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1137 - Einer gegen Terra

Titel: 1137 - Einer gegen Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vernichtet", murmelte Bull wie im Selbstgespräch. „Er legt Wert darauf, unerkannt zu bleiben. Wenn die Knaben von der Maritime Patrol gelernt hätten, sich rascher miteinander zu verständigen, hätten wir ihn womöglich schnappen können, bevor er die Crozet-Station angriff." Er sah auf. „Gunnyr Brindarsson, wie viel kostet es mich, dich für ein paar Tage in den Dienst der Kosmischen Hanse zu stellen?"
    „Mich, mein Boot und weitere zwei Mann Besatzung", antwortete der Hüne. „Bezahl mich danach, was wir verdienen würden, wenn wir nach Erzen suchten. Plus Unkosten, versteht sich."
    „Wie viel ist das?"
    „Mit zwölfhundert Galax pro Tag müßten wir hinkommen."
    Reginald Bull nickte befriedigt. Er hatte nicht erwartet, so billig wegzukommen.
    „Ich weiß nicht, wie viel Zeit die Untersuchung in Anspruch nehmen wird", sagte er.
    „Nicht länger als eine Woche. Bist du solange frei?"
    „Allemal", versicherte Gunnyr.
    Bull stand auf. „Dann laßt uns keine Zeit verlieren. Die Maritime Patrol hat uns den Kram schon zu zwei Dritteln vermasselt. Wir wollen sehen, was sich noch herausholen läßt." Er wandte sich an Racquel Vartanian. „Ich nehme an, die Sonderbeauftragte hat nichts dagegen, unseren Freund Gunnyr an Bord seines Bootes zu begleiten."
    „Nicht das geringste", antwortete Racquel ohne Zögern.
     
    *
     
    Die Vorbereitungen waren getroffen. Er hatte sich mit Energie versorgt und drei unterseeische Reservoire angelegt. Abgesehen von kurzen Ausflügen, die er hin und wieder zu dem einen oder anderen Reservoir zu unternehmen hatte, besaß er uneingeschränkte Bewegungsfreiheit. Es war Zeit, mit der Ausführung seines Vorhabens zu beginnen.
    Er dachte über sein Bündnis mit Vishna nach. Er stellte sich Vishna als ein herrliches, mit allem Wissen des Universums versehenes, ganz und gar körpergebundenes Überwesen vor. Als er ihre Nachricht erhielt, war er nur zu gerne bereit gewesen, sich mit ihr zu verbünden. Dabei war es ein reiner Zufall, daß ausgerechnet er Vishnas Botschaft empfangen hatte. Vishna hielt sich irgendwo weit draußen in der Tiefe des Weltalls auf.
    Sie hatte nach einem auf der Erde ansässigen Fremdwesen gesucht, das willens und in der Lage war, ihr als Bundesgenosse und Helfer zu dienen. Terra war von einer Faltung des Raum-Zeit-Gefüges umgeben, die die Terraner den „Zeitdamm" nannten. Durch den Zeitdamm war der Planet mitsamt seinem Mond vom Rest des Universums abgeschnitten.
    Das Erde-Mond-System existierte in seinem eigenen Mikrokosmos. Über der Erde leuchteten kleine, aber leistungsstarke Kunstsonnen, die Terra im gewohnten Zwölfaufzwölf-Stunden-Rhythmus mit Licht und Wärme versorgten. Der Zeitdamm war für alle Arten von Energie und Materie undurchdringlich. Zur Aufrechterhaltung der Verbindung mit der Außenwelt bedienten sich die Terraner einer gewissen Klasse von Raumschiffen, die sie „Tsunamis" nannten. Soweit Grek 336 verstand, waren die Tsunamis in der Lage, ihre eigene Raum-Zeit-Faltung zu schaffen und somit den Zeitdamm zu durchdringen.
    Jedes Mal, wenn ein Tsunami durch den Damm stieß, entstand kurzfristig eine Strukturlücke. Ähnliche Lücken wurden geschaffen, wenn Terra einen wichtigen Funkspruch an einen Empfänger jenseits des Zeitdamms abzustrahlen hatte.
    Die Art und Weise, wie Vishna sich mit ihren zunächst noch unbekannten Verbündeten verständigt hatte, war nahezu genial. Sie hatte pausenlos Nachrichten über dem Raumsektor, in dem sie den Zeitdamm mit Erde und Mond vermutete, abgeregnet und sich darauf verlassen, daß immer wieder Bruchstücke ihrer Sendung durch die eine oder andere Strukturlücke ins Innere des Dammes gelangen würden. Wer die Nachricht empfing und sich für sie interessierte, mußte geraume Zeit warten, bis er den ganzen Text beisammen hatte.
    So war es Grek 336 ergangen. Er hatte es bis heute nicht bedauert, daß er geduldig genug gewesen war, zu warten, bis er die Botschaft in ihrer Gänze verstand. Vishna hatte Anlaß, so glaubte er begriffen zu haben, die weitere Entwicklung der Menschheit in eine andere Bahn zu lenken. Sie war bereit, mit aller nötigen Härte zu verfahren, um ihr Ziel so rasch wie möglich zu erreichen. Manchmal kam es Grek 336 sogar so vor, als trage das Überwesen einen tiefsitzenden Haß gegen die Terraner mit sich herum - aber da konnte er seiner Sache nicht sicher sein; ihre Kommunikation hatte sich auf Sachliches beschränkt. Der Maahk-Fundamentalist mit seinem Vorhaben, den

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