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1141 - Die Königin von Avalon

1141 - Die Königin von Avalon

Titel: 1141 - Die Königin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten.
    Der Kleidung nach zu urteilen hatten die Menschen in den letzten 1000 Jahren gelebt. Die Frauen trugen zu ihren weiten Kleidern spitze Hüte. Die Männer, wenn sie nicht durch Rüstungen geschützt wurden, waren in lange Gewänder gekleidet, und manchen war auch über dem Kopf ein Heiligenschein gemalt worden.
    Ich ging von Freske zu Freske. Was ich genau suchte, war mir selbst nicht klar. Aber ich hatte auch nicht vergessen, dass ich nach Glastonbury gekommen war, um das Herz der Heiligen Johanna von Orléans zu finden. Auch wenn ich in Avalon danach suchen musste, dachte ich daran, dass die Insel sehr groß war und ebenfalls zahlreiche Verstecke bot, so dass ich recht lange suchen musste. Da war es schon besser, hier einen Hinweis zu finden. Die Menschen hatten immer die Ereignisse, die sie bewegt hatten, in Bilder gefasst.
    Ich vergaß auch nicht, mich hin und wieder umzuschauen. Aber es waren keine Personen außer mir in dieser Kathedrale. Vielleicht war der letzte Besucher derjenige gewesen, der die frischen Blumen in die große Metallvase gestellt hatte, die auf einer der breiten, zum Altar führenden Treppenstufe stand.
    Fünf schwach abgemalte Fresken hatte ich bereits betrachtet, ohne einen Hinweis auf die Jungfrau von Orléans zu finden.
    Die Kathedrale war sicherlich älter als die Zeit, in der Johanna ihre Spuren hinterlassen hatte. Ich wusste auch, dass in den Kirchen immer wieder etwas verändert worden war. Das betraf nicht nur die baulichen Erweiterungen, sondern auch das Ausschmücken durch Bilder oder Wandmalereien. So kamen im Lauf der Zeit immer wieder welche hinzu; darauf setzte ich auch hier.
    Es waren Szenen aus der Kirchengeschichte. Das nächste Motiv zeigte eine Szene, die mir sehr bekannt war. Der Heilige Franz von Assisi saß inmitten einer Vogelschar und sprach mit ihnen. Auch ihm war der Heiligenschein gemalt worden. Ich musste über die etwas kindlichen Vorstellungen des Künstlers lächeln. Auf der anderen Seite hatte sich sein Motiv bis in die heutige Zeit gehalten.
    Dann ging ich weiter. Vor dem nächsten Bild blieb ich ebenfalls in guter Blickweite stehen und meine Lockerheit verschwand.
    War es das?
    Meine plötzliche Aufregung war zwar verständlich, aber ich konnte sie jetzt nicht gebrauchen und musste mich schon hart zusammenreißen, um mich auf das Motiv zu konzentrieren.
    Es waren Flammen gemalt worden, die sich vom Boden her nach oben schoben und dabei die Form von Tulpenblüten besaßen. Die Flammen fassten nach einer Frau, die an einen Pfahl gefesselt worden war. Ihr Gesicht war nur ein Fleck, doch der weit geöffnete Mund war deutlich zu erkennen. Er sollte die Furcht dokumentieren, die die Frau empfand.
    Über ihr schwebte eine Taube. Aber die war nicht unbedingt das Symbol des Friedens, denn sie hielt zwischen ihren Schnabelhälften ein Schwert geklemmt.
    Ja, das musste sie sein. Es gab für mich keine andere Lösung. Es war das Motiv der Heiligen Johanna, das man auch in zahlreichen Büchern betrachten konnte.
    Aber kein Hinweis auf das Herz - oder doch?
    Ich ging noch näher heran und bückte mich auch, weil ich nach dem Hinweis auf das Herz der Frau suchte. Für mich war es sehr wichtig, denn deshalb waren Suko und ich hier.
    Das Herz war nicht zu sehen und auch nicht besonders hervorgehoben worden. Ich hätte mir gewünscht, es deutlich auf der Brust zu sehen, aber so weit hatte der Maler nicht gedacht. Vielleicht kannte er die Legende auch nicht. Jedenfalls war das Gemälde nach dem Tod der Heiligen Johanna im Jahre 1431 entstanden.
    Etwas störte mich.
    Es hatte nichts mit dem Bild zu tun. Ich wusste plötzlich, dass ich nicht mehr allein in der Kirche war.
    Unhörbar hatte sich etwas schleichend in meine Nähe bewegt, und mit einer schnellen Umdrehung fuhr ich herum.
    Die beiden Männer standen vor mir. Im ersten Augenblick hielt ich sie für Mönche, die sich verlaufen hatten oder einfach nur in der Kirche beten wollten. Das lag an ihrer dunklen Kleidung.
    Mit Kommentaren hielten sie sich zurück. Sie schauten mich nur an und warteten wohl darauf, dass ich etwas sagte.
    Den Gefallen tat ich ihnen vorerst nicht. Statt dessen sah ich mir ihre Gesichter mit den dunklen Bärten an.
    Es gibt in vielen Gotteshäusern Menschen, die als Wächter oder Aufpasser eingestellt sind. Aber nur, wo sich große Touristenströme durch die Dome und Kirchen wälzten. Hier in Glastonbury war das nicht der Fall. In diesem Ort schien die Zeit irgendwann einmal stehen geblieben

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