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1121 - Wenn Totenmasken leben...

1121 - Wenn Totenmasken leben...

Titel: 1121 - Wenn Totenmasken leben... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geworden. Auch das Singen war verklungen.
    Jolanda legte beide Hände auf den Deckel. »Schau her!« flüsterte sie und hob mit einem Ruck den Deckel in die Höhe.
    Sean sah hin und erschrak. Vor ihm lag ein Kopf!
    Er wusste nicht, was er in diesen Augenblicken denken sollte. Sean war völlig starr geworden. Er fühlte sich wie vereist.
    Obwohl er starr auf dem Fleck stand, waren seine Knie weich geworden. Ein heftiges Zittern durchrann sie, und er merkte auch, wie er schwankte.
    Der Kopf eines Fremden!
    Kein Blut, einfach nichts. Und trotzdem war es ein Kopf. Sogar mit Augen, mit einer Nase, mit einem Mund, wobei ihm jetzt auffiel, dass die Augen nicht gefüllt waren, sondern er in sie hineinschauen konnte. Sie waren einfach nur leer.
    Er hörte Jolanda kichern. Und genau dieses Geräusch war so schrecklich für ihn. Es drängte sich in sein Bewusstsein hinein und erinnerte ihn an eine böse Peitsche, die ihn stets mit gewissen Schlägen intervallweise erwischte.
    Wie oft hatte er der Person diese Pakete gebracht. Sean hatte es nicht gezählt, doch es waren schon einige Male gewesen. In jedem Paket musste ein Kopf gelegen haben. So wie in diesem.
    Er schüttelte sich. Jetzt wurde ihm kalt und heiß zugleich, als ihm endlich die gesamte Tragweite vor Augen geführt worden war. Nur mit Mühe konnte er sich halten und musste sich dabei an der Tischkante abstützen.
    Jolanda hatte seit dem Öffnen des Pakets geschwiegen und Sean sich selbst überlassen. Die Zeit war für sie um, und sie fragte mit leiser Stimme: »Nun, mein Freund, was sagst du?«
    »Das ist ein Kopf!« Sean wunderte sich, überhaupt reden zu können, und das folgende Lachen irritierte ihn.
    »Nein, du irrst dich. Es ist kein Kopf es sieht nur so aus wie ein Kopf. Tatsächlich ist es etwas anderes. Es ist eine Maske, mein Kleiner. Eine Totenmaske, kein Kopf, auch wenn es im ersten Augenblick so aussieht. Du hast mir eine Maske gebracht, das ist alles. Noch Fragen, Sean?«
    Ja, die hatte er. Nur war er nicht in der Lage, sie zu stellen, weil bei ihm alles durcheinander ging. Er fühlte sich, als hätte er unsichtbare Schläge gegen sein Gesicht erhalten, und auch im Magen war er getroffen worden. Dieses Bild konnte er nicht vergessen, aber die Frau hatte recht.
    Jetzt, wo er sich wieder einigermaßen gefangen hatte und sich erneut auf den Inhalt konzentrierte, sah er, dass sie recht hatte. Eine aus Ton oder Gips hergestellte Totenmaske, die mit einer hautähnlichen Farbe bestrichen worden war, so dass sie im ersten Moment wirkte wie ein auf dem Rücken liegender Kopf.
    »Du kannst sie anfassen, wenn du willst…«
    »Nein.«
    »Willst du erfahren, wem die Maske gehört?«
    »Nein, auch nicht.«
    »Ich sammle sie.«
    »Das weiß ich«, flüsterte er.
    Jolanda fuhr fort. »Niemand darf wissen, dass ich die Totenmasken sammle. Niemand soll sie sehen, niemand soll sie hören. Kannst du das verstehen?«
    Der Briefträger konnte es nicht, und er schaute sie verständnislos an.
    »Es ist einzig und allein meine Sache«, erklärte sie. »Ich kann keine Zeugen gebrauchen, da ich dicht vor dem Ziel stehe. Es ist schade für dich, dass du deine Neugierde nicht hast bezähmen können. Du würdest auch zuviel reden, und das muss ich einfach verhindern. Fängst du an, mich zu verstehen?« Sie umklammerte mit der rechten Hand die schwere Schere.
    »Nein, das begreife ich nicht.«
    »Aber es stimmt, mein Freund.«
    Er schüttelte den Kopf. Es war wirklich der reine Wahnsinn, was er hier erlebte und er suchte nach einem Ausweg.
    Jolanda Juffi hatte die Schere bereits angehoben. »Es tut mir Leid für dich…«
    Nach diesen Worten stieß sie dem überraschten Briefträger die Schere in den Leib…
    ***
    Es war voll wie immer. Es wurde vor Taschendieben gewarnt. Es drängten sich die Menschen auf freiem Raum. Jetzt noch mehr als in früheren Zeiten, denn der Stadtteil Londons mit dem Namen Notting Hill hatte durch einen Film Furore gemacht und Touristen aus aller Welt angelockt, die sich hier umschauen wollten.
    Auch Jane Collins war unterwegs. Hier drängten sich die Flohmärkte zu einem einzigen großen zusammen. Portobello’s lag in der Nähe. Eine multikulturelle Gemeinschaft aus Menschen lebte hier seit Jahren zusammen, doch die Zukunft sah für die Bewohner von Notting Hill nicht gut aus, weil durch das Bekannt werden die Preise für Häuser und Wohnungen regelrecht explodiert waren. Viele wollten dort hin ziehen, wo sich Julia Roberts im Film herumgetrieben

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