112 - Magos Höllenschädel
sinnlose Rede, denn deine Freunde werden mich nie besiegen. Nun schon gar nicht, weil sich das Höllenschwert wieder in meinem Besitz befindet.« Er hob Shavenaar. »Ich werde am Höllenfirmament mit dieser Waffe in der Hand kometenhaft aufsteigen, doch du wirst das nicht erleben, Tony Ballard, denn deine Lebensuhr läuft jetzt ab. Komm hierher!«
Ich brauchte nicht zu gehorchen. Mit mir passierte das gleiche wie mit Oscar Quarshie: Die Kraft des Schwarzmagiers holte mich zu dem Sarg, der für Quarshie zum Richtblock geworden war.
»Auf die Knie!« befahl Mago scharf, und seine Magie warf mich zu Boden.
***
Frank Esslin zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen. Hatte ihn Kayba wissentlich in eine Falle geführt? Der Söldner der Hölle warf dem bärtigen Riesen einen mißtrauischen Blick zu. Kayba schien genauso überrascht zu sein wie er. Oder spielte ihm der Dämon das nur vor? Kayba hatte behauptet, er wäre in dieser Gegend aufgewachsen. Wenn das stimmte, wußte er höchstwahrscheinlich von dieser Gefahr, aber er hatte Frank Esslin nicht darauf aufmerksam gemacht.
Also doch! dachte der Mord-Magier. Er spielt mit gezinkten Karten!
Dafür sollte Kayba später büßen.
Esslin drehte sich um. Sein scharfes Auge suchte den Feind. Wer hatte dieses ohrenbetäubende Gebrüll ausgestoßen?
Noch zeigte sich der Gegner nicht.
Aber es flog etwas auf Frank Esslin zu, etwas Großes, Graues – ein Stein, mit ungeheurer Kraft geworfen! »Herr!« schrie Kayba.
Klang es ehrlich entsetzt?
Frank Esslin duckte sich. Der mächtige Stein streifte seinen Kopf.
Er verlor das Gleichgewicht und fiel.
Gleich nach dem Stein kam der Feind: ein kraftstrotzendes Tier, breit, gedrungen, ein Menschenaffe – ein Gorilla! Seine Augen glänzten wie Glaskugeln. Sein Fell war nachtschwarz und zottelig.
Seine wulstigen Lippen stülpten sich hoch und entblößten lange Eckzähne. Mit diesen Hauern konnte der Gorilla jedes Leben vernichten.
Bevor Frank Esslin auf dem Boden aufschlug, prallte der massige, harte Körper des Angreifers gegen ihn. Der Gorilla packte den Söldner der Hölle mit Händen, die stahlharten Schraubstockbacken glichen.
Jetzt konnte Kayba beweisen, daß er vorhin die Wahrheit gesagt hatte.
Doch der bärtige Riese rührte sich nicht von der Stelle.
Frank Esslin mußte sich allein wehren. Die Zeit war knapp; der Biß des Gorillas würde tödlich sein.
Kaybas Brustkorb hob und senkte sich immer schneller. Die Wurzeln hatten ihn ausgelaugt, deshalb benötigte er eine längere Zeit, um aktiv zu werden. Die Farbe seiner Haut veränderte sich.
Zum erstenmal wurde sichtbar, daß er ein Dämon war.
Krebsrot wurde sein Körper – doch das war nicht nur Farbe, das war Glut, war Hitze, war Lava!
Innerhalb weniger Augenblicke bestand Kayba von Kopf bis Fuß aus glühender Lava – und er setzte sich für Frank Esslin ein. Mit schweren Schritten stampfte er vorwärts, packte den Gorilla und riß ihn von Esslin.
Der Söldner der Hölle setzte sich schwer keuchend auf. Er begriff, daß er dem Dämon unrecht getan hatte. Kayba setzte sich mit ganzer Kraft für ihn ein.
Das Tier brüllte und wollte sich losreißen. Kayba wirbelte den Gegner herum und nahm den großen Gorillaschädel zwischen seine glühenden Hände. Grauer Rauch stieg auf, der Gorilla verstummte.
Als er zusammensackte, nahm Kayba sein gewohntes Aussehen wieder an.
»Normalerweise dauert es nicht so lange, bis ich reagiere«, sagte der bärtige Riese. Es war wohl als Entschuldigung gedacht.
»Schon gut«, erwiderte Frank Esslin. »Was du getan hast, hat mich beeindruckt.«
»Konnte es dich von meiner Loyalität überzeugen, Herr?«
»Ich glaube, du wirst mir gute Dienste leisten.«
»Ich werde alles für dich tun, Herr«, versprach Kayba, und Frank Esslin fing allmählich an, ihm zu glauben.
Kayba schien einer der wenigen Dämonen zu sein, die ihr Wort hielten.
***
Peter Black war schon weit in der Weltgeschichte herumgekommen. Sogar Amerika und Australien hatte er, der gebürtige Engländer, abgeklappert – zuerst allein, später mit seinem Freund Orson Vaccaro. Er hatte mit Orson so manches unsaubere Ding gedreht, und sie hatten zeitweise davon nicht schlecht gelebt, aber so richtig ans große Geld waren sie nie gekommen.
Auch in Rom hatten sie ihr Glück gesucht. Das war Vaccaros Idee gewesen. Um viele Ecken herum hatte Peter Black erfahren, daß sein Freund und Partner nicht mehr lebte. [1]
Black hatte daraufhin Hals über Kopf die Ewige
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