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1140 - Der Rächer des Engels

1140 - Der Rächer des Engels

Titel: 1140 - Der Rächer des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zahlreiche Kreaturen der Hölle ausstießen, als hätte man sie freigelassen.
    Letzte Flammenreste tanzten noch über den verbrannten Körper hinweg, bevor auch sie verloschen.
    Die Reste der Hexe konnten sich nicht mehr halten. Ihre Beine waren schwarze Kohlestämme, die keine Kraft mehr hatten. Auf der Stelle brach sie zusammen!
    Als sie aufprallte, flogen noch einmal Funken mit Ascheteilen vermischt in die Höhe. Wie schwarzer Schnee trieben sie durch das Gewölbe unter der Erde, das für die Hexe Gesine zum Grab geworden war. Niemand würde das Herz der Jungfrau jetzt noch hüten.
    Es brauchte schon seine Zeit, damit sich Dean mit diesem Gedanken anfreunden konnte. Zu stark durchwühlten ihn die mächtigen Gefühle, die ihm Schwindel verursachten.
    Es war schwer für ihn, einfach stehen zu bleiben. Er schwankte und war froh, sich auf sein Schwert stützen zu können. Erst jetzt nahm er wieder den Schmerz an der Stirn und auf dem Kopf wahr, wo ihn die Flammenzungen gestreift hatten.
    Es war dunkler geworden. Nur seine Fackel gab noch Licht. Sie stand in der Kochstelle im Kamin und zuckte leicht vor sich hin. Die Asche schwebte auch jetzt durch die Luft, und die Schatten hatten sich den größten Teil des Gewölbes gegriffen.
    Als sich der Schotte endlich bewegte, da sah er den Kamin und seine nächste Umgebung noch heller, aber alles andere war von der Düsternis verdeckt.
    Er ging auf den verbrannten Körper der Hexe zu. Dicht davor blieb er stehen.
    »Asche!« flüsterte er dem Körper entgegen. »Du bist zu Asche geworden. Nichts anderes hast du verdient. Dich hat das gleiche Schicksal getroffen wie die Jungfrau. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Das hättest du wissen müssen. Selbst der Teufel ist manchmal machtlos.« Und plötzlich löste sich seine Spannung. Er konnte nicht mehr anders. Es musste hinaus, und er legte den Kopf zurück, um den Gefühlen freien Lauf zu lassen.
    Es war wieder ein Schrei, der das Gewölbe durchtoste. Diesmal keiner des Schmerzes oder des Todes. Dieser Schrei gehörte einem echten Sieger.
    Und dann stieß er seine Waffe in die Höhe, als wollte er damit dem Allmächtigen Dank sagen. Er fühlte sich auf einmal so gut. Er hatte es geschafft, das Böse zu besiegen, und selbst die Macht des Satans hatte ihn davon nicht abhalten können.
    »Ich bin der Gewinner!« flüsterte er vor sich hin. »Ich habe alles geschafft…«
    Noch einmal musste er seinen Hass gegen die Hexe loswerden und trat in die Reste hinein. Er hörte zu, wie das zerknisterte, was von ihr zurückgeblieben war, strich sie dann aus seinem Gedächtnis und drehte sich um, denn das Herz gab es noch immer, und das gehörte jetzt ihm.
    Er ging hin.
    Mit jedem Schritt kehrte seine Kraft zurück. McMurdock wusste noch nicht, wo er es aufbewahren sollte, aber er würde es auf keinen Fall hier im Kamin liegen lassen.
    Noch brannte die Fackel und trieb ihren Lichtschein über das in der Asche liegende Kleinod hinweg.
    Er ging wieder in die Knie, um es sich genau anzuschauen. Schon jetzt fragte er sich, welche Gefühle ihn wohl durchtoben würden, wenn er das Herz in seine Hände legte. Es hatte der Person gehört, der er gedient hatte. Viele Kämpfer waren an ihrer Seite geritten, aber nur einer war dazu ausersehen, ihr Erbe jetzt in beide Hände zu nehmen.
    Über den gemauerten vorderen Rand des Kamins hinweg streckte er seine beiden Hände. In Deans Gesicht bewegte sich nichts. Es blieb starr. Er wusste, dass er vor einer entscheidenden Wende seines Lebens stand.
    Es wäre gut, wenn es in einem Kloster seine letzte Ruhe finden könnte, dachte er. Bei frommen Frauen, die es wie ihre eigenen Augäpfel hüten würden.
    Er würde ein Tuch finden und es hineinwickeln. Es würde für ihn eine heilige Handlung sein, und vielleicht würde er dann sein Schwert zur Seite legen und ebenfalls in einen Orden eintreten, um nur dem Allmächtigen zu dienen.
    Von Demut erfüllt kniete Dean McMurdock nieder. Das Herz der Jungfrau lag nicht zu weit weg. Einmal die Arme vorgestreckt, konnte er es an sich nehmen.
    Für ihn schien die Zeit stillzustehen. Die Welt um ihn herum war verschwunden. Es gab einfach nur ihn und das Herz, nichts anderes mehr, auch keine Gedanken, die sich mit der Zukunft beschäftigten.
    Jetzt war alles anders geworden.
    Und dann zitterten die Hände doch, kurz bevor er das Herz greifen konnte. Es war einfach so. Ein plötzlicher Überfall, und für einen Moment musste er die Augen schließen, um wieder zu sich

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