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112 - Monster im Prater

112 - Monster im Prater

Titel: 112 - Monster im Prater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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niemand kannte, strebte danach, schneller zu sein
als das außergewöhnliche Verbrechen und die Angst, die Menschen überfiel. Hans
Pechsteiner war ein Rad in einem riesigen Räderwerk. Er erfüllte seinen Auftrag
so gut wie möglich, damit wiederum die PSA-Agenten tätig werden konnten. Von
denen gab es bisher nur wenige. Es existierte eine weibliche und eine männliche
Abteilung. Von Anfang an war die Zahl der Agenten in jener Kategorie auf
jeweils zwanzig begrenzt, wobei die Männer die Bezeichnung X-RAY-1 bis X-RAY-20
trugen, die Frauen X-GIRL-A bis X- GIRL-T. Dabei waren in jeder Gruppe nach wie
vor Plätze unbesetzt, und neue Agentinnen bzw. Agenten wurden gesucht. Aber die
wenigsten bestanden die Ausbildung, die unter strengsten und schärfsten
Maßnahmen erfolgte.
    Hans
Pechsteiner bewegte sich schnell, aber ohne besondere oder auffällige Eile zum
Ausgang. Der Wagen des Nachrichtenmannes stand unter dem ausladenden Wipfel
einer Kastanie auf der anderen Straßenseite. Pechsteiner hatte das Auto - einen
dunkelroten Opel Kadett - so abgestellt, dass er von der Straße aus kaum zu
sehen war. Der Mann nahm am Steuer Platz und drückte den Sicherungsknopf an der
Tür wieder herab. Pechsteiner fuhr nicht weg. Unter dem Beifahrersitz befand
sich ein grauer Metallbehälter, den er nach vom zog. Mit schnellem Griff wurde
er geöffnet. Der Behälter bestand aus mehreren Kammern und einem tankähnlichen
Einsatz mit Druckverschluss. Pechsteiner betätigte den Mechanismus. Aus dem
Tank sickerte eine hellfarbene Flüssigkeit.
    In die äußere
Kammer legte er den Spezialfilm, den er aus der Kamera genommen hatte, die er
im Knopfloch getragen hatte, und schloss dann den Metallbehälter wieder. Mit
der Betätigung des Druckverschlusses war alles eingeleitet worden. Die
Batterien versorgten die Heizdrähte, die für konstante Temperatur sorgten, die
wiederum für die Entwicklung des Spezialfilms notwendig war. Drei Minuten
später kam der aufgerollte und entwickelte Film aus einem Schlitz an der Seite
des Behälters.
    Der
Spezial-Mikrofilm war fertig. Es handelte sich um einen infrarotempfindlichen
Film, und Pechsteiner wusste selbst nicht, was alles darauf festgehalten war.
Nach dem Betreten der Zeltbude des Ungarn hatte die superfeine Miniaturkamera,
die als Knopf getarnt war, automatisch alle neunzig Sekunden eine Aufnahme
gemacht. Schnell legte er auch den Film aus der normal großen Kamera ins
Entwicklungsbad und betrachtete dann den Mikrofilm mit einem Spezialgerät, das
er ebenfalls bei sich hatte. Das Gerät sah aus wie ein normaler, handlicher
Diabetrachter. Er wurde durch den Anschluss, in dem normalerweise der
Zigarettenanzünder im Armaturenbrett steckte, mit Strom versorgt. Die Bilder
waren klar und deutlich. Aber sie zeigten keine normalen Motive. Aus blauen,
roten, grünen und gelben Farbflecken setzte sich ein Bild zusammen. Die Umrisse
der ausgestopften Tiere und präparierten Insekten waren zu sehen. Zu erkennen
waren die Körper der Piranhas und die Form des geschlachteten Hasen, auf den
sich die Raubfische stürzten. Dann kamen die ersten Bildszenen aus dem Innern
der Schaubude mit der Bühne. Rot - ein Zeichen für Wärme - waren die Köpfe der
Zuschauer zu erkennen. Dann Istvan Perkushs massige Gestalt auf der Bühne ...
und schließlich-riesig und die gesamte Bildfläche einnehmend - das einzig wahre
und echte auf Erden geborene Monster. Der Riesenfrosch! Pechsteiner sah ihn als
Infrarotabbildung. Er sah das Monster in seiner ganzen schrecklichen,
unfassbaren Größe. So hatten es alle wahrgenommen. Aber niemand konnte sich
mehr daran erinnern und erst recht nicht darüber sprechen. Zum ersten Mal
existierte eine Abbildung der ungeheuerlichen Monstrosität, die Perkush
ausstellte. Pechsteiner starrte auf das hellerleuchtete Bild und war so
fasziniert, dass er nicht merkte, wie ein Schatten von der Seite her auf das
Auto fiel, in dem er sich eingeschlossen hatte.
     
    ●
     
    Er besaß
schon Umgang mit den unglaublichsten Dingen, mit Dracula und seinen Vampiren,
mit Ghuls, mit Untoten, dem Genie des Grauens, Dr. Satanas, und anderen
Schreckgespenstern. Einen Mann der PSA, einen Mann wie Larry Brent, warf so
leicht nichts mehr um. Und doch überlief es ihn eiskalt, als die Stimme der
Frau nicht mehr aus den Steinen kam, sondern aus dem Mund eines Toten. Ja,
Franz Sokowa war tot. Das war sofort zu sehen, darüber gab’s keinen Zweifel
mehr. Und doch - bewegte sich die zerschundene, durch den Sturz in die

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