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1128 - Erbe des Fluchs

1128 - Erbe des Fluchs

Titel: 1128 - Erbe des Fluchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lächelte, böse und grausam.
    Sie hatte das Messer!
    Und sie fragte sich, ob es ihr gelingen würde, ihn mit dem Messer zu töten. Ihm die Klinge ins Herz zu stoßen, denn sie hatte mal gelesen oder gehört, daß Vampire durch einen Treffer in das Herz für alle Zeiten vernichtet werden konnten.
    Mit einer lässigen Kopfbewegung schleuderte er das lange, graue Haar zurück. Das Lächeln behielt er auch bei seinen nächsten Worten bei. »So sehen wir uns wieder. Diesmal bin ich stark. Das Blut deines Mannes hat mich stark gemacht. Es ist nicht wie beim letzten Mal, verstehst du? Nun entkommst du mir nicht, schöne Frau!«
    Albert ist tot! Er lebt nicht mehr! Er ist zu einem Opfer geworden!
    Immer wieder schossen Suzanne diese Gedanken durch den Kopf, und sie wunderte sich, weil sie noch fähig war, überhaupt denken zu können. Sie zitterte am gesamten Leib. Durch den Körper zuckten die Ströme, die ihr Blut heiß werden ließen und auch ihre Haut röteten.
    Albert gab es nicht mehr. Vorbei die schöne und auch harte Zeit, die sie miteinander erlebt hatten.
    Ihr klares Denken setzte aus. Sie stieß einen gellenden Schrei aus und warf sich dem Blutsauger entgegen.
    Den Arm mit dem Messer hielt sie vorgestreckt. Die Klinge fuhr in die Gestalt hinein wie durch weiche Butter.
    ***
    Es tat ihr gut. Es hatte einfach sein müssen. Sie war gegen ihn gefallen und wunderte sich nur, daß die Gestalt nicht zurückkippte.
    Suzanne hob den Kopf. Es war vorbei mit ihrem aus Haßgefühlen bestehenden Rausch. Etwas hatte sich verändert, und sie hatte das Gefühl, einen anderen vor sich zu sehen.
    Sie lehnte noch an ihm. Und dabei steckte das Messer bis zum Heft in seinem Körper. Nicht an der Stelle, wo bei einem normalen Menschen das Herz schlägt, sondern tiefer. Das Metall war durch die Bauchdecke und in die Eingeweide gedrungen.
    Suzanne wartete darauf, daß der Vampir zuckte. Daß Blut aus seinem Maul oder der Wunde strömen würde, wie sie es schon mal in einem Kinofilm gesehen hatte.
    Aber das war hier anders.
    Es passierte gar nichts. Sie lehnte nach wie vor gegen ihn und war nicht einmal in der Lage, ihn zurückzustoßen, weil er dastand wie ein schwerer Klotz.
    Die Zeit wurde ihr so schrecklich lang. Es waren Momente des Schreckens und zugleich des allmählichen Begreifens. Sie erkannte, daß sie sich verrechnet hatte. Ein Vampir war nur auf der Leinwand oder im Buch leicht zu töten, nicht aber in der Wirklichkeit.
    Montfour lachte. Böse. Triumphierend. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und drückte die Finger nach vorn, die hart und kräftig waren.
    Das Lachen verstummte, und er sprach mit ihr. »Hast du gedacht, mich töten zu können? Einfach so? Indem du mir ein Messer in den Körper stößt?« Er lachte wieder und schüttelte heftig den Kopf.
    »Wie dumm ihr Menschen doch immer noch seid.«
    Er gab ihr einen harten Stoß. Wie eine Schaufensterpuppe wurde sie nach hinten geschleudert, hielt sich aber auf den Beinen, konnte sich dicht neben der Garderobe fangen und stellte erst jetzt fest, daß sich ihre Hand vom Griff des Messers gelöst hatte. Die Waffe aber steckte noch im Leib des Vampirs.
    Montfour bewegte seine rechte Hand. Locker schlang er die Finger um den Griff. Mit einer zackigen und kurzen Bewegung zog er die Klinge aus seinem Körper.
    »Nein«, sagte er, »du kannst alles tun, was du willst; aber ich sage dir, daß ich stärker bin. Schon dein Mann hat es versucht. Ich traf ihn im Stall. Er ist noch immer dort. Aber sein Blut hat mir neue Kraft gegeben, um dich holen zu können. Jetzt bin ich bei dir. Jetzt können wir abrechnen.«
    Die Frau war nicht mehr in der Lage, auch nur ein Wort zu sagen.
    Sie durchlebte schreckliche und unbeschreibliche Sekunden, als der Vampir auf sie zukam. Das Messer brauchte er nicht. Er hatte es unter seiner Kleidung verschwinden lassen, und er hatte zuvor noch das Beil aufgehoben und es ebenfalls eingesteckt.
    Es gab keinen Ausweg mehr. Keine zweite Tür, auch kein Fenster.
    Suzanne mußte im Flur bleiben, und sie war die Gefangene des Gothic-Vampirs, der jetzt vor ihr stehenblieb und sie anschaute. Nein, er schaute nicht, er starrte. Er bohrte seinen Blick in ihren, als wollte er den Grund ihrer Seele erforschen oder all die Gedanken lesen, die sie quälten.
    Wieder faßte er sie an. Suzanne hatte mit einem harten Griff gerechnet, mit einer Klammer, aber er reagierte völlig anders und überraschend für sie.
    Die Hand, die so leicht tötete, war auch in der Lage,

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