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114 - Sylphidas Rachegeister

114 - Sylphidas Rachegeister

Titel: 114 - Sylphidas Rachegeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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um die Existenz
verwunschener Flüsse und Seen, in denen jene ätherischen Wesen - ob gute oder
schlechte - hausen, mit in die Wiege gelegt. Ich hatte eben eine besonders rege
Phantasie, bei mir schlug’s an. Außerdem liebe ich die Stunden der Dämmerung,
abends und morgens ...«
    Er unterbrach sich, ging schnell nach vorn,
und einen Moment sah es aus, als würde er fallen. Er stützte sich an der Wand
ab.
    »Was haben Sie, Reef ?«
    »Ein unbedeutender Schwächeanfall ... Es ist
nichts. Ich habe bereits einen Arzt konsultiert. Mein Organismus ist ein
bißchen durcheinander, nichts - Ernstes !«
    »Das scheint mir aber nicht so .«
    »Der Eindruck täuscht, Miß Ulbrandson .« Er nahm den Faden wieder auf, als wäre nichts geschehen,
aber der PSA-Agentin entging nicht, daß ihm das Reden schwerfiel, daß er wankte
und sein Atem flach und schnell ging.
    Schweiß perlte auf seiner Stirn, den er immer
wieder hastig wegwischte.
    Morna kam auf Henry Flannagan zu sprechen,
und sie erfuhr, daß Reef das Ereignis mitbekommen hatte.
    »Wahrscheinlich ist es der erste Fall, den
Shawn Reef prophezeite«, sagte er dumpf. »Der erste Sarg ... die Rache
Sylphidas, der Königin der Wassergeister, hat begonnen .« Er fuhr plötzlich zusammen und sah erschrocken drein. »Sony, Miß Ulbrandson,
was habe ich eben gesagt ?«
    Sie wiederholte es.
    Er schüttelte den Kopf und faßte sich an die
Stirn. »Ich hatte den Faden verloren, seltsam ... das ist mir noch nie passiert
... ich wollte etwas anderes sagen, aber es fällt mir nicht mehr ein, was...«
    Reefs Verhalten wurde immer merkwürdiger.
    Einige Sekunden stand er wie abwesend da,
starrte -auf einen imaginären Punkt in der Ferne und schien seine Umgebung
völlig vergessen zu haben.
    »Ich habe Mister Flannagan auch gesehen,
Reef. Zu einem noch späteren Zeitpunkt.« Sie schilderte ihren Eindruck, aber
Reef reagierte nicht. Er wandte sich plötzlich ab, ohne ein weiteres Wort zu
verlieren.
    »Was haben Sie, Reef ?«
    Er gab keine Antwort.
    Auf der oberen Stufe ließ er einfach seine
Tasse los, daß der restliche Inhalt über den abgetretenen Teppich floß und das
Porzellan zersprang.
    Er ging nach unten, ohne einen Blick
zurückzuwerfen.
    »Ich muß zu ihr«, flüsterte er heiser und so
leise, daß Morna die Worte kaum verstand. »Ich weiß ... ich ... bin willkommen
..., ich muß ihr die Bilder zeigen ... muß sie sehen...«
    Morna blieb hinter dem Maler, der offenbar in
ein neues Stadium seiner Krankheit getreten war.
    Er nahm seine Umgebung nicht mehr wahr,
schien nichts mehr von seiner Besucherin zu wissen und redete halblaut vor sich
hin. Vieles davon konnte Morna überhaupt nicht verstehen.
    »Mit wem pflegte Henry Flannagan Umgang, Reef ?« versuchte sie ihn mit dieser Frage zu reizen und seine
Lethargie zu durchbrechen. »Können Sie mir einen Rat geben ?«
    »Nein ... nein ... weiß von nichts ...« Er
reagierte flüchtig wie ein Träumer, den man wachrüttelt, der jedoch nicht
völlig erwacht und verschlafen und unbewußt antwortet.
    Morna wäre es ein leichtes gewesen, Reef
festzuhalten und am Weitergehen zu hindern. Aber sie tat es nicht. Sie wollte
wissen, wohin sein Weg führte.
    Wie ein Schlafwandler verließ er das Haus und
stapfte auf sein Vehikel zu.
    Morna blieb in der Eingangstür stehen.
    Spätestens in dem Moment, als Reef versuchte,
den Wagen zu starten, mußte er merken, daß der nicht funktionierte. Vielleicht
brachte ihn das auf den Boden der Wirklichkeit zurück.
    Was dann geschah, verwirrte auch Morna
Ulbrandson.
    Andy Reef drehte den Schlüssel. Der Motor
sprang auf Anhieb an!
     
    ●
     
    Der Maler löste die Bremse und fuhr los ohne
sich um die Zurückbleibende zu kümmern.
    Aber Morna Ulbrandson blieb nicht in diesem
statischen Zustand.

Sie warf sich nach vorn und lief zu dem etwa fünf Schritte entfernt stehenden Mietwagen.
    Eine halbe Minute später brauste sie los und
verfolgte das klapprige Vehikel.
    Das bereitete keine Mühe.
    Sie blieb ständig dahinter. Wo Reef hinfuhr,
würde sie auch ankommen.
    Sie mußte ihn im Auge behalten. Der Mann war
krank, und sie verstand nicht, daß der Arzt ihn in diesem Zustand überhaupt
nach Hause gelassen hatte. Andy Reef war nicht mehr Herr seiner Sinne.
    Er fuhr den Weg zurück, den sie vorhin
gekommen waren.
    Reef fuhr schneller, als es sonst seine Art
war. Er schien es kaum abwarten zu können, sein Ziel zu erreichen.
    Auf halbem Weg dorthin gab Mornas goldene
Weltkugel das Signal von sich. X-RAY-1

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