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1135 - Cathys Friedhof

1135 - Cathys Friedhof

Titel: 1135 - Cathys Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Cathy etwas sagen wollte. Es mußte raus.
    »Sie ist nicht gestorben, John, sie ist nur gegangen. Sie war eines Tages weg. Aus dem Leben verschwunden. Keiner wußte, wo er hätte nach ihr suchen sollen. Es gab nur eine Erinnerung an sie. Du hast sie gesehen. Das Bild an der Wand.«
    »Wo ging sie hin?«
    »Das darfst du nicht fragen. Sie ist geholt worden, verstehst du? Man holte sie wieder zurück. Sie hat in dieser Welt ihre Zeichen gesetzt, es reichte in dieser Zeit aus, und man hat anschließend nie mehr etwas von ihr gehört.«
    »War sie denn wirklich weg?«
    Jetzt lachte sie wieder. »Für die Menschen schon. Aber keiner geht so ganz. Die Verstorbenen bleiben bei den Lebenden als Erinnerungen zurück. So hätte es auch bei Catherine sein können oder müssen, aber da kam noch etwas anderes hinzu. Man hatte das Gefühl, daß sie noch da war. Ihr Geist, ihre Seele, wie auch immer. Die Menschen fürchteten sich, Camdon House zu betreten. Sie glaubten noch immer, den kalten Hauch und den tödlichen Kuß zu spüren.«
    »Hatten sie recht?«
    »Möglich…«
    »Gut, ich habe begriffen. Lady Catherine ist nicht gestorben wie ein normaler Mensch, sie ist einfach nur gegangen. Ich will auch nicht wissen, wohin sie ging, denn mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, daß sie wieder hier ist und auch weiter mordet. Oder liege ich mit meiner Meinung falsch?«
    »Du denkst an mich?«
    »Ja.«
    »Du bist also der Meinung, daß ich Catherine bin?«
    »Zu fast hundert Prozent. Es sind vier Männer gestorben, die dich gemietet haben, und für mich kommt keine andere Person als Täter in Frage. Dein Aussehen, dein Name - es paßt alles. In dir könnte Catherine Camdon wiedergeboren sein. Dabei hast du die gleichen grausamen Eigenschaften von ihr geerbt. Ich weiß nicht, wie viele Tote sie hinterlassen hat. Bestimmt mehr als du. Aber du stehst ja noch am Beginn…«
    »Sehr richtig.«
    »Nur wirst du es nicht schaffen, das gleiche Ziel zu erreichen wie Catherine. Dafür bin ich hier. Bernie Slade ist dein letztes Opfer gewesen, Cathy.«
    Sie sagte nichts und schaute mich nur an. Dabei hatte sie den Kopf zur Seite gedrückt und wirkte keinesfalls wie jemand, der sich fürchtet oder aufgegeben hatte. »Glaubst du denn wirklich, daß ich mit dir gehen werde? Glaubst du denn wirklich«, wiederholte sie sich, »daß du Beweise genug gegen mich hast, um mich vor Gericht stellen zu können? Willst du den Richtern erzählen, daß ich schon einmal als Catherine Camdon gelebt habe und nun zurückgekehrt bin, um das weiterzuführen, was sie damals getan hat…?«
    »So würde es laufen. Ich bin sicher, daß ich noch einige Beweise gegen dich sammeln kann.«
    »Ja, das traue ich dir sogar zu, John. Du bist schon ein besonderer Mann und nicht grundlos hier eingedrungen, aber dazu wird es nicht kommen, denn ich verfolge andere Pläne, wie du dir sicherlich denken kannst.«
    »Sicher. Welche denn?«
    »Komm zu mir.« Sie winkte mir zu.
    »Und dann?«
    Cathy beugte sich leicht vor. »Dann will ich, daß du mich küßt, John…«
    ***
    Nein, ich lachte nicht, auch wenn mir für einen Moment danach zumute war. Der Vorschlag war verrückt, nicht nachvollziehbar, aber er war von ihrer Warte aus nicht lächerlich. Sie würde mich küssen wollen, und genau dieser Kuß und noch weitere würden zu meinem Tod führen. So mußte es auch bei den anderen vier Opfern gewesen sein.
    Cathy sah, daß ich den Kopf schüttelte und zeigte sich ein wenig enttäuscht. »Schade, John, wirklich schade. Ich war der Meinung, daß du die ganze Wahrheit erfahren wolltest.«
    »Die Hälfte reicht mir.«
    »Das ist dumm von dir.«
    »Nein.«
    »Bitte, du kennst mich nicht. Ich habe noch immer alles bekommen, was ich wollte.« Nach diesem Satz stemmte sich Cathy von ihrem Stuhl hoch. Sie war schlank, sie war groß und ganz und gar die Frau, die sich holen wollte, was ihr zustand.
    Sie hatte mich während des Gesprächs nicht unbedingt in ihren Bann geschlagen. Ich hatte mich schon darauf konzentriert, und mir fiel erst jetzt auf, daß ich noch immer mein Kreuz in der rechten Hand hielt. Es hatte nicht reagiert wie noch vor wenigen Minuten, als der feinstoffliche Körper durch den Gang gehuscht war.
    Das wunderte mich schon.
    Und ich wunderte mich auch darüber, daß Cathy das Kreuz nicht einmal anschaute. Sie ignorierte es. Ich war überzeugt, daß sie auch meine Waffe ignorieren würde, wenn ich sie zog und sie damit bedrohte.
    Cathy hatte sich schon einen Schritt von

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