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1141 - Die Königin von Avalon

1141 - Die Königin von Avalon

Titel: 1141 - Die Königin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörte. Es war ein Keuchen oder heftiges Atmen.
    Suko sah die Person nicht. Er drehte sich um, weil er schauen wollte, was sich hinter seinem Rücken tat, obwohl ihn das keuchende Geräusch von vorn erreichte.
    Als er einen Schritt in diese Richtung gegangen war, sah er die Bewegung dicht an der Mauer. Aus seinem Blickwinkel löste sich die Gestalt aus dem Mauerwerk, als wäre eine Figur aus Stein plötzlich lebendig geworden.
    Nein, es war ein Mensch.
    Eine alte Frau. Sie hatte sich in der Nische eines Seitenportals versteckt gehabt, trat Suko jetzt in den Weg, und er sah sofort, dass diese Person unter einer schrecklichen Angst oder auch unter Schmerzen litt. Ihre Gesichtszüge waren verzerrt. Der Mund stand offen. Der Atem pfiff Suko entgegen, der jetzt schneller ging, weil er erkannte, dass die Frau jeden Moment zusammenbrechen konnte.
    Das tat sie auch. Sie kippte ihm entgegen.
    Wäre Suko nicht so schnell gewesen, hätte er es nicht mehr geschafft, sie abzufangen. So aber fiel sie in seine Arme hinein, und er konnte sie auch umfassen.
    Den rechten Arm hatte er um sie geschlungen. Die Hand lag auf dem Rücken. Unter ihr spürte er den Mantelstoff, aber zugleich noch etwas anderes. Es war klebrig und feucht.
    Er hörte das Jammern der bedauernswerten Person, hielt sie dann nur mit der linken Hand fest, so dass er auf seine rechte Handfläche schauen konnte.
    Sie hatte sich verändert. Darauf klebte eine rote, leicht klebrige Flüssigkeit. Es war Blut!
    ***
    Stand ich in einer riesigen Halle? Stand ich in einer Kirche? Oder hielt ich mich mitten in einem Dom auf?
    Wahrscheinlich traf beides zu. Ich war kaum zwei Schritte gegangen, als mich ein besonderes Gefühl überkam. Es war die Ehrfurcht vor dem gewaltigen Bauwerk. Da kam ich mir wirklich klein vor in diesem Bauwerk, das sich die Schlichtheit der romanischen Bauweise noch bis zum heutigen Tag bewahrt hatte.
    Es war nichts geändert worden. Man hatte die Kirchenwände nicht bemalt oder mit Bildern behängt.
    Sie wirkten auch in ihrem schlichten hellen Grau, und auch die recht schmucklosen, aber großen Fenster passten dazu.
    Ich blieb neben dem Taufbecken stehen. Es war nichts anderes als eine schlichte Schale oder ein Kessel auf einem steinernen Sockel. Etwas Wasser hatte sich in dem Oval des Bodens gesammelt und sah dunkel aus.
    Licht fiel durch die Fenster im Westen. Auch nicht normal, denn mir kam es vor wie zahlreiche Schleier, die sich im Innenraum der Kathedrale verteilt hatten. Wie bleiche Gespenster strichen die langen Lichtfinger über die Bänke hinweg oder malten Streifen auf den leicht glänzenden Steinboden.
    Zu dieser gewaltigen Größe passte auch die Stille. Es war kein fremdes Geräusch zu hören, das sie durchbrach. Das Zuschlagen der Eingangstür schien schon sehr lange zurückzuliegen.
    Im großen Kirchenschiff vor mir verteilte sich das Licht und auch die Schatten. Der Dualismus des Lebens, wobei hier noch die Schatten überzogen, was ich nicht als negatives Omen ansah. Es lag einfach an der Wanderung der Sonne.
    Ich wollte nicht unbedingt nahe des Taufbeckens bleiben und folgte der sehr klaren Gliederung. Die Decke war so hoch, dass sie nicht frei schweben konnte. Deshalb musste sie auch von mächtigen, eckigen Säulen gestützt werden. Auch sie zeigten das schlichte Grau des Gesteins. Wenn in dieser Kirche etwas bemalt war, dann waren es die Wände. Bei genauerem Hinschauen sah ich unter den Fenstern an der Ostseite – rechts von mir - die blassen Fresken.
    Noch bevor ich das Ende der breiten Bankreihe erreichte, wandte ich mich in diese Richtung.
    Vor der Wand blieb ich stehen. Zu späteren Zeiten hatte man die Bilder in den Kirchen und Kathedralen mit kräftigen Farben gemalt und sie auch eingerahmt. Hier waren die Hinterlassenschaften der Künstler auf der Wand zu sehen. Dazu noch sehr blass, als hätte die Hand der Zeit immer wieder daran radiert.
    Trotzdem interessierten mich die Motive. Hier in Glastonbury war schon immer viel passiert. Da hatte sich die Realität mit der Welt der Legenden vermischt. Manchmal wusste der Fremde nicht, was den geschichtlichen Tatsachen entsprang oder was die Phantasie ihnen vorgaukelte.
    Ich war gezwungen, schon sehr nahe an die Wand zu heranzutreten, um die Motive einigermaßen zu erkennen. Es war kein Kreuzweg, wie ich ihn aus verschiedenen Kirchen her kannte. Wahrscheinlich zeigten die Bilder Szenen aus dem Leben der verschiedenen Heiligen und frommen Menschen, die in Britannien gelebt

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