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1134 - Im Innern einer Sonne

Titel: 1134 - Im Innern einer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schutzwall die Gewalten der Sonne zu stoppen ...
    Es war eine absolut fremdartige Technik, die ein menschliches Gehirn wahrscheinlich nicht so schnell begreifen würde. Am meisten beeindruckte die Wissenschaftlerin dabei, daß die energetischen Vorgänge, die hier abliefen, fast völlig lautlos blieben. Lediglich ein verhaltenes Rauschen, wie eine entfernte Störung in einem Funkempfänger, war akustischer Ausdruck der konstanten Leistungswerte, die eine grandiose Maschinerie zustande brachte.
    „Für das, was sie bewirkt, erscheint mir diese Anlage sogar Verhältnismäßig klein", sinnierte Icho Tolot, der bereits wieder bedeutend ruhiger geworden war. „Aber menschliche Maßstäbe lassen sich hier wohl kaum anwenden. Das System arbeitet nach einem Prinzip, das uns unbekannt ist. Zum Beispiel frage ich mich, welche Funktion die wandernden Ellipsoide erfüllen."
    Gordana drehte sich wie automatisch nach Ürkan um, weil sie irgendwie erwartete, der Roboter würde einen seiner Kommentare zum besten geben. Ürkan jedoch verhielt sich ruhig. Vielleicht hatte Tolots barsche Drohung ihn endlich zur Räson gebracht.
    „Wenn es nötig sein sollte", antwortete die Wissenschaftlerin an seiner Statt, „werden wir die Funktionsweise der Anlage ergründen. Zunächst sollten wir allerdings weiter nach den Erbauern suchen."
    Mittlerweile war sie fest davon überzeugt, daß die unbekannten Konstrukteure oder deren Nachkommen noch existierten - in einer inneren Zone der Kunstwelt, die von hier aus erreichbar sein mußte. Und sie brannte förmlich darauf, zu diesen Leuten Kontakt aufzunehmen.
    Über eine Treppe gelangten sie zum Boden der Halle. Jetzt war zu sehen, daß ringsum Korridore einmündeten, die unter der Oberfläche dieser Welt entlangliefen und wahrscheinlich ein ganzes Netz von Wegen und Verbindungen in andere Bereiche bildeten.
    Gordana und Tolot interessierten sich jedoch nicht dafür. Beider Aufmerksamkeit wurde auf eine Stelle gelenkt, wo sich die Hallenwand zu einer breiten und tiefen Nische ausbuchtete. Denn dort, gut beleuchtet und bestimmt zehn Meter im Durchmesser, gähnte ein Loch im Boden!
    Gordanas Erregung wuchs. Vorsichtig trat sie näher heran und beugte sich leicht nach vorn. Schwindel packte sie, und unwillkürlich taumelte sie zwei Schritte zurück.
    „Ein tiefer, senkrechter Schacht", flüsterte sie voller unbestimmter Ahnungen. „Eine endlose Röhre!"
    Damit hatte sie nun doch nicht gerechnet. Natürlich konnte sie von hier, aus ihrer Perspektive, nicht mit Gewißheit bestimmen, wie weit die Öffnung in die Kunstwelt hineinreichte - aber sie war fast sicher, daß der Schacht die Schale der Hohlkugel in ihrer gesamten Stärke vollständig durchbrach.
    Sie hielt dies selbst für wenig logisch, unüberlegt und intuitiv gedacht. Icho Tolot kam jedoch zum gleichen Ergebnis, als er einen Blick nach unten geworfen hatte. Von Grund auf falsch konnte ihre Vermutung also nicht sein.
    „Die Röhre führt bis in den Hohlraum", nahm auch der Haluter an. Kurz überprüfte er die Werte, die das Universalanzeigegerät an seinem Handgelenk übermittelte. „Sie ist durch Schwerefelder gesichert und arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip wie unsere Antigravlifts."
    „Wir brauchen also nur hineinzuspringen, dann werden wir nach unten getragen."
    Die Vorstellung bereitete Gordana ein gewisses Unbehagen, andererseits weckte sie in gleichem Maß den Ehrgeiz des Forschers wie die Neugier des Wissenschaftlers. Die Zone direkt unter der Oberfläche der Kunstwelt schien ausschließlich der Technik vorbehalten zu sein. Nirgends gab es Anzeichen oder Hinweise darauf, daß dieser Bereich den fremden Erbauern jemals als Lebensraum gedient hatte. Was lag näher als der Verdacht, die Baumeister dort zu finden, wo der Schacht endete - fünfzehn Kilometer tiefer...
    Es war eine Theorie, gewiß, und sie schien gewagt genug. Es mochte sich ebenso gut völlig anders verhalten. Aber Gordana war kaum noch fähig, in abweichenden Bahnen zu denken, nachdem sich die Idee einmal festgesetzt hatte.
    „Ich werde den Schacht benutzen", verkündete sie kurzentschlossen. „Ich bin sicher, daß er uns der Lösung unserer Probleme ein ganzes Stück näher bringt."
    Es kümmerte sie in diesem Moment nicht, ob der Haluter oder der Kommandant dagegen Einwände geltend machen würden. Es war ihr auch egal. Wie selbstverständlich übernahm sie die Initiative. Die Erforschung der künstlichen Hohlkugel, ursprünglich von Tolot initiiert und

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