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112 - Monster im Prater

112 - Monster im Prater

Titel: 112 - Monster im Prater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Das kriegen wir
schon hin. Ich bin kein Kostverächter, wie du weißt. Ich esse gern gut und reichlich.
Dir wird es nicht schlecht gehen, Andreas... Du bist mir sympathisch. Ich würde
mich freuen, wenn du mitkämst. Ich bin alleinstehend, habe keine Frau, keine
Kinder. Irgendwann brauche ich mal einen Nachfolger. Vielleicht könntest du
später den Betrieb ganz übernehmen. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste. Die
Show ernährt ihren Mann, das kannst du mir glauben.“
    „Ich muss es
mir noch überlegen“, wich Wibbert aus. Was für eine irrsinnige Geschichte,
schoss es ihm durch den Kopf. In der letzten Nacht noch wollte er gemeinsam mit
Meixner den Ungarn finanziell und materiell erleichtern. Und nun waren die
natürlichen Barrieren mit einem Mal ohne große Schwierigkeiten beseitigt.
Perkush machte ihm ein verlockendes Angebot.
    „Was gibt’s
da noch zu überlegen, mein Junge? Ich hatte vor zwei Stunden den Eindruck, als
würde dich mein Angebot interessieren? Überleg es dir nicht mehr zu lange! Ich
bin nur noch sechs Tage im Prater. Ich
    hänge heute
das Schild raus, dass ich einen Begleiter suche. Wenn sich jemand meldet und
ich mit ihm klarkomme, ist die Stelle weg.“
    „Verstehe ich
vollkommen, Perkush. Aber bitte, verstehen Sie auch mich. Heute Abend weiß
ich’s bestimmt.“
    „Und warum
weißt du’s jetzt noch nicht?“
    Andreas
Wibberts Blick fiel auf das Mädchen.
    „Ah, verstehe“,
fuhr Perkush nach seiner Frage fort, ohne dass Wibbert direkt zu antworten
brauchte.
    „Wir haben
uns heute kennengelernt, vorhin, bei einem Bummel durch den Prater“, sagte
Wibbert leise, als müsse er das entschuldigen. „Wir waren uns vom ersten
Augenblick an sympathisch. Vielleicht wird’s mehr.“
    „Na, dann
wird sie vielleicht mitkommen, wie? Ihr werdet heiraten, Kinder haben - und
schon ist Nachwuchs da, der auch die kommenden Jahrzehnte garantiert, dass
Perkushs Monster-Show nicht aus der Welt geschafft wird!“ Der Ungar lachte
schallend, und die beiden jungen Menschen fielen unwillkürlich mit ein. Istvan
Perkush war schon ein komischer Kauz! „Ich könnte euch noch viel erzählen, von
meiner Familie, von meiner Arbeit - und ihr würdet fasziniert sein“, begann er
unvermittelt wieder. „Menschen, die man näher kennt, weiß man zu schätzen. Wir
sollten uns in den nächsten Tagen öfter sehen, findet ihr nicht auch?“
    „Ja, warum
eigentlich nicht“, meinte Wibbert und sah Marlene an. „Ich hab ein paar tolle
Sachen auf Lager, das könnt ihr mir glauben. Was würdet ihr sagen, wenn ich
euch erzähle, dass mein Großvater den Grafen Dracula persönlich kannte, er auch
schon zu Gast war in der Show, die ihr gesehen habt, und dass Dracula an dem
kleinen Tisch, an dem wir vorhin zusammen gegessen haben, Andreas, meinem
Großvater gegenübersaß?“
     
    ●
     
    Sie gingen
ins Freie. Die Sonne schien, und der Himmel war noch immer wolkenlos. Viele
Zuschauer, die die erste Vorstellung besucht hatten, gingen einfach ihres
Weges. Einige, die sich kannten und die Monster- Show gemeinsam erlebt hatten,
standen noch in Gruppen beisammen. Sie schienen über das Ereignis zu sprechen.
Andreas Wibbert und Marlene Kersten schlenderten von der Zeltbude weg. Auf der
Tafel war mit großen Klebebuchstaben der Beginn der nächsten Vorstellung
angekündigt. Sie sollte um 16.30 Uhr stattfinden. Das war in einer halben
Stunde. Vor der Kasse und der Zeltbude standen schon wieder neue Interessenten.
Ein junger Mann kam auf Wibbert zu, der sich noch mal umwandte und einen Blick
zum Ausgang warf, den Istvan Perkush hinter ihnen wieder versperrt hatte. „Wie
war’s denn drin?“, sprach der Unbekannte Andreas Wibbert an, der sich gerade
eine Zigarette zwischen die blassen Lippen schob. „Hat der Ungar wirklich ein
Monster?“ Der Fragende war hager, einen Kopf größer als Wibbert und steckte in
Röhrenjeans, einem rotblau karierten Hemd und einer zerknautschten Lederjacke. Seinen Arm hatte er um die Schultern eines rothaarigen Girls
geschlungen, das mit abwesendem, stupidem Lächeln an ihm lehnte und auf einem
Trip zu sein schien. Sie registrierte ihre Umwelt überhaupt nicht.
    „Hat er, na
klar, sonst wären wir nicht drin gewesen“, gab Andreas Wibbert Auskunft.
    „Und wie
sieht es aus?“, wollte der andere wissen.
    „Darüber
dürfen wir nicht sprechen.“
    Der Hagere
mit der Lederjacke zuckte die Achseln. „Versteh ich nicht, Kumpel. Wer kann’s
euch denn verbieten?“
    „Niemand. Wir
haben’s

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