1143 - Grabmal des Grauens
Hals gewickelt zu haben.
Bill wartete auf mich. Er stand an einem nahen Kiosk, wo auch Chips and Fish verkauft wurden, hatte sich einen Kaffee bestellt und trank ihn in langsamen Schlucken. Dabei schützte ihn ein vorspringendes Dach vor den letzten Regentropfen. Als ich neben ihm stand, knüllte er den Becher zusammen und warf ihn in einen Papierkorb. »Möchtest du einen frischen Schluck?«
»Nein, danke.«
»Er ist nicht mal schlecht.« Bill zog die Nase hoch. »Mistwetter, aber egal, das stehen wir durch. Es ist für heute Morgen kein weiterer Regen und auch kein Schnee angesagt worden. Nur Wind, und der lässt sich ertragen.«
»Wie geht es Sheila?«
Bill grinste. »Fast wäre sie mitgekommen. Zum Glück kam ihr etwas dazwischen. Egal, lass uns fahren.«
»Hast du schon etwas unternommen?«, fragte ich ihn.
»Was denn?«
»Zum Beispiel bei den Hoppers angerufen?«
»Nein, ich wollte keinen Alleingang riskieren. Wenn, dann ist das auch Aufgabe einer offiziellen Person. Aber ich weiß noch immer nicht, wie der verdammte Schatten des Beils auf das Foto gelangt ist. Da steckt eine Macht dahinter, mit der wir bisher noch nicht konfrontiert wurden. Ich spreche jetzt nicht von den Höllenkräften, sondern mehr von diesem Amokläufer. Er ist tot und begraben. Er hat ein Grabmal bekommen, aus welchen Gründen auch immer, aber er ist nach wie vor da. Wie ein Gespenst.«
»Nur das Beil«, sagte ich.
»Klar, John, alles paletti. Nur frage ich mich, wie man sich ein derartiges Grabmal aufstellen kann. Vier Gestalten als Teufel. Drei Opfer, ein Killer. Zudem noch mit der Mordwaffe versehen. Wem das in den Sinn kommt, der muss nicht ganz richtig im Kopf sein.«
»Oder mit anderen Mächten in Verbindung stehen.«
»Auch das.«
Wir hatten Bills Porsche erreicht, den er unter einem Baum abgestellt hatte. Von dessen Zweigen tropfte es. Das Wasser erwischte den Wagen oder landete in den Pfützen.
Im Vergleich zu meinem Dienstrover war der Porsche doch recht eng.
Ich faltete mich förmlich hinein, wobei Bill mir grinsend zuschaute.
»Das musst du aber noch üben.«
»Ja, nach meiner Pensionierung. Falls ich die erlebe.«
»Du bist zäh.«
»Das hoffe ich.«
Bill startete. Da ich nichts zu tun hatte, telefonierte ich und rief im Büro an, wo sich Glenda meldete. »Suko hat mir schon von deinem Ausflug berichtet«, sagte sie und lachte dabei. »Zieht es dich schon am frühen Morgen auf einen Friedhof?«
»Immer.«
»Scheint eine neue Phase zu sein.«
»Der Mensch ändert sich eben.«
»Aber gewisse Dinge bleiben«, erklärte sie. »Suko hat schon mit Sir James gesprochen, und soviel ich weiß, möchte Suko mit dir reden. Ich verbinde dich mal.«
»Danke.«
Es war nicht Suko, mit dem ich sprach, sondern der Superintendent, der mit meinem Freund zusammen saß. Vor kurzem war er noch erkältet gewesen, jetzt klang seine Stimme wieder einigermaßen normal. »Es ist gut, dass wir telefonieren, John. Dieser Fall Hopper scheint schon Kreise zu ziehen.«
»Inwiefern?«
»Nachdem Suko mir Bericht erstattet hat, habe ich mich darum gekümmert. Ich ließ mir die alten Akten rüberfaxen, aber das ist nicht das Entscheidende. Es hat in der vergangenen Nacht einen Mord gegeben, und damit hat der Name Hopper indirekt zu tun.« Er hustete leicht. »Das Opfer hieß Dario La Monte. Der Mann war nicht nur von Beruf Bildhauer und Steinmetz, sondern auch noch der Freund einer gewissen Marion Hopper. Sie ist die Nichte des Killers. Ihr Vater ist durch Gerald Hoppers Hand umgekommen.«
Es hatte mir die Sprache verschlagen. Sir James meldete sich nicht. Er wartete, bis ich wieder redete.
»Wissen Sie, wie der Mann umgebracht wurde?«
»Ja. Das sah nach Axthieben aus. Ganz sicher ist es nicht, aber es gibt auch nicht viele andere Möglichkeiten.«
»Verdammt.«
»Sie sagen es, John. Sie sollten auch zu dieser Marion Hopper fahren. Ich wollte Suko schon losschicken, aber Sie sind näher dran.«
»Das stimmt. Wir fahren jetzt zum Friedhof. Dort schauen wir uns das Grabmal an. Ich melde mich dann wieder.«
Bill hatte zwar mitgehört, aber nicht alles verstanden. »Nun?«, fragte er, »Ärger?«
»In gewisser Hinsicht schon«, gab ich zu. »Jedenfalls weiß ich, dass wir auf der richtigen Spur sind.«
»Klär mich auf.«
Viel gab es nicht zu sagen. Das wenige reichte aus, um meinen Freund nachdenklich werden zu lassen. »Da bin ich mal gespannt, was uns auf dem Friedhof erwartet.«
»Ich auch«, sagte ich und steckte das
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