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1120 - Geschäfte mit dem Tod

Titel: 1120 - Geschäfte mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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feststellen, wohin der weiße Rabe sie bringt und was damit geschieht."
    Das hörte sich vernünftig an, aber es war blanke Theorie.
    „Was ist, wenn wir angegriffen werden?" erkundigte sich Alaska.
    „Dann sollten wir uns trennen, daß zumindest einer von uns die Chance hat, unsere Aufgabe wahrzunehmen. Auf Schmackofatz können wir keine Rücksicht nehmen. Er soll sich im Hintergrund halten."
    Schmackofatz gab keinen Kommentar dazu ab. Er schien ziemlich kleinlaut geworden zu sein, wenn man bei einem Roboter davon überhaupt sprechen konnte.
    Die Zeit verging, ohne daß sich etwas Ungewöhnliches ereignete.
    Dann spürten sie, daß der weiße Rabe seine Geschwindigkeit verringerte.
    Sie waren dreieinhalb Stunden im Linearraum gewesen. Daraus konnten sie nicht auf die zurückgelegte Entfernung schließen, denn sie wußten nicht, wie schnell der weiße Rabe sich in diesem ndimensionalen Medium bewegt hatte.
    „Aufpassen!" rief Gucky. „Vermutlich werden wir jetzt bald in das Einsteinuniversum zurückkehren."
    Alaska spannte sich.
    Flüchtig dachte er daran, mit welcher Selbstverständlichkeit sie das Normaluniversum als Einsteinraum bezeichneten. Vermutlich hätte sich der längst verstorbene legendäre Wissenschaftler niemals träumen lassen, daß sein Name viele hundert Jahre nach seinem Tod von Raumfahrern der Erde in einer fremden Galaxis genannt wurde.
    Oder war Einstein ein so großer Prophet gewesen, daß er die Entwicklung der Raumfahrt in dieser Form vorausgesehen hatte?
    Alaskas Gedanken konzentrierten sich wieder auf die Gegenwart.
    Die Lichtbahnen der Sonnen fielen in sich zusammen. Es war ein seltsamer optischer Effekt, wie aus Leuchtstreifen so plötzlich wieder Sonnen wurden.
    Dann fielen sie in den Normalraum zurück.
    Alaska schaute sich nach allen Seiten um. Dazu zog er sich hoch über den äußeren Wulst des Segels, um in alle Richtungen blicken zu können. Außer einigen fernen Sternen war nichts zu sehen. Auch Raumschiffe schienen nicht in der Nähe zu sein.
    „Kannst du mentale Impulse spüren?" Unwillkürlich hatte Alaska seine Stimme zu einem Flüsterton gesenkt.
    „Bis jetzt noch nicht", versetzte der Ilt.
    Der Mann mit dem totenbleichen Gesicht spähte nach unten. Auch jetzt konnte er den gliederlosen Armadamonteur nicht sehen.
    Der weiße Rabe trieb gemächlich dahin. Er schien es mit einemmal nicht mehr eilig zu haben.
    Ob er sein Ziel schon erreicht hatte? fragte sich Alaska.
    Da sie auch seit ihrer Ankunft im Normalraum unbehelligt geblieben waren, hoffte Saedelaere, daß der weiße Rabe sie noch immer nicht entdeckt hatte.
    „Mentalimpulse!" zischte Gucky. „Sie sind noch weit entfernt, kommen aber auf uns zu.
    Sie stammen von einigen tausend Individuen. Sehr undeutlich."
    Wenig später machte Alaska die Positionsscheinwerfer und beleuchteten Luken eines gigantischen Flugkörpers aus.
    Es war ein mindestens fünftausend Meter langer Zylinder mit einem runden Querschnitt von eintausendfünfhundert Metern. Deutlich waren die konisch zulaufenden abgerundeten Enden zu sehen.
    An der Außenhülle saßen große Armadaschlepper.
    „Weißt du, was das ist?" erkundigte sich Gucky.
    „Ich weiß nicht...", erwiderte Alaska zögernd. „Es könnte eine Schlafboje sein."
    „Es ist eine Schlafboje!" bekräftigte Gucky. „Zumindest hat es die äußeren Formen und die Abmessungen einer solchen."
    „Was kannst du jetzt espern?"
    „Die Mentalimpulse kommen von dort. Die Besatzung scheint nicht sehr aufgeweckt zu sein. Was ich empfange, sind depressive und stupide Gefühlsäußerungen. Ich würde sagen, daß die Besatzung nicht sehr glücklich ist."
    „Vielleicht sind es Schläfer", meinte Alaska.
    „Sie können nicht alle Alpträume haben", erwiderte Gucky ironisch. „Ich glaube, daß sie in den Dienst, den sie verrichten, gepreßt wurden. Sie dienen jemand, der sich ebenfalls an Bord aufhält, dessen Mentalblock ich aber nicht durchdringen kann."
    Alaska überlegte, ob der weiße Rabe die Schlafboje ebenfalls ausgemacht hatte.
    War sie sein Ziel?
    Alaska konnte das nicht glauben, denn ein Treffen zwischen einer Schlafboje und einem weißen Raben paßte nicht in das Bild, das sich der hagere Mann bisher von den Gegebenheiten der Endlosen Armada gemacht hatte.
    Da man davon ausgehen konnte, daß die Besatzung der Schlafboje eine hochwertige Ausrüstung besaß, hatte sie den weißen Raben vermutlich schon geortet.
    „Das Ding nimmt eindeutig Kurs auf uns", stellte der Mausbiber fest.

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