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1128 - Erbe des Fluchs

1128 - Erbe des Fluchs

Titel: 1128 - Erbe des Fluchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blut! Leert ihn bis auf den letzten Tropfen!«
    Es war genau die Sekunde, in der ich hätte eingreifen müssen, ich tat es nicht, weil mich ein anderer davon abhielt.
    Die Stimme des Templers hallte über unsere Köpfe hinweg. Godwin de Salier mußte sich einen strategisch günstigen Punkt ausgesucht haben. »Nein, Montfour, nein! Mein Freund ist nicht allein gekommen. Ich bin noch hier, ich, ein Templer. Und du weißt selbst, was du an unserem Orden verbrochen hast!«
    Der zweite Schock für Montfour. Er duckte sich wie unter einem harten Schlag. Danach spähte er in die Runde und hielt angespannt Ausschau nach dem Templer.
    Der saß im Dunkeln.
    Eigentlich hätten die Vampirbräute mich angreifen müssen, doch auch sie waren überrascht, und wieder griff Freund de Salier ein.
    »Kümmere dich nicht um sie, John! Das mache ich! Weg aus der Schußlinie!«
    Da wußte ich, was die Stunde geschlagen hatte. Die beiden Bräute standen auch nicht zu nahe bei mir. Ich duckte mich, um de Saliers Rat zu befolgen, als ich bereits das Zischen dicht an meinem Ohr hörte und aus dem Augenwinkel wahrnahm, wie eine der beiden Untoten zusammenbrach, von zwei Pfeilen mitten in die linke Brustseite getroffen.
    Der Weg zu Jacques Montfour war frei!
    ***
    Godwin de Salier saß wirklich günstig. Er hatte auch die nötige Zeit gehabt, sich diesen Platz auszusuchen. Irgendwie kam er sich dabei vor wie ein Jäger auf dem Schießstand. Er konnte aus der Höhe seine Pfeile verschießen. Das Licht der Feuer gereichte ihm dabei zu einem wunderbaren Vorteil.
    Die erste Untote hatte er fallen gesehen, als bereits die beiden nächsten Pfeile auflagen.
    Wieder schoß er.
    Die zweite kippte.
    Es war diejenige Gestalt, die dicht neben der ersten gestanden hatte. An der anderen Seite des Throns war zu sehen, wie Montfour die Flucht ergriff, John Sinclair ihm aber auf den Fersen blieb.
    Drei waren noch übrig.
    Sie hatten nicht richtig mitbekommen, was überhaupt passiert war. Außerdem konnten sie nicht so denken wie ein normaler Mensch. Sie wollten Blut, und das lag in der Gestalt einer gewissen Suzanne Petit zum Greifen nahe vor ihnen.
    Sie sprangen auf den Thron zu. Dabei blieben sie dicht zusammen.
    Besser hätte es für Godwin nicht kommen können.
    Er hatte sich jetzt auf der breiten Mauer aufrecht hingestellt. Er zielte schräg von oben nach unten, und die Pfeile rasten durch die Luft.
    Sie trafen wieder.
    Zwei jagten genau in die bleiche Stirn einer Blutsaugerin hinein, die versucht hatte, nach Suzanne zu greifen. Suzanne wollte über die Lehne zur freien Seite neben dem Thron klettern, als eine Hand gegen ihren Rücken schlug und sich im Stoff festkrallte.
    Sie wurde wieder zurückgezogen.
    Etwas huschte dicht über ihren Körper hinweg, und dann steckten wieder zwei Pfeile im Kopf der Braut. Die Klaue erschlaffte. Suzanne war frei. Sie warf sich einfach nach vorn und ließ sich auf den Boden fallen.
    Eine Braut war noch da!
    Die letzte, die erst jetzt merkte, daß ihre Chance nur in einer Flucht bestehen konnte. Sie drehte sich auch, um wegzulaufen und damit aus dem Feuerschein herauszukommen.
    Die Pfeile waren schneller.
    Sie trafen den Rücken und drangen bis zum Herz. Von seinem erhöhten Platz aus sah de Salier die Wiedergängerin noch vortaumeln, gegen eine Mauer prallen, dann brach sie zusammen.
    Aus, geschafft!
    Der Templer unterdrückte einen Siegesruf. Mit einer geschmeidigen Bewegung sprang er zu Boden und lief dorthin, wo sich Suzanne Petit soeben aufrichtete und wahrscheinlich noch nicht richtig begriff, daß sie lebte.
    Der Templer half ihr hoch.
    Dann nahm er sie in die Arme!
    ***
    Montfour war doch schneller gewesen, als ich gedacht hatte. Der Anblick des Kreuzes mußte ihn in regelrechte Panik versetzt haben.
    Da waren wohl alte Erinnerungen wieder hochgestiegen. Es ging ihm nicht mehr um den Kampf, sondern ums nackte Überleben.
    Während ich ihn verfolgte, mußte ich daran denken, daß Johnny Conolly ein Fledermaus-Skelett in diesem Verlies hier unter der Ruine entdeckt hatte. Er hatte auch von einem fliegenden Schatten gesprochen, gesehen vom Fenster des Schulheims. Für mich gab es da nur eine Lösung. Montfour war in der Lage, sich in eine Fledermaus ungeahnter Größe zu verwandeln. Genau das wollte ich verhindern.
    Ich kannte das verdammte Spiel von Dracula II her.
    Noch sah ich ihn als Mensch. Er war schnell, er kannte sich hier aus, und er sprang geschmeidig über die Hindernisse hinweg.
    Ich stolperte ein paarmal.

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