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1135 - Cathys Friedhof

1135 - Cathys Friedhof

Titel: 1135 - Cathys Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konzentrieren.
    Wären nicht die vier Toten gewesen, so hätte ich mich wirklich gefragt, was ich hier eigentlich suchte. Aber es hatte die Leichen gegeben, und es gab auch diese geheimnisvolle Cathy. Und es hatte eine Lady Catherine Camdon gegeben. Eine Frau, die dieses Haus auch als Tote beherrschen sollte.
    Das nächste Bild sah ich auf der rechten Seite. Auch zwischen zwei Türen.
    Bevor ich vor dem Bild stehenblieb, probierte ich noch, die daneben liegende Tür zu öffnen. Wieder ohne Erfolg, denn sie war ebenfalls verschlossen.
    Zwei Schritte weiter, und ich stand vor dem Bild.
    Es zeigte eine Frau!
    Sie war von Kopf bis Fuß gemalt worden. Vor ihr stand ein Sessel, auf dessen Lehne sie ihre Hände über kreuz gelegt hatte. Sie trug ein beiges Kleid, das in der unteren Hälfte durch einen Reif zu einer Glocke geformt wurde. Ein tiefer Ausschnitt ließ den Ansatz ihrer Brüste erkennen, und mein Blick wanderte höher, bis er das Gesicht der Frau erreichte.
    Da erwischte mich der unsichtbare Schlag.
    Ich kannte das Gesicht.
    Ich hatte es vor kurzem auf einem Foto gesehen.
    Das Bild zeigte die bewußte Cathy!
    ***
    War sie es wirklich?
    Ich wollte es nicht glauben, denn Cathy hatte zu dieser Zeit noch nicht gelebt. Es war eine andere Camdon, und sie hieß mit Vornamen Catherine.
    Lady Catherine, die Verfluchte. Die Frau, die keine Ruhe fand. Die noch als Geist umherirrte und eine Verbindung zu ihrer Nachfolgerin aufgebaut haben mußte.
    Die Ähnlichkeit war wirklich frappierend. Beide - Cathy und Lady Catherine - hätten Zwillinge sein können. Das gleiche Gesicht, die gleichen blonden Haare. Das Kinn, die Augen, die Nase, alles war so perfekt, und ich konnte darüber nur den Kopf schütteln.
    Ich dachte mir das Kleid weg und stellte mir die Frau auf dem Bild im modernen Kostüm vor.
    Ja, das mußte sie sein!
    Ich hatte einen Stein des Mosaiks gefunden, aber es wuchs noch nichts zusammen.
    Ich konzentrierte mich stark auf das Gesicht. Ob es ein Lächeln zeigte, war für mich nicht herauszufinden. Wenn, dann ein feines und der Mona Lisa ähnlich.
    Aber auch irgendwie lauernd und wissend, als wollte sie damit ausdrücken, daß sie nicht völlig von dieser Welt verschwunden war und irgendwann zurückkehrte.
    Mit geheimnisvollen und rätselhaften Gemälden war ich schon öfter konfrontiert worden. Ich hatte Bilder erlebt, die plötzlich lebten. Auf denen sich die Gestalten bewegten und sogar ihre Leinwand verlassen hatten.
    Auch hier kam ich mir vor, als sollte oder könnte so etwas tatsächlich geschehen, aber es passierte nichts. Für mich blieb alles beim alten. Das hier war ein normales Bild. Eine in Öl gemalte Frau, die Lady Catherine Camdon hieß.
    Ich faßte die Leinwand an. Strich behutsam mit den Fingerkuppen darüber hinweg und ertastete dabei nichts Unnormales. Trotzdem passierte etwas.
    Ein kalter Hauch wehte mir entgegen. Es war wie ein Stoß. Eine plötzliche Bö. Sie fuhr gegen mein Gesicht und nahm mir für einen Moment den Atem.
    Im nächsten Moment war der Hauch verschwunden. Einfach verweht innerhalb des langen Flurs.
    Ich schaute nach rechts und nach links. Wobei ich davon ausging, daß ich mir den Hauch nicht eingebildet hatte. Ich war von ihm erwischt worden, daran gab es nichts zu rütteln.
    Der Gang war leer.
    Kein Nebel. Keine feinstoffliche Gestalt. Kein Gespenst. Eben das übliche.
    Das Licht brannte auch noch und fiel an bestimmten Stellen auf den Boden.
    Aber sie war hier gewesen. Oder das, was von ihr übriggeblieben war. Jemand wollte nicht, daß ich hier stand. Das Frösteln auf meinem Rücken hatte sich gelegt. Ich warf noch einen letzten Blick auf das Bild und setzte meinen Weg in dem Bewußtsein fort, daß ich an diesen Ort wieder zurückkehren würde.
    Diesmal war ich noch mehr auf der Hut. Ich passierte eine Tür, die ebenfalls verschlossen war. Meine Schritte dämpfte ich und blieb erst stehen, als ich das nächst Bild erreicht hatte.
    Diesmal war es eine Szene.
    Ein Mann lag auf dem Boden unter einem Baum. Er war fast entkleidet. Auf seinen Körper hatte sich eine Frau gelegt und ihre Lippen auf den Mund des Mannes gepreßt.
    Es sah nach einem harten und wilden Kuß aus. Auch die Frau trug nicht mehr die Kleidung, die man von einer Lady gewohnt war. Das Oberteil war herabgerutscht, die Brüste lagen frei, und der Rock war in die Höhe geschoben.
    Ich sah sie im Profil. Schaute genauer hin und erkannte, daß es sich bei der Frau um Lady Catherine handelte. Sie war es, die den

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