112 - Magos Höllenschädel
konnte. Shavenaar war in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen.
Auf dem leicht gekrümmten Klingenrücken befand sich eine dreizackige Krone, und in dieser schlug ein Herz!
Wir hatten Shavenaar auf unsere Seite geholt, deshalb konnte ich nicht begreifen, daß Mago das Schwert nun in der Hand hielt. Was war geschehen? War Shavenaar abtrünnig geworden? Hatte es uns, seine Verbündeten, verraten?
Ich wußte nicht, ob Mago den Namen des Höllenschwertes kannte, hütete mich jedenfalls davor, ihn laut auszusprechen.
Mago lachte hohntriefend. »Erstaunt, Tony Ballard?«
»Wieso befindet sich das Höllenschwert in deinem Besitz?« fragte ich mit belegter Stimme.
»Ich habe Mr. Silver gezwungen, es mir zu geben.«
»Das glaube ich dir nicht«, sagte ich. »Mr. Silver würde dir das Schwert niemals überlassen.«
»Wie du siehst, halte ich es in der Hand, und nun wird zuerst Quarshie durch diese Waffe sterben und dann du!«
»Warum Quarshie?« wollte ich wissen.
»Braucht ein Dämon einen Grund, einen Menschen zu töten?«
fragte Mago frostig.
Er hatte recht. Kein Dämon brauchte einen Grund dafür.
»Wozu hast du diesen ganzen Spuk hier inszeniert?« fragte ich den Schwarzmagier. »Was hast du damit bezweckt?«
Mago grinste. »Du wirst es nie erfahren, Tony Ballard«, lispelte er.
»Warum sagst du es mir nicht? Befürchtest du, ich könnte deine Pläne noch durchkreuzen?«
»Dazu hast du keine Gelegenheit mehr«, erwiderte der Schwarzmagier.
»Wenn du dich an der toten Tuvvana vergriffen hast…«
»Was ist dann?« fragte mich Mago scharf. »Was? Willst du mir drohen? Begreifst du immer noch nicht, daß du erledigt bist? Ich habe dich für intelligenter gehalten.«
Er wies auf Oscar Quarshie. Der Leichenbestatter schrie seine Angst heraus, flehte mich an, ihm zu helfen, doch ich konnte nichts für ihn tun.
»Du!« knurrte der Dämon. »Hierher!«
»Nein! Um alles in der Welt… Was habe ich denn getan?« schrie Quarshie. »Warum soll ich sterben?«
Unter dem Leichenbestatter war plötzlich ein flirrendes Quadrat.
Es hatte den Anschein, als würde er auf einem leuchtenden Teppich stehen, und diese Unterlage bewegte sich auf Mago zu.
Der magische Teppich rutschte lautlos über den schwarzen Marmorboden.
Mago packte einen geschlossenen Sarg und warf ihn vor Oscar Quarshie auf den Boden. Der Knall ließ mich zusammenzucken.
Nun war der Sarg kein Sarg mehr, sondern ein Richtblock, auf dem zuerst Quarshie und dann ich das Leben verlieren sollten.
***
Diesmal griff der Flugdrachen sofort an. Er bog die Lederflügel hoch und streckte Frank Esslin die Greifer entgegen. Der Söldner der Hölle hechtete zur Seite.
Die Krallen des Angreifers verfehlten ihn ganz knapp. Esslin rollte ab und kam sofort wieder auf die Beine. Er fuhr herum und sah, wie das Untier aufsetzte und mit dem Schnabelmaul nach ihm schnappte.
Frank Esslin brüllte eine schwarzmagische Formel, deren Kraft den Flugdrachen zurückstieß. Die langen Kiefer hieben klackend aufeinander, ohne Frank Esslin zu erwischen. Die gefährliche Schnauze zuckte vor.
Frank Esslin wich geschickt aus und packte die beiden zusammenschlagenden Kiefer.
Blitzartig schuf er ein magisches Tau, das er ebenso schnell um das Maul des Feindes wickelte.
Nun konnte ihn der Flugdrachen nicht mehr beißen, aber das fliegende Ungeheuer blieb immer noch brandgefährlich. Es setzte wieder seine Krallen gegen den Mord-Magier ein.
Esslin hatte Mühe, unverletzt zu bleiben. Der Flugdrachen drehte sich unvermittelt und schlug mit dem Löffelschwanz zu.
Damit hatte der Mord-Magier nicht gerechnet. Er reagierte zu spät, und der Flugdrachen landete einen Volltreffer, der Frank Esslin niederstreckte.
Schwer benommen lag der Söldner der Hölle auf dem Boden.
Dennoch war er nicht wehrlos. Eine letzte, vernichtende Waffe blieb ihm. So schnell es ihm möglich war, richtete Frank Esslin den magischen Ring gegen den gefährlichen Feind, und dann rief er das Wort, das die Kraft des Ringes nicht nur vervielfachte, sondern auch auf eine aggressive Art aktivierte.
»Dobbox!«
Plötzlich schossen Strahlenbündel aus dem magischen Ring. Sie verformten sich und nahmen die Gestalt eines Panthers an, und der von Frank Esslin geschaffene Strahlenpanther warf sich dem Flugdrachen entgegen.
Er hieb mit den Pranken zu und riß dem Gegner gleich bei der ersten Attacke tiefe Wunden. Der Flugdrachen wich erschrocken zurück. Er wollte hochflattern, doch das ließ der Strahlenpanther
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