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1122 - Raubzug der Armadaschmiede

Titel: 1122 - Raubzug der Armadaschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Empfinden heiterer Gelassenheit. Was ihn statt dessen beseelte, war triumphierende Freude.
     
    *
     
    Roi spürte, daß sich etwas verändert hatte, aber er wußte im ersten Augenblick nicht, was es war. Er sah verwundert auf und begegnete Naomis lächelndem Blick.
    „Brado hat's geschafft", hörte er sie sagen.
    Oh ja, Brado hatte es geschafft! Verschwunden war das Empfinden selbstgefälliger Gelassenheit, das selbst die schlimmste Lage in rosigem Licht erscheinen ließ. Roi kam zu Bewußtsein, daß er die ganze Zeit über nur mit halbem Verstand funktioniert hatte. Die andere Hälfte hatte er dem heimtückischen Suggestiveinfluß überlassen müssen, der von den planetosynchronen Psi-Projektoren ausging. Jetzt rückte mit Macht die Sorge um die Entwicklung der Lage auf Nand wieder in den Vordergrund seines Bewußtseins. Es war ein gutes Zeichen. Es bedeutete, daß es Brado Gordon gelungen war, die beiden Projektoren zu vernichten.
    „Da unten läuft einer", sagte Fedder Napsus. „Ein Nandir."
    Das Boot schwebte über eine kahle Felsplatte, die sich wenige hundert Meter unter dem Grat des Bergkamms an der östlichen Begrenzung des Tales dahinzog. Roi sah die kleine Gestalt, deren Körper im rötlichen Licht des jungen Tags wie goldene Bronze schimmerte.
    Im selben Augenblick schien auch der Nandir das Boot zu bemerken. Er hielt an und wartete offenbar ohne Furcht, während das Fahrzeug auf ihn zuhielt.
    „Er war auf dem Weg zu den Klippen", staunte Naomi. „Es muß einer der beiden sein, mit denen wir in der vergangenen Nacht gesprochen haben."
    Roi setzte das Boot zu Boden. Ein Luk klappte auf. Fedder hatte den Translator bereits zur Hand.
    „Wer bist du?" fragte er. „Vlissi oder Sidri."
    „Ich bin Sidri", kam die Antwort. „Ich war auf dem Weg zu euch, aber jetzt weiß ich...
    plötzlich nicht mehr ... warum."
    Das Geständnis kam so offen und rückhaltlos, daß Roi ein Lachen unterdrücken mußte.
    „Wir wissen, was deine Verwirrung verursacht", sprach er in den Translator. „Willst du mit uns kommen und es dir erklären lassen?"
    „Das will ich", erklärte Sidri.
    Sie hoben ihn ins Boot. Sidri war nicht scheu. Er sprudelte den Bericht über seine Erlebnisse hervor, daß der Translator kaum mitkam - zumal etwa zwanzig Prozent des Vokabulars immer noch spekulativ interpretiert werden mußte.
    „Vlissi sendet Boten zum Stamm unter den hohen Bäumen, zu den Umwohnern des seichten Sees, zu den Gräbern der Wüstenhöhlen. Dann bricht er mit dem Volk des roten Buschtals auf, um die Manifestation anzubeten. Ich bin mißtrauisch. Ich frage mich, was die Metalldinger mit der Manifestation zu tun haben. Sind sie nicht ihre Diener? Und haben sie nicht Lyrdis Acker umgewühlt und seine Ernte zur Hälfte vernichtet? Was für eine Manifestation ist das, die solche Diener hat? Aber es hat keinen Zweck, zu Vlissi davon zu sprechen. Er ist überzeugt. Und auch ich fühle, daß die Manifestation etwas Gutes ist. Aber ich bleibe mißtrauisch.
    Wir nähern uns dem Ort, an dem das große runde Ding auf dem Boden ruht. Wir sind bereit; Sand aus dem Boden zu greifen und ringsum zu verstreuen. Die Manifestation soll unsere Dankbarkeit erkennen. Da kommen die Metalldinger und machen uns bewußtlos.
    Lange Zeit weiß ich nicht, was geschieht. Ich komme zu mir. Die Metalldinger sind verschwunden. Die Manifestation lockt, aber ich glaube nicht mehr an sie. Ich mache mich auf den Weg zu euch. Ich brauche eure Hilfe. Und jetzt..."
    „Es gibt Möglichkeiten, das Bewußtsein zu beeinflussen", stand Roi ihm in seiner Verwirrung bei. „Was du für eine Manifestation hältst, ist in Wirklichkeit eine Maschine, ein ... Ding, das die Aufgabe hat, eure Welt zu verwüsten. Der Beherrscher der Maschine wollte nicht, daß ihr ihm Widerstand leistet. Deswegen hat er ein weiteres Ding mitgebracht, das Freude in euren Bewußtseinen auslösen und euch überzeugen soll, daß die Große Allmutter eine Manifestation auf diese Welt gesandt hat. Er täuschte euch. Aber die Täuschung existiert nicht mehr. Wir haben das Ding vernichtet, mit dem er eure Bewußtseine beeinflußte."
    Sidris Augenstiele schwankten hin und her. Er ließ nicht erkennen, ob er verstanden hatte, was ihm erklärt worden war.
    „Jetzt, da es die Täuschung nicht mehr gibt", fuhr Roi fort, „wird Vlissi mit den Seinen in die Siedlung zurückkehren. Damit sind sie vorerst in Sicherheit."
    „Das ist nicht gewiß", widersprach Sidri. „Ich denke eher, daß sie zornig sein

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