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1130 - Zombieville

1130 - Zombieville

Titel: 1130 - Zombieville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Über sein Gesicht rann der Schweiß. Sein Inneres war aufgewühlt. Da kämpfte das Gewissen gegen die Sorge, und immer wieder sagte es ihm, daß es noch an der Zeit war, zu wenden und zurückzukehren. Er tat es nicht, er fuhr weiter durch das Dunkel der russischen Landschaft. Seine Blicke verfolgten das weiße Gespenst aus Licht, das der Wagen vor sich herschob. Es tanzte über den staubigen Weg hinweg. Er stieß hinein in die Leere oder glitt über blanke Felsen, die mal scharf und mal durch Wind und Wetter abgeschliffen, aus dem Boden ragte. Er mußte oft Kurven fahren, was für die beiden Männer im Fond nicht angenehm war, doch es gab keine andere Möglichkeit.
    Zu ihrem Glück waren die beiden wieder bewußtlos geworden. So hörte er weder ihr Stöhnen noch ihr Wimmern und nur den eigenen heftigen Atem.
    Ich bin ein Verräter! Ich bin ein Verräter! Immer wieder hämmerte dieser Satz durch seinen Kopf.
    Ich hätte meine Freunde einweihen sollen, aber ich habe es nicht getan, verdammt! Warum habe ich es nicht getan? Sie haben mich nie hintergangen. Sie sind immer gut zu mir gewesen. Auch damals und trotz der weltanschaulichen Unterschiede.
    Aber er mußte den Weg gehen, und er vertraute trotzdem noch auf sie. Auf ihre Kampfkraft, darauf, daß sie sich zu wehren wußten. Das alles war ihnen nicht mit in die Wiege gelegt worden, das hatten sie sich erkämpft und oft unter Lebensgefahr. Dieses Wissen machte ihm zugleich Mut. Wie er sich selbst aus dieser Lage befreien konnte, war ihm noch nicht klar. Möglicherweise auch gar nicht mehr. Vielleicht war die andere Seite schneller, so daß ein Wladimir Golenkow zurückblieb. Der Gedanke daran erschreckte ihn nicht einmal sehr. Er war tief im Innern der Meinung, es verdient zu haben.
    Dunkelheit. Nur das künstliche Licht der Scheinwerfer, das ihm den Weg wies. Der Wagen rutschte, holperte und sprang über die Unebenheiten des Bodens hinweg, und Wladimir war gezwungen, das Lenkrad hart mit beiden Händen zu umklammern. Am liebsten hätte er die Wodkaflasche mitgenommen und leer getrunken. Nur, um sein verfluchtes Gewissen ein wenig zu beruhigen.
    Manchmal traten ihm Tränen in die Augen. Ob vor Wut oder Verzweiflung, das wußte er nicht.
    Aber die andere Seite hatte ihn in der Hand, so daß es keiner anderen Ausweg für ihn gab.
    Plötzlich sah er das Licht!
    Er hatte damit gerechnet und es auch erwartet, doch jetzt, als es so plötzlich durch die Nacht leuchtete und wie eine hochgehängte Laterne über den Boden schwebte, hatte er endgültig die sichere Seite verlassen und war auf ein Terrain gefahren, das für ihn durchaus zu einer tödlichen Falle werden konnte.
    Beim ersten Hinschauen hatte sich das rote Licht nicht bewegt. Nun schwang es fast hektisch hin und her.
    Es gab vor ihm keinen Weg, keine Straße, nur eben diese Fläche, die in die Unendlichkeit hineinzudringen schien und nur durch das rote Licht gekennzeichnet worden war.
    Wladimir Golenkow fuhr langsamer. Vermutlich waren beide Männer im hinteren Teil des Wagens erwacht. Er hörte das langgezogene Stöhnen. Für die Männer konnte er nichts mehr tun. Er hoffte nur, daß die anderen sich um die beiden kümmerten.
    Schatten erschienen an den beiden Seiten des Fahrzeugs wie dunkle Gespenster. Wladimir sah auch den kalten Glanz der Waffen. Es war für ihn keine Überraschung. Er hatte damit rechnen müssen.
    Es ging nun einmal nicht anders. Gewisse Dinge mußten einfach durchgestanden werden.
    Im Licht stand jemand, der winkte. Auch diese Gestalt war bewaffnet. Sie trug eine Pelzmütze, einen grünen Kampfanzug und sah aus wie ein Soldat, obwohl sie keiner war. Die Männer hier waren früher einmal in der Armee gewesen. Das war nun vorbei, aber sie hatten sich wieder gefunden und frönten nun einem Leben, das ihnen viel besser gefiel.
    Golenkow stoppte. Der Mann im Licht grinste und zwinkerte ihm sogar zu. Er selbst tat nichts, sondern ließ von einen Leuten die Türen des Fahrzeugs öffnen. Die Verletzten wurden herausgezerrt.
    Golenkow wies die Leute an, vorsichtig zu sein, weil er das Schreien der Männer hörte, aber die hatten andere Sorgen. Unter anderem wurde auch das Fahrzeug bewacht. Es gefiel Wladimir nicht, daß die Mündungen der Waffen auf ihn wiesen, doch er konnte nichts dagegen tun. Hier hatte nicht er das Kommando, sondern der Mann, der die Männer hier befehligte und im Licht gestanden hatte.
    Er war aus dem Schein hervorgetreten und schlenderte zur Fahrerseite. Golenkow blieb sitzen. Der

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