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1139 - Das Herz der Jungfrau

1139 - Das Herz der Jungfrau

Titel: 1139 - Das Herz der Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ärger gegeben hatte, denn für unsere Feinde gab es kein Weihnachten.
    Ich trank noch zwei Schlucke, dann war das Bier in meinem Magen verschwunden.
    »Noch ein Glas?« fragte die Wirtin.
    »Gern.«
    Sie lächelte und trat an die Zapfanlage, auf der ein kleiner künstlicher Weihnachtsbaum mit kitschigen bunten Lichtern stand.
    Auch das zweite Glas wurde gebracht und mit einem ebenso freundlichen Lächeln serviert. Ich bedankte mich und wollte es soeben zum Mund führen, als etwas passierte, das mir peinlich war.
    Mein Handy spielte seine Melodie ab. Ich befand mich zwar im Urlaub, aber ich hatte das Ding nicht abgestellt, um für wichtige Anrufe erreichbar zu sein.
    »Wer stört?« meldete ich mich.
    »Nur ich.«
    »Suko. Wie schön.« Ich verzog die Lippen. »Hoffentlich geht es dir gut im Büro.«
    »Kann nicht klagen. Hier habe ich zumindest meine Ruhe. Kein Trubel, keine Hektik und so.«
    »Ja, kann ich mir denken. Aber mir geht es ähnlich. Ich sitze hier gemütlich vor einem Bier, habe etwas gegessen und…«
    »Wirst jetzt von mir gestört.«
    »Genau das ist es.«
    Suko wurde ernst. »Ich hätte es nicht getan, wenn es keinen Grund dafür gegeben hätte. Der Anruf hier im Büro traf aus Rom ein. Von Father Ignatius.«
    »Ein frohes Fest wollte er uns wohl nicht wünschen, nehme ich an.«
    »Nein, das nicht.«
    »Um was geht es?«
    »Er hat dir oder uns einen Besuch angekündigt, und er hat auch mit Abbé Bloch Verbindung aufgenommen.«
    »Warum das?« flüsterte ich.
    »Ich kann es dir nicht genau sagen. Der Besucher wird dich aufklären, der gegen Abend zu dir kommen will. Einen normalen Namen wird er schon haben, doch den hat Ignatius nicht genannt. Der Typ, der mit dir sprechen will, nennt sich X-Ray.«
    »Was?« Suko wiederholte den Namen.
    »Das ist doch… nein, ich glaube nicht, dass uns Ignatius auf den Arm nehmen will …«
    »Ich habe mich auch gewundert, aber er blieb bei der Bezeichnung.«
    »X-Ray«, sagte ich leise. »Das ist mehr der Name für ein unbekanntes Flugobjekt.«
    »Kann schon sein. Aber du solltest daran denken, welche Aufgabe Ignatius in Rom übernommen hat. Die Weiße Macht ist schließlich kein Karnevalsverein.«
    »Das weiß ich. Der Geheimdienst des Vatikans.« Ich blies die Luft aus. »Da bin ich mal gespannt, was dieser seltsame X-Ray von mir will.«
    »Ein Spaß wird es nicht sein, John. Ignatius’ Stimme klang nicht eben fröhlich.«
    »Ist er nicht auf Einzelheiten eingegangen?«
    »Nein. Es kann aber sein, dass er sich später noch einmal meldet. Wie dem auch sei, ich würde dir raten, dass du allmählich zahlst und dann nach Hause gehst.«
    »Ja, Dad.«
    Suko lachte. »Wir sehen uns bestimmt noch.«
    »Sicher.«
    Ich ließ das Handy wieder verschwinden, und meine Lockerheit war dahin. Dass die Wirtin den Platz hinter dem Tresen verlassen hatte, merkte ich erst, als sie an meinem Tisch stand und fragte:
    »Schlechte Nachrichten?«
    Ich lachte leise. »Sehe ich so aus?«
    »Fast.« Sie war ehrlich.
    »Es ist dienstlich.«
    »Müssen Sie arbeiten?«
    »Vielleicht.«
    »Sie Ärmster.«
    »Tja, manche trifft es eben knallhart. Dann hätte ich gern die Rechnung.«
    »Kommt sofort.«
    Das Essen war nicht nur schmackhaft gewesen, sondern auch noch preiswert, und das gefiel mir natürlich.
    Ich musste ihr wohl sympathisch gewesen sein, denn sie begleitete mich noch bis zur Tür, wünschte mir ruhige Feiertage und meinte dann: »Vielleicht sehen wir uns im nächsten Jahrtausend mal wieder. Würde mich freuen.«
    »Mich ebenfalls. Auch Ihnen alles Gute.«
    Ich ging. Für einen Moment war ich glücklich, dass auf der Welt nicht nur die Wesen herumliefen, die ich bekämpfte, und es noch völlig normale freundliche Menschen gab. Das ließ mich wieder hoffen.
    Schon kurze Zeit später war meine gute Laune dahin. Da dachte ich wieder an den Besuch und war davon überzeugt, dass mich mein Job auch an diesem Tag zurückgeholt hatte…
    ***
    Dean McMurdock hatte eigentlich nicht schlafen wollen, aber der Tag und der damit verbundene lange Ritt waren einfach zu lang gewesen. Die Natur forderte einfach ihr Recht, und so fielen ihm die Augen wie von allein zu.
    Er träumte. Es war ein Traum, der sich einzig und allein um Gewalt drehten. Voller Blut, prall gefüllt mit Kampfgetümmel. Er hörte wieder die Schreie, er sah die zahlreichen Leichen, aber er sah auch die Gestalt der Jungfrau auf dem Pferderücken. Johanna war die Siegerin. Sie schwang das weiße Banner, und sie ritt über das

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