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1126 - Der Psi-Trust

Titel: 1126 - Der Psi-Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewesen sein."
    „Dalaimoc Rorvic würde niemals etwas komplizieren", behauptete Stronker Keen. „Ich habe alle seine Werke studiert. Er war ein feinsinniger Philosoph und ein wahrer Freund der Menschheit. Aber ich muß noch etwas sagen. Ich habe die Quelle der Unruhe lokalisiert."
    Er blickte sich suchend in der fast ganz geleerten Halle um und deutete dann auf einen freien Sessel in der dritten Reihe von unten.
    „Das ist die Stelle."
    Deighton runzelte die Stirn.
    „Diese Unruhe ging also von einer bestimmten Person aus?"
    „Ja, und sie hat alles wieder zunichte gemacht", sagte Keen. „Es war, als würde diese psionische Kraft stören, weil ihre Psyche zerbrochen ist, weil sie einen Teil ihrer Seele verloren hat. Eigentlich ist das, was sie noch besitzt, nur ein Schatten ihrer Seele."
    „Ein Agent von Seth-Apophis!" sagte Deighton atemlos. „Ich habe es schon geahnt, als wir über den ersten Versuch sprachen und Alto Kelkeleel über diese Unruhe berichtete.
    Wir müssen sofort mit Ernst darüber reden, Bully!"
    Bull wandte sich um und blickte zu der Pultkanzel, in der er Ellert-Coolafe zuletzt gesehen hatte, aber er vermochte den einstigen Teletemporarier nicht zu sehen.
    Deshalb rief er ihn mit seinem Armband-Funkgerät, doch Ellert antwortete nicht...
     
    8.
     
    Ernst Ellert reagierte nicht, als der Telekommelder seines SERUNS summte. Er konnte sich denken, daß entweder Kiru Matsu oder Reginald Bull nach ihm rief, aber das war zur Zeit nicht so wichtig wie die Tatsache, daß er spürte, wie Merg Coolafes Bewußtsein schwächer und schwächer wurde.
    Es war nicht leicht für ihn gewesen, seinen Beschützer abzuhängen, aber schließlich hatte er es doch geschafft. Er hatte das Areal durch eine Schleuse in der Formenergiekuppel verlassen und war einfach auf die eisgekrönte Gipfelkette des Transhimalaja zugeflogen. Vorerst bewegte er sich aber noch über die Dschang Thang und hielt sich dicht über dem Gebirgsschutt, so daß inzwischen mehrere der bis zu fünfhundert Meter aufragenden Gipfel, die eher gerundeten Hügeln glichen, zwischen ihm und PSITRAC lagen.
    „Was ist mit dir los, Merg?" fragte er laut, um einen besseren gedanklichen Kontakt zum Merg-Coolafe-Bewußtsein herstellen zu können. „Ich mache mir Sorgen um dich."
    „Ich mag nicht mehr da sein", kam erst nach einiger Zeit ein schwacher Impuls.
    „Weil ich dich unterdrücke? Es tut mir leid, aber es ist notwendig. Es wird aber kein Dauerzustand sein, und das weißt du."
    „Ich weiß es", gab das Merg-Coolafe-Bewußtsein zurück. „Aber das ist nicht der Grund.
    Laß mich in Ruhe!"
    Ellert respektierte diesen Wunsch, aber er konnte nicht verhindern, daß er sich weiterhin Gedanken über den Zustand des anderen Bewußtseins machte. Schon vor einiger Zeit war er zu dem Schluß gekommen, daß es krank war, aber normal war es eigentlich nie gewesen. Merg Coolafe hätte schon vor Jahrzehnten in die Behandlung erfahrener Psycho-Pathologen gehört, denn sein extremer Egoismus und sein unnatürliches Machtbedürfnis waren Auswirkungen einer tiefsitzenden krankhaften Entartung seiner Psyche gewesen.
    Ernst Ellert sprach sich aber auch nicht frei von der Verschlimmerung von Mergs Zustand. Der Druck, dem sich Merg Coolafe durch die Anwesenheit eines fremden Bewußtseins ausgesetzt gefühlt hatte, die negative Einstellung zu ihm, Ernst Ellert, und die Zuspitzung der Lage, die schließlich sogar dazu geführt hatte, daß der Springer seinen Bruder ermordete, waren Faktoren gewesen, die den Krankheitsverlauf zumindest beschleunigt hatten.
    Abermals summte der Helmtelekom, aber auch diesmal ignorierte Ellert es. Der PSI-TRUST konnte für einige Zeit ohne ihn, seinen Mentor, auskommen. Zwar war der letzte Versuch nicht ganz so erfolgreich verlaufen, wie er eigentlich hätte verlaufen müssen, aber der Zeitdamm hatte fast eine ganze Minute gehalten. Was jetzt dringlich war, das war hartes Training. Das Vermögen der Psioniker, ihre angeborenen Fähigkeiten praktisch einzusetzen, ließ sich nur durch Training steigern.
    Plötzlich spürte er Impulse von Todesfurcht, und er wußte, daß sie vom Merg-Coolafe-Bewußtsein kamen.
    Stirbt es etwa ab?
    Er dachte eine entsprechende, konzentrierte Frage, doch das Merg-Bewußtsein antwortete nicht.
    Will es vielleicht absterben?
    Ellert kam zu dem Schluß, daß er einen Selbstmord dieses Bewußtseins nicht zulassen durfte, denn er würde sich niemals frei von Schuld daran fühlen können. Es war seine Pflicht,

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