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1134 - Im Innern einer Sonne

Titel: 1134 - Im Innern einer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er, daß die endgültige Wahrheit tatsächlich einen Schock auslösen konnte.
    „Du wirst es verstehen", sagte Mrnck langsam, „wenn du erfährst, daß es einen engen Zusammenhang zwischen den Silkrinen und Chtapofis gibt, zwischen dieser und der anderen Welt..."
    Forrler schwieg. Er begriff noch nichts, war nicht in der Lage, die vagen Andeutungen des Altweisen in das Puzzle des bisher Erlernten einzufügen. Aber er spürte, daß die Zeit der behutsamen Schonung vorbei war. Er kannte die Grundlagen und glaubte an sie - Stück für Stück und äußerst vorsichtig waren sie ihm beigebracht worden. Die letzte, die endgültige Wahrheit würde keine Rücksichtnahme mehr kennen. Brutal, offen und schockierend würde sie seinen Geist durchdringen und die beiden Weltbilder miteinander verquicken und ineinander fügen. Mit einemmal begann er sich davor zu fürchten...
    „Die andere Welt", fuhr Mrnck leise fort, „ist kein fernes, unerreichbares Medium, mit dem die Silkrinen nichts zu tun haben. In Wahrheit ist sie alles. Denn unsere Ahnen, Forrler, das erste silkrinesische Volk - sie lebten selbst in dieser anderen Welt! Sie war ihre Geburtsstätte und ihre Heimat..."
     
    *
     
    Stell dir in diesem endlosen Raum, der von Sonnen und Planeten durchsetzt ist und der unendlich viele unterschiedliche Völker gebar - stell dir darin eine einzelne Sonne vor.
    Nicht die größte, aber auch nicht die kleinste. Sie strahlt in gelbem Licht, und vier Planeten umkreisen sie. Gib dieser Sonne einen Namen, nenne sie SILK. Gib auch einem der Planeten, dem zweiten von innen, einen Namen und nenne ihn SILKRON. Kein Planet in der anderen Welt ist von Natur aus hohl, auch dieser nicht. Stell dir vor, daß es alles, was du von Silkan, deiner Heimat, her kennst, auch auf der Außenfläche von SILKRON gibt, und noch einiges mehr. Raumschiffe zum Beispiel, mit denen man den Planeten verlassen kann und die der friedlichen Erforschung des erreichbaren Teils der anderen Welt dienen. Wenn du dir das alles vorstellen kannst, dann sieh genau hin, was auf SILKRON geschieht, betrachte dir die Bewohner dieses Planeten - denn die dort leben, sind Silkrinen.
     
    *
     
    Forrler fröstelte. Obwohl das künstliche Feuer im Kamin angenehme Wärme verbreitete, war ihm plötzlich kalt. Er stand auf der Schwelle zur letzten Erkenntnis ... und er fragte sich, ob er nicht zu weit gegangen war. Er hätte bis zu seinem Tod in Frieden leben können, wenn er der Versuchung nicht erlegen wäre. Was er jetzt erfuhr, zerstörte seinen Frieden, das spürte er. Es fraß sich bitter und schmerzhaft in ihn hinein, zerstörte eine Lehre und ersetzte sie durch eine unheilvolle Wahrheit.
    „Die Urheimat...!" Er stammelte. Seine Augen waren unnatürlich geweitet. „Silkron ist die Urheimat. Unser Volk ist auf ihr entstanden und fand dort zu seiner Blüte ..."
    „So ist es." Mrnck erkannte die seelische Not seines Besuchers, sah, wie er zu leiden begann. Aber die Geschichte hatte angefangen, und sie würde enden müssen. Jetzt gab es kein Zurück mehr. „Silkan, der Welt, in der wir leben und die nach außen geschlossen ist - sie war nie unsere wirkliche Heimat und wird es nie sein. Sie ist eine Stätte der Ruhe, des Friedens, der Demokratie, aber auch der Abgeschiedenheit, des Stillstandes und der beginnenden Stagnation. Sie garantiert das Überleben des Volkes, nicht mehr und nicht weniger. Sie bedeutet Sicherheit, ganz gewiß, und ist doch nur Zuflucht..."
    „Zuflucht...", wiederholte Forrler krächzend, „... wovor? Vor ... Chtapofis...?"
     
    *
     
    Stell dir vor, dein Geist sei in der Lage, das zu empfangen und nachzuempfinden, was ein anderes Gehirn denkt. Nicht konkret, nicht bildlich; so ist es nicht gemeint. Nimm einfach an, du könntest etwas von deinem Gegenüber spüren - eine schlechte Laune vielleicht oder eine positive Grundeinstellung. Du glaubst, das gäbe es nicht? Laß dir sagen, daß du und ich und jedermann dazu fähig sind, wenn nur die empfangenen Gedanken stark genug sind. Nenne sie Mentalimpulse - jeder Silkrin, jede Silkrine und jedes Silkrinum vermag sie wahrzunehmen, sofern ihre Intensität höher ist, als es der durch unsere eigenen Gehirnwellen gesetzten Norm entspricht.
    Chtapofis, der Geist, der die andere Welt durchdringt, sendet solche starken Impulse aus, mehr noch, er ist ein solcher Impuls. Irgendwann, in einer Zeit, die zu lange her ist, um sie in Jahren auszudrücken, irgendwann manifestierte sich Chtapofis in unserer Galaxis und

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