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114 - Sylphidas Rachegeister

114 - Sylphidas Rachegeister

Titel: 114 - Sylphidas Rachegeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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meldete sich. Er hatte eine Neuigkeit,
die er der Schwedin sofort mitteilte.
    Missis Flannagan hatte die Polizei angerufen
und gehofft, dort Morna Ulbrandson anzutreffen. Als man ihr sagte, daß sie
nicht anwesend sei, gab sie folgendes zu Protokoll:
    »Nach Miß Ulbrandsons Fortgehen ist mir etwas
eingefallen, das ich vergessen hatte, zu erwähnen.
    Miß Ulbrandson wollte wissen, ob es im
Tageslauf etwas gegeben habe, was sich vom normalen Ablauf unterschied.
    Ich muß folgendes ergänzen: Am Abend vor
seinem Tod hat es an unserer Haustür geklingelt. Mein Mann sah nach, wer
draußen wäre. Als er zurückkam und ich ihn fragte, wer es gewesen sei, sagte er
mir, daß eine fremde Frau vor der Tür gestanden hätte. Sie sei wohl nicht ganz
richtig im Kopf gewesen, hätte sich nach der Uhrzeit erkundigt, sich mit einem
Handschlag von ihm verabschiedet und wäre dann wieder gegangen.
    Wer die Frau war, weiß ich nicht. Ich kann
sie nicht beschreiben, weil ich sie nicht gesehen habe.
    Ich weiß auch nicht, ob es wichtig ist, diese
Episode zu erwähnen... In all den Aufregungen habe ich jedoch nicht mehr daran
gedacht...«
    Morna Ulbrandson hatte genau zugehört. Sie
gab X-RAY-1 noch bekannt, daß sie derzeit einen völlig veränderten Andy Reef
verfolge, um herauszufinden, was ihn anziehe. Danach unterbrach sie die
Verbindung nach New York.
    Drei Minuten später waren sie wieder an der
Stelle, wo sie Andy Reef unter der Kühlerhaube seines Wagens gesehen hatte.
    Genau auf der gegenüberliegenden Seite befand
sich Reef jetzt, wurde langsamer und lenkte seinen Wagen in einen schmalen, mit
Schlaglöchern übersäten Waldweg.
    Reef fuhr etwa fünfzig Meter weiter und
hielt.
    Morna war ihm bis auf -drei Meter
nachgefahren.
    Ihr Wagen stand bereits, als der Maler sein
Vehikel verließ.
    Er lief den Weg entlang, als vernähme er
einen fernen Ruf, dem er einfach folgen mußte.
    Morna hörte diesen Ruf nicht.
    Ihre Neugier und ihr detektivischer Instinkt
waren längst geweckt.
    Was ging hier vor? Welchem gespensterhaften
Ruf folgte der kranke, taumelnde Maler?
    Der Weg führte zu einer Mauer, dahinter lag
ein Schloß: das Castle derer of Gloghtonny.
    An der Mauer entlang kam man zu dem kleinen,
schmiedeeisernen Tor.
    Es stand weit offen.
    Andy Reef überschritt die Schwelle. Dahinter
begannen flache Stufen, die zu einer hochgelegenen Terrasse führten.
    Dunkel und bizarr ragten die Türme des
Schlosses in der grauen, trüben Luft empor. Die Wolken hingen so tief, daß die
Spitzen und Turmzinnen in ihnen verschwanden und selbst aus der Nähe nicht mehr
zu erkennen waren.
    Das Schloß wirkte düster und geheimnisvoll in
der Dämmerung.
    Mitten auf dem Weg kam Andy Reef eine Gestalt
entgegen.
    Sie war hell wie eine Geistererscheinung,
etwas Traumhaftes und Unwirkliches ging von ihr aus, wie sie in ihrem weißen,
weich fließenden Kleid vor ihm stand und wie eine Liebende die Arme
ausbreitete.
    Der Wind spielte in dem goldblonden, langen
Haar und dem zarten Stoff des Gewandes, durch das die helle Haut des
formvollendet gestalteten Körpers verführerisch schimmerte.
    Morna reagierte augenblicklich, verharrte
geduckt unterhalb der Treppe und drückte sich an die klobige Mauer, die das
Erdreich seitlich abstützte.
    X-GIRL-C wollte nicht vorzeitig entdeckt
werden.
    Die Frau, der Andy Reef wie in Trance
entgegengeeilt war, sollte nicht merken, daß noch jemand anwesend war.
    Und sie merkte es auch nicht.
    Sie wandte sich um, und Andy Reef und seine
verführerische Schöne drehten der Beobachterin den Rücken zu, die geduckt und
lautlos ihre Verfolgung fortsetzte.
    Das Zwielicht, die Schatten, Nebel und die
bizarre Umgebung mit den vielen Mauern, Treppen und Stützwänden boten Morna
Ulbrandson hervorragenden Sichtschutz.
    Ungesehen erreichte sie den Eingang zum Turm,
in dem die schöne Fremde und der Maler verschwunden waren. Hart war die Tür ins
Schloß gefallen, aber vergebens hatte Morna darauf gewartet, daß sich von innen
ein Schlüssel drehte oder ein Riegel vorgeschoben wurde.
    Beides war nicht der Fall gewesen.
    Sie wartete eine halbe Minute, ehe sie es
riskierte, die kalte Klinke vorsichtig herabzudrücken.
    X-GIRL-C öffnete die schwere Bohlentür nur
einen Spalt.
    Dahinter lag ein kleiner, runder Vorraum, aus
dem eine Wendeltreppe in die Höhe einer nicht einsehbaren Turmkammer führte.
    Die Tür etwas mehr aufdrücken und durch den
Spalt nach innen huschen, waren eins.
    Sofort drückte Morna die Tür wieder hinter
sich zu.

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