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1135 - Cathys Friedhof

1135 - Cathys Friedhof

Titel: 1135 - Cathys Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach hindurch. Ich sah, daß mein Kreuz aufblitzte, dann erhielt ich einen Schlag aus dem Unsichtbaren und wurde von einer gewaltigen Kraft herumgerissen, die mich gegen die Wand schleuderte. Ich prallte von ihr ab und fiel der Länge nach zu Boden, auf dem ich mich sofort drehte und nach vorn zur Treppe hin schaute.
    Da war nichts mehr.
    Es gab nur die Dunkelheit. Keine feinstoffliche Gestalt. Auch kein Licht. Es war so wie früher, und auch mir war nichts passiert. Ich mußte einfach davon ausgehen, daß es mir gelungen war, den ersten Angriff aus dem Geisterreich zu parieren.
    Das gab Hoffnung für die Zukunft. Nicht eben schnell stand ich wieder auf. Noch in der Bewegung erlebte ich die Rückkehr des Lichts. Die Leuchten unter der Deckèflackerten. Wieder wechselte sich Hell und Dunkel ab, aber diesmal blieb das Licht der Sieger.
    »Wer sagt's denn«, sagte ich leise. »Die Lady scheint doch nicht so super zu sein.«
    Ich hatte wieder zu mir selbst gefunden, aber es stand auch fest, daß die Auseinandersetzung zwischen mir und der feinstofflichen Gestalt weitergehen würde.
    Okay, ich hatte ein Gespenst gesehen. Aber war dieses Gespenst auch zugleich eine vierfache Mörderin?
    Das zu bejahen fiel mir schwer, denn die Männer waren nicht mit einem Geist ausgegangen. So gesehen mußte der Fall komplizierter liegen, als es bisher den Anschein gehabt hatte. Für mich stand jetzt nur fest, daß es eine Verbindung zwischen dem Geist und den Leichen der vier Männer gab.
    Ein Laut ließ mich zusammenschrecken. Die Tür neben dem Bild bewegte sich. Nicht lautlos, sehr langsam. Sie wurde nach innen gezogen. Dahinter mußte jemand stehen, der sie bewegte. Das verdammte Knarren der Angeln hörte nicht auf.
    Ich war bis in die Mitte des Gangs zurückgetreten und hatte die Tür so besser im Blick.
    Ja, sie öffnete sich weiter. Das Knarren sorgte bei mir für eine Gänsehaut. Jemand mußte sich in dem dunklen Raum dahinter aufhalten.
    Ein Fenster zeichnete sich grau in der Wand ab. Es war ein Ausschnitt, nicht mehr, denn die letzte Helligkeit des Tages versickerte sehr bald auf dem Boden. Es gab Möbel. Es gab Umrisse, Schatten, und es gab einen dunklen Boden, aber keine Person, die die Tür aufzog. Sie hielt sich vor meinen Augen versteckt.
    War es der Geist?
    In derartigen Momenten huscht einem alles durch den Kopf. Jedenfalls sollte ich in das Zimmer hineingelockt werden.
    Die Tür stand jetzt ganz offen. Das war wie eine Einladung für mich. Mein Blick in den Raum war jetzt besser, ich sah auch das zweite Fenster, doch das brachte mir nichts, solange ich nicht die Person entdeckte, von der die Tür geöffnet worden war.
    Zwischen den beiden Fenstern malte sich ein Kamin ab. Es brannte kein Feuer darin, aber er war mal in Betrieb gewesen, denn mir wehte der Geruch kalter Asche entgegen Noch hätte ich Camdon House verlassen können. Dann wäre ich mir als Feigling vorgekommen, und deshalb nahm ich die Einladung an und ging sehr langsam durch die offene Tür.
    Es gab keine Bewegung im Raum. Er schien verlassen zu sein und ich erreichte nach dem dritten Schritt einen Stuhl mit hoher Lehne.
    Hinter mir bewegte sich die Tür. Am Luftzug zu merken. Ich drehte mich herum, dann hörte ich den Knall fast wie einen Pistolenschuß, und im nächsten Moment fiel die Tür zu.
    Sekunden verstrichen, in denen nichts passierte.
    Es blieb nicht dabei.
    Diesmal war das Licht nicht von einem mehrmaligen Blitzen begleitet. Es war plötzlich da, und es überraschte mich wie auch das Lachen der Frau, das mich von der Seite her traf.
    Ich drehte den Kopf - und schaute in das Gesicht der wahrscheinlich vierfachen Mörderin…
    ***
    Es war Cathy und nicht Catherine. Sie saß auf einem geschnitzten und gedrechselten hochlehnigen Stuhl direkt im Licht. Sie hielt die Beine lässig übereinandergeschlagen und ein spöttisches, aber auch lauerndes Lächeln spielte um ihre Lippen.
    Vom Bild her kannte ich sie. Und sie sah so aus, wie ich sie auch gesehen hatte.
    Der dunkle Hosenanzug mit dem spitzen Ausschnitt, das blonde Haar, das fein geschnittene Gesicht, das kleine Kinn, die hellen Augen, die weichen Linien der Brauen - das war die Freu, die von so vielen Männern gebucht worden war, was sie das Leben gekostet hatte.
    Ich fragte mit leiser Stimme: »Cathy…?«
    »Ja.«
    »Und wie weiter?«
    »Lassen wir es dabei.«
    »Okay. Ich bin John.«
    Sie nickte, als hätte sie meinen Namen nicht zum ersten Mal gehört.
    »Du hast mich gesucht,

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