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1140 - Der Rächer des Engels

1140 - Der Rächer des Engels

Titel: 1140 - Der Rächer des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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musste an Zeichnungen denken, die von Künstlern geschaffen worden waren. Der Tod als Sensenmann! Als eine große Knochengestalt, die ihre Waffe schwang und den Menschen Furcht einjagte.
    Mächtig, angsteinflößend, einfach furchtbar. Der Schrecken an sich, und es gab nicht wenige, die den Sensenmann kurz vor ihrem Tod am Sterbebett hatten stehen sehen. Zumindest erzählten sie das.
    Ob es stimmte, war eine große Frage. Bisher hatte McMurdock es nicht glauben können, nun sah er es mit anderen Augen. Es gab ihn, und der Sensenmann war kein normales Skelett, sondern ein sehr großes, viel größer als ein Mensch.
    Er hielt sein Schwert noch fest. Er wusste, dass er damit gut umgehen konnte. Oft genug hatte er es im Kampf bewiesen. In diesem Fall vertraute er nicht auf die Klinge. Sie kam ihm so klein vor. Nicht größer als ein Stock. Einfach lächerlich; er hätte seine Waffe auch wegwerfen können.
    Das tat er nicht. Er hielt sie fest, und noch immer nahm er kein Geräusch wahr. Die riesige Gestalt schaffte es tatsächlich, sich lautlos zu bewegen, und dann tat sie etwas, das ihn fast auf der Stelle einfrieren ließ.
    Die große und scharfe Sense schwang auf ihn zu. Wie eine Mondsichel, die aus dem Himmel gefallen war. Dean war einfach zu schockiert, um sich von der Stelle bewegen zu können. Die Zeit schien sich verlangsamt zu haben. Der mächtige Gegenstand schwang auf ihn zu. Er fühlte schon die Kälte des Stahls in seinen Körper dringen und zugleich auch das warme Blut, das aus der großen Wunde rann.
    Es trat nicht ein. Die Sense verfehlte ihn bewusst. Er hatte nicht einmal zur Seite treten müssen. Dicht vor seinem Körper und dem Gesicht schwang sie in die Höhe, und er spürte sogar den leichten Luftzug, der seine Haut berührte. Er hatte nicht getroffen werden sollen. Dieses Schwingen der Waffe war nur die erste Warnung gewesen.
    Das schwarze Skelett hatte sich jetzt aus dem Hintergrund so stark hervorgelöst, dass McMurdock in der Lage war, einen besseren Blick auf den aus schwarzen Knochen bestehenden Schädel zu werfen.
    Und dort konzentrierte er sich auf die Augen, in denen die Schwärze nicht zu sehen war. Sie hatte sich zurückgezogen und einer anderen Farbe Platz geschaffen. Da funkelte das düstere Rot, das an glühende und auch verglühende Kohlen erinnerte.
    Augen, die ebenfalls nicht menschlich waren und nur mit der Hölle in Verbindung gebracht werden konnten. Ein Blick, der ihn lähmte und zugleich zittern ließ. Das mehr innerlich. Seine Gedanken waren ihm nicht genommen worden. Während er hoch gegen das Gesicht schaute, überlegte er, wer diese Gestalt sein konnte. Auf keinen Fall der Teufel, wie er ihn kannte und wie ihn die Menschen beschrieben hatten. Aber er musste etwas mit dem Höllenherrscher zu tun haben. Möglicherweise war er so etwas wie ein Wächter vor dem Tor. Die Hölle war schließlich auch gegliedert, hatte er zumindest gehört von einem Mönch, der angeblich einen Blick in die Hölle geworfen hatte.
    Es war nicht so, dass sich McMurdock an den Anblick gewöhnt hatte, aber er war schon in der Lage, sich Fragen zu stellen, und die ließen sich nicht aus seinem Kopf vertreiben.
    Warum war die Gestalt bei ihm erschienen? Wollte sie ihn mit der Sense töten oder hatte ihr Erscheinen einen anderen Grund gehabt?
    Das Herz! Das Herz der Jungfrau! Natürlich, das musste es sein. Bisher war es von der Hexe verteidigt worden. Sie war verbrannt. Jetzt musste ein anderer kommen, um es zu nehmen.
    Zum erstenmal atmete er tief ein. Auch wenn die Luft noch so schlecht war. Er konnte einfach nicht anders. Er hätte auch schreien können, was er nicht tat, denn der andere sollte nichts von seiner Angst mitbekommen. Nur wusste McMurdock auch um seinen Schwur. Er hatte der Jungfrau versprochen, ihr bis über den Tod hinaus die Treue zu halten, und diesen Schwur wollte er auf keinen Fall brechen. Selbst vor einer Gestalt wie dieser würde er nicht in die Knie gehen und lieber sterben.
    Er dachte über den Begriff gar nicht nach und auch nicht, wie es sich anfühlte, wenn die Klinge der Sense seinen Körper zerschnitt und er verblutete.
    Der andere hatte nichts gesagt. Sein Skelettkopf blieb starr. Nur das rötliche Licht oder der Schein hielt sich starr in den Augen. McMurdock hatte noch nie ein Wesen mit derartigen Augen gesehen.
    Hinter ihm lag das Herz. Das wertvolle Kleinod. Das er jetzt zu bewachen und beschützen hatte. Es hätte ganz einfach sein können. Sich einfach zu drehen, nach

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