1132 - Die Toten und der Waechter

Rücksicht mehr auf den allgemeinen Mangel an Batteriezellen nehmen.
    Einige Berater, die sich unmittelbar bei der schwarzen Pyramide niedergelassen hatten, bewegten sich unruhig, als Rhodan und Boon sich dem großen Tor in der glatten Außenwand näherten. „Schneller!" zwitscherte der Raummeister über die Funkverbindung.
    Rhodan verstand es, da er seinen Translator dazwischengeschaltet hatte. „Im Gegenteil!" gab er zurück. „Eile würde die Unruhe der Berater nur verstärken. Wir sollten uns völlig gelassen verhalten, als wäre unser Tun selbstverständlich."
    Es fiel dem Raummeister sichtlich schwer, diesen Rat zu befolgen. Wahrscheinlich tat er es nur, weil Rhodan sich von seiner Nervosität nicht anstecken ließ.
    Schließlich standen sie unmittelbar vor dem Tor. Es öffnete sich gemächlich, nachdem Carzel Boon den uralten Kode mit seinem Impulsgeber abgestrahlt hatte. Die Bewegung der Torhälften wirkte zeitlupenhaft. Vielleicht sollte das die Ehrfurcht der Besucher vor den Großen Sinnen verstärken. Immerhin galt dieses Bauwerk bei den Sooldocks fast als Heiligtum, obwohl es niemals benutzt worden war.
    Als die Öffnung groß genug war, setzten die beiden Männer sich wieder in Bewegung. Hinter ihnen richtete sich ein Bernon auf seinem schlangenhaften Körper auf und blickte den Besuchern aus seinem riesigen Multisinnesorgan nach.
    Perry Rhodan überlegte, ob es sich bei dem Mannberater um Dalishdar handelte. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Bernon, der sich für einen verwunschenen König hielt, war vorhanden. Doch falls es Dalishdar war, so gab er sich nicht zu erkennen.
    Als die beiden Männer das Tor hinter sich ließen, nahm ein breiter Tunnelgang sie auf, in dem rötliches Leuchten aufflammte. Hinter ihnen schloß sich das Tor wieder mit quälender Langsamkeit. Der Bernon war draußen geblieben. Rhodan atmete erleichtert auf. Sie konnten keine zusätzlichen Komplikationen gebrauchen.
    Schweigend legten die beiden Männer die Entfernung bis zum nächsten, kleinere Tor zurück, das sich am Ende des Tunnelgangs befand. Bei ihm brauchte Carzel Boon seinen Impulsgeber nicht einzusetzen. Es öffnete sich von allein und mit der gleichen Langsamkeit wie das Außentor.
    Dahinter lag ein großer Raum von quadratischer Grundfläche. Auch er war in düsterrotes Leuchten getaucht. Drei Wände waren von sonischen Grafiken geschmückt, von denen fortwährend leiser melodischer Gesang ausging, der den Unsterblichen seltsam berührte. Er schaltete den Translator aus, denn was das Gerät übersetzte, war ein für Terraner völlig unverständliches wirres Durcheinander. Die Gehirne von Sooldocks mußten aber demnach die Fähigkeit besitzen, dieses Durcheinander zahlloser verschiedener Gesänge zu einem sinnvollen Ganzen zu sortieren.
    Boon und Rhodan gingen durch den völlig leeren Raum auf das Tor in der gegenüberliegenden Wand zu. Dabei gewann Rhodan den Eindruck, als würde der Gesang der Grafiken lauter.
    Auch das nächste Tor öffnete sich von allein - und vor den beiden Männern breitete sich ein zweiter, saalgroßer Raum aus, der jedoch nicht leer war.
    Vom Boden bis zur Decke ragende dünne, dreieckige Säulen drehten sich in einem programmierten Rhythmus und bildeten so eine Art Labyrinth. Jeweils eine der Dreiecksflächen leuchtete in düsterem Rot, Während die beiden anderen Flächen schwarz waren.
    Da die Säulen sich drehten, ergab sich daraus ein verwirrendes Licht- und Schattenspiel.
    Perry Rhodan verzichtete darauf, den Raummeister nach dem Sinn dieses Schauspiels zu fragen. Seine Gedanken waren ganz auf die unmittelbar bevorstehende Aufgabe konzentriert, denn von dem Ergebnis würde Entscheidendes abhängen. So interessant das Kennenlernen einer Zivilisation wie die der Sooldocks war, so dringlich war es für die Terraner, das Vier-Planeten-Reich wieder zu verlassen. Die von den Kosmokraten gestellten Aufgaben konnten nicht einmal angegangen werden, solange die Galaktische Flotte weiterhin in M82 zersplittert und bedroht war. Natürlich mußte auch das Problem Schovkrodon erledigt werden, der noch immer Zellgewebsproben des Unsterblichen besaß. Aber nach Schovkrodon würde es andere Probleme geben.
    Carzel Boon ging in das Labyrinth hinein, ohne nach links oder rechts zu sehen. Er schien einen Instinkt zu besitzen, der ihn leitete, denn schon nach wenigen Schritten wurde es Perry klar, daß er selbst sich wahrscheinlich hoffnungslos verirrt haben würde. Vielleicht war der alte Raummeister