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112 - Monster im Prater

112 - Monster im Prater

Titel: 112 - Monster im Prater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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unglücklichen Opfer mit einem einzigen Biss seiner
rasiermesserscharfen Zähne abgerissen hatte ...
    Einige Frauen
stöhnten und wandten sich ab. Zu jedem Fall, der hier vorgestellt wurde, wusste
Istvan Perkush einige kleine Anmerkungen zu machen. Der Rundgang endete vor
einem Becken, in dem sich Piranhas tummelten. Das Becken war in einen stabilen
Rahmen eingelassen, und in einem Plastikbehälter wurden frische Fleischbrocken
aufbewahrt. Die Besucher der Horror-Show, wie inzwischen eine Teilnehmerin den
Rundgang apostrophiert hatte, umringten das Becken. Andreas Wibbert und Marlene
kamen vorn am Rand zu stehen ,' so dass ihnen nichts
entging. Perkush wollte zum Abschluss ein lebendiges Beispiel zeigen.
    „Eines,
Herrschaften, das Sie einstimmen soll auf das wahre, echte Monster ...
blutsaugenden Fledermäusen, giftspritzenden Vipern oder menschenfressenden
Haien kann man überall in der Welt mal begegnen. Auch Piranhas könnten Sie in
Schwierigkeiten bringen, sollten Sie zufällig mal dazu kommen, ein Bad im Amazonas
zu nehmen. Sie sollten dann Ihre Beine sehr schnell herausziehen ...“
    Noch während
er das sagte, handelte er. Blitzschnell brachte er seine Hand in den
Plastiksack. Die Besucher, die ihm am nächsten standen, erkannten etwas Großes
und Blutiges in seiner breitflächigen Hand. Es war ein Hase, dem das Fell
abgezogen worden war. Er ließ ihn ins Wasser fallen. Im nächsten Moment sah es
im Becken aus, als würde das Wasser darin zu kochen beginnen. Es sprudelte und
gurgelte, blitzende Fischleiber rasten durch die Brühe, die sich rot färbte. In
Sekundenschnelle ging alles über die Bühne. Das Sprudeln und Spritzen hörte
ebenso schnell auf, wie es begonnen hatte. Im Nu war die Wasseroberfläche
wieder glatt. Von dem geschlachteten Kaninchen war nicht mehr viel übrig
geblieben. Weiß, fahl und völlig abgenagt lag das Skelett dicht unter der
Oberfläche und wurde von Istvan Perkush mit einem langen Metallhaken über den
Beckenrand gehievt. Einige Besucher wurden sichtlich blasser. Es gab niemand
unter ihnen, der jemals in freier Natur die Gelegenheit gehabt hatte, so ein
schreckliches Schauspiel zu beobachten, obwohl es dort, wo die Raubfische
vorkamen, in jeder Minute auf der Welt passierte. Marlene krallte ihre
Fingernägel in Andreas Wibberts Unterarm. „Das ist ja furchtbar“, kam es wie
ein Hauch über ihre Lippen. Den meisten Anwesenden stand das Entsetzen ins
Gesicht geschrieben. Ohne Vorbereitung mit einer solchen Darbietung
konfrontiert zu werden, war nicht jedermanns Sache. Aber Perkush schien es zu
gefallen, die Menschen zu erschrecken. Dies war nur ein Gedanke, der Wibbert
durch den Kopf ging. Da war noch ein anderer. Thomas Meixner ... Konnte es
sein, dass der Kumpan letzte Nacht in der Dunkelheit über den Beckenrand
stolperte, und ehe er merkte, was sich darin befand, schon getötet wurde?
Abgenagt in Sekundenschnelle bis zum Skelett...
    Aber wo war
dann das Skelett? Es gab - wenn an dieser Vermutung etwas dran war - nur eine
einzige Erklärung: Istvan Perkush hatte den Vorfall entdeckt und die
schrecklichen Spuren verwischt. Ein Skelett verschwinden zu lassen, war in der
Regel einfacher als eine vollständige Leiche ...
    Perkush war
ein Einzelgänger. Es war erstaunlich, was er alles leistete. Er schmiss den
ganzen Laden praktisch allein. Wahrscheinlich nahm er sich zum Auf- und Abbau
nur ein paar Aushilfskräfte, um alles andere kümmerte er sich selbst. Aber es
wurde ihm zu viel, deshalb wollte er einen Teil der Arbeit in andere Hände
abgeben. Diese Ausstellung hier musste pfleglich behandelt werden, die Piranhas
brauchten regelmäßig Futter. Andererseits, wenn er bei drei bis vier
Vorstellungen und damit Rundgängen täglich auch durch diese Abteilung seiner
Show kam und bei dieser Gelegenheit die Raubfische während der Demonstration
fütterte, sparte er auch schon wieder Zeit. Perkush gab zu verstehen, dass die
erste Runde zu Ende sei und nun die Hauptattraktion im anderen Zelt noch auf die
Besucher warte. „Alles, Herrschaften, was Sie bis jetzt gesehen haben, war
Kinderkram gegen das, was Sie nun erwartet“, sagte er mit hartem Akzent. „Noch
können Sie das Zelt verlassen, wenn Sie glauben, dass Ihre Nerven doch zu
schwach sind.“ Niemand machte von diesem Angebot Gebrauch. Keiner der
Anwesenden wollte sich offenbar eine Blöße geben, oder es glaubte noch immer
keiner daran, dass es so schlimm werden könnte, wie der finster dreinblickende
Ungar den Anschein zu

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