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1135 - Cathys Friedhof

1135 - Cathys Friedhof

Titel: 1135 - Cathys Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bild lag am nächsten.
    Mit den Fingern hatte ich es bereits berührt, aber nicht mit dem Kreuz. Das holte ich jetzt nach. Sehr behutsam strich ich mit dem Kreuz über das Gemälde hinweg. Diagonal von unten nach oben, und ich wartete dabei auf eine Reaktion.
    Pech gehabt.
    Oft genug hatte mir das Glück zur Seite gestanden. Da war dann das Kreuz zu einem Indikator geworden. In diesem Fall nichts. Beirren ließ ich mich trotzdem nicht, denn den Hauch hatte ich mir auf keinen Fall eingebildet.
    Etwas war hier!
    Etwas beobachtete mich. Aber ich sah diese geheimnisvolle Gestalt nicht. Sie hatte keinen Geruch, sie besaß keinen normalen Körper, und trotzdem war sie vorhanden.
    Von Tanner und Suko war nichts zu hören. Ich rechnete damit, daß sie die Kellerräume durchsuchten, aber ich blieb hier oben.
    Es gab keine Veränderung in meiner Umgebung, auch das Kreuz reagierte nicht, als ich wieder meine Schritte zum Ende des Gangs hinlenkte.
    Dann passierte doch etwas.
    Das Licht hatte bisher ruhig gebrannt, wie man es eben erwartet. Plötzlich begann es zu flackern. Es ging an und aus. Es zuckte. Dunkelheit und Helligkeit lösten es ab.
    Ich wußte, daß es keinen Sinn hatte, zu einem Schalter zu laufen, um dort etwas zu probieren. Auf das Licht hatte ich ebensowenig Einfluß wie mein Kreuz.
    Das Flackern blieb und erhielt eine Hektik, die nervös machen konnte. Bis zu dem Punkt, wo das Licht plötzlich zusammensackte. Der große Sack schien über den Gang gestülpt worden zu sein, denn schlagartig war es dunkel geworden…
    ***
    So ähnlich hatte ich mir den Fortlauf der Dinge vorgestellt, ihn mir jedoch nicht gewünscht.
    In den ersten Sekunden nahm ich die Dunkelheit als absolut auf. Der Übergang war einfach zu schnell erfolgt, aber nach einer Weile konnte ich wieder etwas erkennen.
    Es war nicht völlig dunkel. Von der Treppe her drang noch etwas Helligkeit nach oben, allerdings kein künstliches Licht, sondern das, was noch durch die Fenster der Halle sickerte und seinen Weg auch nach oben gefunden hatte.
    Es gab für mich nur schwache Umrisse zu sehen. Der Beginn der Treppe war mehr zu raten. In meiner Umgebung blieb alles dunkel. Ich ging vor bis zur Treppe und rief die Namen meiner beiden Freunde.
    Suko und Tanner gaben keine Antwort.
    Noch einmal versuchte ich es, und wieder verhallte meine Stimme ungehört.
    Normal war das nicht. Ich begann mir Sorgen wegen meiner Freunde zumachen, aber ich wurde auch abgelenkt, denn über den Boden hinweg und nicht weit von mir entfernt huschten Schatten.
    Helle Schatten, die sich in die Dunkelheit hineingefressen hatten.
    Sehr rasch drehte ich mich um. Jetzt schaute ich wieder in den Gang hinein und konnte den Weg der hellen Schatten verfolgen, die über den Boden huschten und sich dabei intervallweise von mir entfernten, um zu einem Ziel zu gelangen, das sich am anderen Ende des Gangs befand. Denn genau dort sammelten sie sich. Sie bildeten so etwas wie eine Gestalt, nachdem sie in die Höhe gekrochen waren.
    Ein zittriges, feinstoffliches Wesen. Ein Gespenst, wie es schon so oft von den Menschen beschrieben worden war, ob sie es nun gesehen hatten oder nicht.
    Ein zweiter Leib. Ektoplasma. Ein Astralkörper, der vorhanden war, sich jedoch nicht anfassen ließ.
    Wie zwei Westernhelden vor dem Duell standen wir uns gegenüber. Jeder wartete darauf, daß der andere etwas tat, und jetzt merkte ich auch die Erwärmung des Kreuzes.
    Für mich gab es keinen Zweifel mehr. Lady Catherine Camdons Geist war erschienen. Oder sollte ich von Cathy sprechen?
    Noch war alles unklar. Nur eines stand fest. Ich bildete mir die helle Gestalt nicht ein.
    Recht gut hob sie sich vom dunklen Hintergrund ab. Trotzdem sah ich kein Gesicht mit irgendwelchen prägnanten Merkmalen, denn dort floß alles ineinander.
    Die Erscheinung war nicht grundlos hier. Sie wollte etwas. Es konnte sein, daß sie sich gestört fühlte. Und vom anderen Ende des Gangs hörte ich einen schrillen Schrei.
    Es war mehr ein Wehlaut, aber auch ein Ausdruck der Wut, ein bösartiges Fauchen, und einen Moment später huschte die Gestalt los.
    Es ging so schnell, daß ich nicht einmal zur Seite weichen konnte. Sie war da. Der Gang schien für sie keine Maße zu besitzen. Wie ein schnell geschleudertes Tuch wischte sie mir entgegen. Ein Körper, der trotzdem körperlos war, und dann peitschte sie gegen mich.
    Nein, es sah nur so aus.
    Plötzlich wischte das Wesen vor mir hoch. Es mußte gegen die Decke prallen, aber es glitt

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