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1121 - Der Sonnenhammer

Titel: 1121 - Der Sonnenhammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Duschstrom einfließen ließ, konnte nur mit Mühe zu einem anständigen Schaum verarbeitet werden.
    Er dachte an Frühstück, verwarf den Gedanken wieder und trat an das große Fenster, das nach Osten wies. Die Sonne zeigte soeben den oberen Rand ihrer rotgoldenen Scheibe über den Kuppen der Adlerberge.
    Er dachte an Nadu Najeeb. Ob er versuchen sollte, sie zu finden? Mit Jani kam er keinen Schritt weiter. Sie stellte sich an, als wäre er ihr Bruder. Auf die Dauer kam ein Mann nicht ohne feste Bindung aus, oder? Die STATEN-ISLAND würde erst gegen Mittag starten. Bis dahin blieb ihm noch eine Menge Zeit.
    Er wandte sich ab froh, einen halbwegs vernünftigen Entschluss gefasst zu haben. Da geschah es. Ein greller Blitz zuckte durch den von morgendlichem Dämmerlicht erfüllten Raum. Ein berstender Krach erschütterte die Fundamente des kleinen Gebäudes, und der Boden begann zu schwanken. French fuhr herum und eilte zurück zum Fenster. Er sah eine riesige Staubwolke, und als der Dunst sich verzog, entdeckte er eine mehrere Meter breite Furche, die sich unweit der Kuppel durch den Boden zog und deren Ränder qualmten. Er rieb sich die Augen. Dort drüben hatte bis vor wenigen Minuten noch ein Gebäude gestanden, eine unfertige Kuppel, die noch keine Bewohner hatte.
    Sie war verschwunden!
    Eine Explosion, dachte er verwirrt und voller Schreck. Irgend etwas ist schiefgegangen.
    Hastig vervollständigte er seine Kleidung. Er musste herausfinden, was los war. Der Radiokom war tot entweder beschädigt oder noch nicht angeschlossen. Er lief zum Ausgang. Aber noch bevor er die Tür erreichte, geschah es zum zweiten Mal. Und diesmal hörte es sich an wie der Weltuntergang.
    Ein Knall folgte auf den anderen. Eine Explosion nach der anderen erschütterte den Boden. Er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Das Gussmaterial, aus dem die Hülle der Kuppel bestand, ächzte und stöhnte. Risse bildeten sich in der Wand. Staub, vermischt mit ätzenden Dämpfen, drang herein. ,,Was ist da los?"
    Jani Nikko stand unter der Tür zum Nebenraum, voll angekleidet. French machte eine hilflose Geste. ,,Ich weiß es nicht", schrie er, um den Lärm zu übertönen. „Explosionen, überall. Wir müssen nachsehen."
    Jani ging zum Ausgang und öffnete die Tür. Qualm drang herein. Aus der Ferne waren Schreie zu hören. ,,Was könnte hier explodieren?" rief sie French zu. „Wir sind mitten in einer Wohnsiedlung!"
    Er zuckte mit den Schultern. Was gab es noch zu reden? Der Lärm draußen verebbte.
    Hastende Schritte eilten an der Kuppel vorbei. French fasste Jani um die Hüfte. ,,Komm", sagte er hastig.
    Sie rannten hinaus. Ein kräftiger Wind hatte sich aufgetan und blies Staub und Qualm beiseite. Die Wohnsiedlung bestand aus nicht mehr als zwei Dutzend Kuppeln. Sie erreichten den Rand des Baugeländes, wo Roboter im Begriff waren, Vegetation zu beseitigen, den Boden zu ebnen, Fundamente zu gießen und Gebäude zu errichten. Sie sahen die Furchen, die sich im Boden gebildet hatten. An den Rändern trugen sie Krusten aus verflüssigtem und dann wieder erstarrtem Erdreich. Dampf stieg auf. Einer der häusergroßen Konstruktionsroboter war in eine Furche gestürzt. Mit heulenden Feldtriebwerken versuchte er, sich aus der Falle zu befreien. Der Sturz musste ihn beschädigt haben. Plötzlich leuchtete er hell auf und verging wenige Sekunden später in einer krachenden, dröhnenden Explosion, die glühende Metall und Plastikteile nach allen Seiten schleuderte.
    Warnsirenen heulten. Hier und da bewegten sich Gestalten durch den Staub. Sie strebten in verschiedene Richtungen bedacht, dem Chaos zu entrinnen, und ungewiss, wo in diesem Durcheinander Sicherheit zu finden sei. Ein Blitz zuckte auf. Kein gewöhnlicher Blitz: Ein Balken aus gleißender, tödlicher Energie, so dick wie der Stamm eines hundertjährigen Baumes. Er stach nicht aus der Höhe herab, sondern bildete einen spitzen Winkel mit der Ebene des Tales, ganz so, als sei er von den Kuppen der Adlerberge abgefeuert worden. Er wühlte sich in den Boden und schleuderte Tonnen glühenden Erdreichs in die Höhe, wie bei der Eruption eines Vulkans. Der Donner des Einschlags übertönte für lange Sekunden alle anderen Geräusche. ,,Die Fähre!" Jani hatte mit den Händen einen Trichter geformt und schrie French unmittelbar ins Ohr. „Wir müssen zurück zur STATEN-ISLAND!"
    Er nickte. Sie hasteten zur Wohnsiedlung zurück. Die Kuppeln sahen alle gleich aus.
    French identifizierte ihre

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