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1128 - Erbe des Fluchs

1128 - Erbe des Fluchs

Titel: 1128 - Erbe des Fluchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie zu streicheln. Es war die sanfte Berührung eines Geliebten.
    Er spielte den großen Verführer. Er drängte sie zurück, bis Suzanne mit dem Rücken gegen die Wand stieß und sie keinen Schritt mehr zurückweichen konnte.
    »Wir sind allein«, flüsterte er. »Wir werden auch allein bleiben, aber wir werden all das durchführen, was ich mir vorgenommen habe. Du bist die erste, die erste seit langer, langer Zeit, und deshalb bist du etwas Besonderes für mich. Ich habe mich entschlossen, dich zu meiner Braut zu machen. Ja, zu meiner Braut. Zu meiner ersten Braut, denn du erinnerst mich an eine andere und auch an viele andere, die noch alle da sind. Man muß sie nur finden, aber ich weiß, wo wir beide sie noch in dieser Nacht suchen werden.«
    Suzanne Petit hatte jedes Wort verstanden, auch wenn es flüsternd gesprochen worden war. Nur fiel ihr das Begreifen schwer.
    Es war mehr eine Ahnung als ein Wissen. Er hatte wohl zunächst nicht vor, ihr Blut zu trinken, seine Pläne sahen anders aus. Er hatte sich irgendwie verändert. Er spielte plötzlich den Galan, den Verführer, was seine streichelnde Hand unterstrich, die nicht mehr an der Wange geblieben war, sondern ihren Weg nach unten gefunden hatte und die unter dem Kleid versteckten Brüste abtastete.
    »Ja, du bist genau richtig!« lobte er sie. »So mag ich die Frauen, so habe ich sie immer gemocht. Wir werden dieses Haus verlassen und von nun an zusammenbleiben. Du kannst stolz auf dich sein, denn ich werde dich zu meiner ersten Braut machen und dir auch eine Macht über andere geben…«
    Sie hörte zu, aber sie nahm es nicht mehr wahr. Suzanne preßte sich gegen die Wand. Sie war steif geworden, und sie achtete auch nicht auf die Hand, die sich weiter nach unten bewegte und ihren Körper erforschte.
    Irgendwo war Suzanne auch der Wirklichkeit entrückt und kam sich vor wie in einem schwebenden Zustand. Aber sie stand noch mit beiden Beinen auf dem Boden. Sie erlebte keinen bösen Traum.
    Genau das war für sie das Schlimme.
    Er nahm ihren Arm. Er lächelte noch immer, und er zog sie mit einer leichten Bewegung von der Wand weg.
    »Wir gehen«, sagte er.
    »Wohin?«
    »Zu mir…«
    »Und… wo … ist das?« Sie hatte automatisch gefragt, ohne nachzudenken. Sie erkannte ihre eigene Stimme kaum wieder.
    »Laß dich überraschen.«
    Suzanne Petit wurde aus dem Haus gezogen, und auch das nahm sie so gut wie nicht wahr. Alles war für sie fremd und anders geworden, und sie hatte einfach das Gefühl, sich nicht mehr durch die Realität zu bewegen, sondern durch eine fremde Ebene der Zeit. Ihrem toten Mann galt nur ein flüchtiger Gedanke. Der Gothic-Vampir hatte es wieder einmal geschafft…
    ***
    Die Strecke war doch recht weit gewesen, und so erreichten wir unser Ziel erst, nachdem es schon dunkel geworden war, was uns beiden nicht gefiel. Es ließ sich nun mal nicht ändern. Im Haus leuchtete nur Licht im Obergeschoß, der untere Bereich lag im Dunkeln.
    Wir waren nicht herangeschlichen. Kurz vor dem Erreichen des Ziels stellte ich das Fernlicht an. Es strahlte gegen die Mauern eines alten Hauses, das allerdings gut renoviert wirkte.
    Godwin de Salier schüttelte den Kopf. »Du kannst sagen, was du willst, John, aber da stimmt etwas nicht.«
    Er deutete nach vorn. »Die Haustür fehlt. Man muß sie herausgebrochen haben.« Er blickte mich an. »Was sagst du dazu?«
    »Wahrscheinlich sind wir zu spät gekommen.«
    Godwin stimmte mir zu. »Was könnte das bedeuten?«
    »Darüber will ich lieber nicht nachdenken.« Indirekt tat ich es doch und fragte: »Die beiden Petits haben hier auf dem Hof allein gelebt und ihn auch bewirtschaftet?«
    »Natürlich. Warum fragst du?«
    »Keine Kinder?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Laß uns aussteigen.«
    Wir stießen die Türen auf. Ich drückte die Tür an meiner Seite zu und schaute zu Godwin hin, der in der rechten Hand seine Armbrust hielt, die bereits mit zwei Pfeilen bestückt war. Er ging ein paar Schritte vom Clio weg, blieb dann stehen und drehte sich auf der Stelle, den Blick immer wieder in die Umgebung gerichtet, ohne allerdings etwas für uns Wichtiges sehen zu können.
    Mir fiel die Stille auf, und sie gefiel mir auch nicht, wenn ich ehrlich war. Es war schon die Ruhe des Abends, aber es lag etwas anderes dazwischen, das so leicht nicht erklärt werden konnte. Da mußte ich schon auf mein Gefühl hören.
    »Ich sehe mich mal an der Rückseite um, John.«
    »Ja, aber sei vorsichtig.«
    »Und ob. Aus

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