 - Zwischen Himmel und Hölle

1118 - Zwischen Himmel und Hölle

Titel: 1118 - Zwischen Himmel und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht. Der Körper reagiert nicht so wie der einer Toten. Die Temperatur ist nicht gesunken. Unsere Messinstrumente zeigen nichts an. Kein Herzschlag, auch der Puls reagierte nicht, und trotzdem kann sie nicht tot sein, obwohl ihr Zustand dagegen spricht. Das ist mir ein Rätsel.« Er räusperte sich und sprachden nächsten Satz leiser aus. »Selbst ihr Blut fließt noch.«
    Jane begriff. »Sie meinen also, dass es nicht mehr hätte fließen können, wenn sie tot ist.«
    »Genau das.«
    Jane klammerte sich an das kleine Pflänzchen Hoffnung fest.
    »Dann liegt sie doch im Koma?«
    »So müsste man es sehen«, gab er zu.
    Jane hatte die Zweifel in der Antwort gehört und fragte: »Aber so recht glauben Sie nicht daran?«
    »Nein. Bei einem Koma-Patienten zeigen die Geräte Messergebnisse an. Auch wenn sie noch so gering sind. Bei dieser Patientin nicht. Wissenschaftlich habe ich dafür keine Erklärung.« Er zuckte mit den Schultern. »Es tut mir leid.«
    »Manchmal stößt man an Grenzen.«
    »Sie sagen es, Miss Collins. Haben Sie denn eine Erklärung für den Vorgang?«
    »Vielleicht.«
    »Dann machen Sie mich schlau.«
    »Das würde ich gern tun. Aber es ist besser, wenn ich meine Vermutungen für mich behalte. Sie sind Wissenschaftler. Es kann sein, dass Sie mich auslachen.«
    »Nein, nein, so dürfen Sie das nicht sehen. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.«
    »Auch wenn er auf Magie basiert?«
    Dr. Wayne trat einen Schritt zurück, als hätte er in Jane eine schreckliche Gestalt gesehen. »Magie, sagen Sie?«
    »Ja.«
    »Nein, ähm, ich…« Er räusperte sich. »Bedaure, aber da müsste ich Grenzen überspringen, die mir einfach zu hoch sind.«
    »Eben.« Jane deutete auf die Tür. »Kann ich jetzt zu meiner Freundin gehen?«
    Dr. Wayne nickte. »Ich habe nichts dagegen. Warten Sie, ich schlie ße Ihnen die Tür auf. Von innen ist sie dann zu öffnen, wenn Sie wieder zurückwollen.«
    »Danke«, sagte Jane.
    Bevor sie ging, hielt der Arzt sie noch einmal fest. »Sie haben von Magie gesprochen, Miss Collins. Muss ich davon ausgehen, dass Sie daran glauben?«
    »Hin und wieder schon, Dr. Wayne.«
    Er dachte einen Moment nach. »Manchmal ist es wohl besser, wenn man den eigenen Kosmos verlässt. Aber soweit sind die Menschen noch nicht, denke ich.«
    »Leider…«
    ***
    Bill Conolly hatte es nicht mehr ausgehalten. Er fühlte sich in die Zange genommen. Man hatte ihn lächerlich gemacht. Man hatteversucht, ihm das Selbstbewusstsein zu rauben und ihn verunsichert.
    Er wusste, dass ihm Veritas überlegen war, aber er wusste auch, dass es wohl kein Mensch schaffen konnte, einer Kugel zu entgehen.
    Kein Mensch, wohlgemerkt.
    Aber war dieser Veritas ein Mensch? War er ein Dämon? Oder war er ein Mittelding zwischen Mensch und Dämon? Das alles rotierte durch Bills Kopf, als er abdrückte. Er hatte auf die Brust des Mannes gezielt, und er kam sich dabei nicht einmal vor wie ein Mörder.
    Die Kugel war mit dem menschlichen Auge nicht zu verfolgen.
    Sonderbarerweise sah Bill dennoch, wie sie auf Veritas zuflog! Wie war das Unmögliche möglich?
    Ihm fiel etwas auf. In dem Augenblick, in dem er abdrückte, berührte Veritas sein Amulett. Der goldene Blitz, das gleichzeitige rubinrote Leuchten eines Steins in seiner Stirn, sorgten für eine Veränderung, die Bills Begriffsvermögen überstieg.
    Die Zeit lief nicht mehr normal ab. Sie stand auch nicht still, wie bei Sukos Stabeinsatz, nein, sie hatte sich auf eine für Bill nicht erklärbare Art und Weise verlangsamt, und nur deshalb sah er das Fliegen der Kugel.
    Er verfolgte das Geschoss mit den eigenen Augen, und er sah dabei auch Veritas, der zwar auf der Stelle stand, sich aber blitzartig hin und her bewegte und seine Gestalt dabei auflöste. Sie wurde zu einem zittrigen Schatten, der von einer Seite zur anderen schwang, sich in ständiger Bewegung befand, und aus dem sich jetzt die Hand löste und sich senkrecht zur Kugel stellt.
    Er fing sie auf. Er lachte.
    Bill merkte, wie seine Hand nach unten sank. Er hatte nicht mehr die Kraft, noch ein zweites Mal zu schießen, denn dieser unglaubliche Vorgang hatte ihn völlig aus dem Konzept gebracht.
    Keine Bewegung mehr wie noch vorhin. Vernon Taske stand jetzt still. Er war der große Triumphator und hielt die rechte Hand geschlossen, mit der er die Kugel aufgefangen hatte.
    Bill schaute ihn an. Er glaubte jedoch, ins Leere zu starren. Was hier passiert war, das hatte er noch nie gesehen – doch, er hatte es.
    Vor ein paar

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