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114 - Sylphidas Rachegeister

114 - Sylphidas Rachegeister

Titel: 114 - Sylphidas Rachegeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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dann
verlor er ebenso schlagartig das Interesse daran, wie es aufgekommen war.
    Er lief weiter nach unten und führte den
Lichtkegel der Taschenlampe vor sich her.
    Der abschüssige Boden endete vor einem
schmalen, ebenen Felsstreifen, der direkt in eine tiefer liegende Höhle führte.
    Hinter der Wand rauschte Wasser.
    Ein Fluß mit starker Strömung, der aus dem
Hinterland kam und auch unterirdisch ins Meer mündete.
    Zwischen zwei riesigen Felsbrocken lag ein
Boot. Es war das Motorboot des Fischers, mit dem Fred Lansing alias X- RAY-10
vor zwei Tagen in der Abenddämmerung auf See gefahren war.
    Das Äußere des Bootes war mit einer grünen
Moosschicht überzogen, als wäre es seit Jahren nicht mehr gereinigt worden.
    Als op Gwellyn und Fred Lansing aufbrachen,
war die Außenhaut des Bootes einwandfrei und sauber.
    Jonathan op Gwellyn wußte nichts mehr von dem
Mann, der ihn gut bezahlt hatte und mit dem er auf »Geisterjagd« gegangen war.
Er wußte nichts mehr von seinem Ausflug, nicht was sich ereignet hatte, nicht
mehr wie er mit dem Boot hierherkam auf dem unterirdischen Fluß ... und warum
er jetzt so war, wie er war.
    Jonathan op Gwellyn hatte alles vergessen.
    Er vegetierte nur noch dahin.
    Vergessen hatte er inzwischen auch die beiden
bewußtlosen Männer, die er überfallen und aneinander gekettet hatte.
    Er stieg in sein Boot und zurrte den Motor
an.
    Lautes Knattern erfüllte den unterirdischen
Stollen, und blaue Rauchschwaden aus dem Auspuff verteilten sich träge über dem
Wasser.
    Jonathan op Gwellyn löste die Taue, die er um
einen Felsblock geschlungen hatte, rollte sie zusammen und verstaute sie unter
der Sitzbank.
    Das Boot wurde von der starken Strömung
mitgerissen.
    Aber Gwellyn wollte nicht in Richtung Meer.
    Er senkte den Motor und die sich wie ein
Propeller drehende Schraube trieb das Boot an, dessen Ruder Gwellyn
gleichzeitig bediente.
    Die eingeschaltete Taschenlampe lag auf dem
Boden und warf ihren breitgefächerten Lichtstrahl an den schwarzen Felswänden
entlang.
    Das Boot drehte auf dem etwa fünf Meter
breiten Fluß und bewegte sich gegen die Strömung.
    Das Knattern des Motorbootes verebbte, und
das Licht der Taschenlampe erreichte nicht mehr die beiden angeketteten Männer.
So waren auch nicht die Ratten zu sehen, die aus ihren Spalten und Löchern
huschten.
    Die Nager witterten Blut, die Nähe der
Menschen.
    Nahrung...
     
    ●
     
    Morna Ulbrandson verhielt sich leise, als sie
über die Treppe nach oben stieg.
    Sie wollte Andy Reef auf den Fersen bleiben.
    Die Treppe mündete in eine schummrige Kammer.
    Sie war rund wie der Turm und nicht besonders
groß. Von der Kammer aus führte eine Verbindungstür in einen größeren Raum.
    Dort brannte Licht.
    Unruhig flackernder Schein kam von zwei
riesigen Kandelabern, die in dem angrenzenden Raum standen.
    Morna Ulbrandson meinte, in den
Ausstellungsraum eines Malers zu gelangen. Und sie glaubte, ihren Augen nicht
trauen zu können.
    Die Bilder an den Wänden waren eindeutig Andy Reefs Pinsel entsprungen!
     
    ●
     
    Aber das war nicht die einzige Überraschung,
die sie erlebte.
    Die nächste folgte auf dem Fuß.
    Im Raum mit den Kandelabern stand eine
riesige vergoldete Staffelei, darauf befand sich ein angefangenes Bild. In
zarten Farben - viel helles Violett und ein sanftes, leuchtendes Orange, in dem
zartgrüne Schatten schimmerten - war eine Welt dargestellt, wie Morna sie noch
nie gesehen hatte.
    Sie erblickte Bäume und Pflanzen in einer
pulsierenden, farbigen Luft. Die Gewächse sahen aus, als stammten sie aus dem
geheimnisvollen Garten eines Zauberers, der Menschen verwandelt hatte. Die
Vegetation wies menschliche Formen auf, Bäume mit Nasen und Zweigen wie Hände
waren an der Tagesordnung.
    Aus den farbenprächtigen Blüten, die die
fremdartige Wiese übersäten, stiegen luftig-zarte Wesen und umschwirrten wie
Elfen und Feen einen Thron aus Licht, Luft und Farbe, der über dem Boden zu
schweben schien .
    Eine Königin in einem geheimnisvollen Land,
die von ihren nicht minder geheimnisvollen Untertanen versorgt und umschwärmt
wurde.
    Das Bild auf der Staffelei war gewaltig. Es
war fünf Meter breit und dreieinhalb Meter hoch. Die Person und die sie
umgebenden Gestalten darauf waren in Lebensgröße dargestellt.
    Die hellstrahlende Gestalt auf dem seltsamen,
von Elfen und Naturgeistern umtanzten Thron hatte etwa Mornas Größe.
    Vor der blumenübersäten Wiese, auf der sich
unfaßbares, fremdartiges Leben aller Art tummelte,

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