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1137 - Madame Tarock

1137 - Madame Tarock

Titel: 1137 - Madame Tarock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und die Rückenlehne nach hinten gestellt.
    »Müde, John?«
    »Nein, aber da wir Zeit haben, können wir den Fall noch einmal durchgehen und uns darauf einstellen, was wir zu erwarten haben.«
    Harry Stahl konnte das Lachen nicht unterdrücken. Es hörte sich alles andere als fröhlich an. »Was wir genau zu erwarten haben, weiß ich nicht. Aber hast du schon mal eine Frau gesehen, die es schafft, ihren Kopf zu drehen, so dass ihr Gesicht auf der rückwärtigen Seite erscheint?«
    »Nein, noch nie.«
    »Dann weißt du, womit du rechnen musst…«
    ***
    Die beiden Leibwächter waren auf das Deck geklettert, aber nicht in den Aufbau hineingingen. Das hatten sie ihrem Boss überlassen. Sie waren abgestellt, um ihm den Rücken frei zu halten.
    Größere Menschen mussten den Kopf einziehen, wenn sie durch die Tür gingen. Nicht Victor Koss.
    Er war klein genug und drängte sich in das Zwielicht hinein.
    Ja, es war schon düster. Zu kleine Fenster, als dass das Licht den gesamten Raum erfüllt hätte. Koss schaute sich um. Er sah das Bett, die zwei Sessel, einen Tisch, eine Kochplatte - gasbetrieben -, und er sah die Arbeitsecke der Wahrsagerin, die aus einem Schreibtisch und zwei gepolsterten Stühlen bestand, die sich gegenüberstanden. Auf einem hatte Zingara schon Platz genommen. Sie trug den Mantel nicht mehr. Jetzt schimmerte die Seide ihres Oberteils mit dem ovalen und weiten Ausschnitt, der auch die Ansätze ihrer schweren Brüste zeigte.
    Koss setzte sich ebenfalls. Er fühlte sich nicht wohl; seine kleinen, dunklen Augen befanden sich in ständiger Bewegung. Wie bei einem Menschen, der fürchtet, irgendwann angegriffen oder in den Rücken geschossen zu werden.
    Victor Koss war klein, aber recht schwer. Manche verglichen ihn mit einem Buddha, doch diesen Namen hasste er. Er war ein eiskalter Geschäftsmann und keine Person des Friedens, das machte er seinen Leuten immer schnell klar.
    Der Kopf war recht klein, das Gesicht ziemlich dick, und es beulte auch zu den verschiedenen Seiten hin aus. Man konnte es als fett bezeichnen, denn da wuchsen die Wülste überall zusammen, auch unter den kleinen Augen. Das Kinn wabbelte, der Mund war stets feucht, und das schwarze Haar klebte auch immer in Strähnen am Kopf oder hing an dessen Seiten lang herab.
    Koss mochte viel erreicht haben und auch reich geworden sein, die Herkunft konnte er nicht verleugnen. Daran änderte auch sein teurer Designer-Anzug nichts. Er war der schmierige Typ aus dem Lager geblieben, nur war er älter geworden.
    Sie schauten sich an, und sie sprachen nicht dabei. Koss bohrte seine düsteren Blicke in die Augen der Wahrsagerin, die nicht auswich. Im Gegenteil, sie sorgte bei Koss für Unbehagen, weil sie nicht zur Seite schaute.
    »So, jetzt bist du hier«, sagte sie. »Darf ich fragen, was du von mir willst?«
    Er zeigte wieder sein schmieriges Grinsen. »Du sollst mir die Karten legen.«
    »Das habe ich schon.«
    »Klar. Es ist etwas dabei herausgekommen, das ich nicht mag. Ich will die richtige Wahrheit wissen.«
    »Die Karten lügen nicht!« hielt sie ihm entgegen.
    »Das sagt man, und das mag auch stimmen. Aber wie wäre es denn, dass du lügst?«
    »Welchen Grund sollte ich haben?«
    »Weil du mich hasst!« spie er ihr entgegen. Tatsächlich lösten sich bei den Worten Speicheltropfen von seinen Lippen. »Du haßt mich! Du hast mich schon immer gehaßt. Auch in unserer gemeinsamen Heimat. Aber das ist jetzt vorbei. Wir haben uns in einem anderen Land wiedergetroffen, und jetzt wird nach meinen Regeln gespielt.«
    Zingara hob die Schultern. »Warum akzeptierst du dein Schicksal nicht einfach?«
    »Weil ich besser bin. Ich will und werde besser sein als mein Schicksal. Ich werde es überwinden.«
    »Du kannst es versuchen.«
    Sein fleischiger rechter Zeigefinger zuckte vor. »Ja, mit deiner Hilfe, Zingara.«
    »Warum sollte ich dir helfen, Victor?«
    Er lehnte sich zurück. »Vielleicht aus alter Verbundenheit.«
    »Deine Antwort ist die reine Lüge. Warum sollte ich demjenigen helfen, der mir einen Killer auf den Hals geschickt hat? So ist die Frage wohl besser gestellt.«
    »Du lebst noch!« sagte er.
    »Aber die Tatsache an sich bleibt. Man wollte mich ermorden. Nun gut, ich war besser, aber die Person zu ermorden, die einem das Schicksal vorausgesagt hat, ist mit einer normalen Denkweise wohl nicht zu erklären, meine ich.«
    »Du hast es ja überstanden.«
    Sie lächelte. »Lassen wir das Thema. Es bringt nichts. Nur eine Frage noch. Was

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