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1137 - Madame Tarock

1137 - Madame Tarock

Titel: 1137 - Madame Tarock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hausboots.
    »Auch schon wach?«
    Der Maler hielt sein noch vom Schlaf zerknittertes Gesicht gegen den Wind und murmelte: »Fast.«
    »Das wird sich ändern.«
    Zwischen ihnen befanden sich etwa fünf Meter Wasser. Zu laut brauchten sie nicht zu sprechen.
    »Du bekommst Besuch«, sagte Otto E.
    »Ach, woher weißt du das denn?«
    Der Maler grinste und holte ein Handy hervor. »Lucy hat mich angerufen. Sie ist gestoppt worden. Man hat sich danach erkundigt, ob du hier auf dem Boot bist.«
    In Zingaras Gesicht bewegte sich nichts. Sie blieb äußerlich sehr ruhig. »Ach, und wer…«
    »Namen kennt sie nicht. Es waren drei Männer. Sie fuhren einen dunklen BMW.«
    »Haben sie auch eine Zeit gesagt?«
    »Nein, aber weit entfernt haben sie Lucy nicht getroffen. Ich weiß ja nicht, wen du erwartest, aber ich wollte es dir nur sagen.«
    »Danke, Otto E.«
    »Bitte, das tut man doch gern für Nachbarn.« Er grinste noch einmal, bevor er sich wieder unter Deck zurückzog.
    Madame Tarock war gewarnt. Und sie war nicht einmal überrascht. Sie hatte es so kommen sehen.
    Es lag zudem auf der Hand, denn sie hatte für den Tod des Killers gesorgt, und das konnte einer wie Koss nicht auf sich sitzen lassen.
    Wahrscheinlich befand er sich selbst bei diesen drei Personen, und Zingara stellte sich innerlich darauf ein. Aber sie verband es zugleich mit einem Lächeln. Sie wußte um ihre Stärke, Koss nicht.
    Er konnte sie nicht einschätzen.
    Im Bauch des Hausboots war auch noch Platz, aber es war hier wie mit einem Keller. Wenn es nicht unbedingt nötig war, stieg sie dort nicht hinein. Ihre Wohnung war mehr der Oberbau. Ein nachträglich gezimmertes Haus, das einen Großteil des Decks einnahm und Zingara als Wohn- und Schlafraum diente.
    Es existierte kein offizieller Weg, der bis an das Wasser heranführte. Nur einige Pfade. Über einen war Lucy mit ihrem R4 gefahren. Genau diesen Pfad benützten auch Zingaras Besucher. Ein dunkler BMW der 7er Reihe wuchtete mit seiner Schnauze hinderliche Sträucher zur Seite und hinterließ Spuren auf dem glatten Boden.
    Der Wagen kam wie ein verpacktes Raubtier und rollte direkt auf den Kanal zu. Der Fahrer gab sogar noch Gas. Ins Wasser fuhr er nicht, er bremste früh genug ab.
    Madame Tarock sah keinen Grund, sich unter Deck zurückzuziehen. Sie blieb mit vor der Brust verschränkten Händen stehen und wartete gelassen ab, was folgen würde.
    Es war Koss. Aber er war nicht allein gekommen. Die beiden vorderen Türen wurden von den Leibwächtern aufgestoßen, die mit einstudierten Bewegungen den Wagen verließen, sich sofort umschauten und die rechte hintere Tür erst dann öffneten, als sie herausgefunden hatten, dass die Luft rein war.
    Für die Bodyguards hatte die Frau keinen Blick. Sie sahen aus wie viele aus diesem Gewerbe. Breite Schultern, fast kahlrasierte Köpfe und dunkle Kleidung. Nichts individuelles. Für sie waren die Kerle einfach lächerlich. Außerdem überschätzten sie sich zumeist.
    Victor kletterte aus dem BMW. Vom Aussehen her war er kein Macher. Er glich eher einem Mann, der vergessen hatte, zu wachsen. Der Vergleich mit einem aufgeblasenen Zwerg war Zingara schon früher in den Sinn gekommen. Daran hatte sich nichts geändert.
    Victor trug einen hellen Mantel aus edlem Wildleder. Innen war er mit Lammfell gefüttert. Er zog den Mantel aus und präsentierte sich im schwarzen Anzug und ebenfalls schwarzem Hemd. Das einzig Farbige an ihm waren die Ringen an seinen Fingern. Natürlich übergroß und sehr protzig. So hatte er sich schon damals in Rumänien präsentiert. Nur waren die Ringe jetzt teurer geworden.
    »Ich bin wieder da, Täubchen.«
    »Ja, das sehe ich.«
    »Und ich werde mir noch einmal von dir die Karten legen lassen.«
    »Bitte. Du hattest zwar keinen Termin, aber bei dir mache ich eine Ausnahme.«
    Koss lachte böse und schallend. Er sagte auch noch etwas, doch darum kümmerte sich die Frau nicht. Sie hatte ihm den Rücken zugedreht und betrat bereits ihre Kabine.
    Koss wandte sich an seine beiden Leibwächter. »Ihr wartet hier draußen und greift erst ein, wenn ich es euch sage.«
    Sie nickten.
    Victor war zufrieden. Mit schnellen Schritten ging er auf den Steg zu, um das Boot zu betreten…
    ***
    Ich war gut in Berlin gelandet, hatte mir ein Taxi genommen und war zum Hotel Adlon gefahren.
    Das Zimmer war bereits auf meinen Namen geändert worden, und ich freute mich darauf, in dieser Hotel-Legende wohnen zu können.
    Nachdem man mir die Tür geöffnet und

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