1143 - Grabmal des Grauens
Schluck und ließ das Foto dabei nicht aus den Augen.
»Ich weiß, dass ihr eine Erklärung von mir haben wollt, aber ich weiß keine.«
»Das hat niemand verlangt. Seltsam ist es schon, meint auch Sheila«, sagte Bill.
Sie meldete sich auch. »Die in der Gruft liegende Familie heißt übrigens Hopper.«
»Sorry, der Name sagt mir nichts.«
»Vielleicht musst du dich damit beschäftigen«, meinte Bill.
»Hast du das nicht schon getan?« Ich drehte mich leicht zur Seite und sah sein Kopfschütteln.
»Ich habe nur fotografiert, John. Es soll eine Geschichte über Grabmale werden. Ich werde sie auch bebildern, aber die Bilder nicht nur einfach abdrucken lassen, sondern auch darüber schreiben. Ich glaube bestimmt, dass diese außergewöhnlichen Grabmale ihre Geschichte haben, und zwar jedes für sich.«
»Ja, das kann schon sein.«
»Und dabei sollst du mir helfen. Das ist nicht nur eine Grabstätte, John. Da steckt mehr dahinter. Das will ich herausfinden. Es geht mir auch um den Künstler, der das Grabmal hergestellt hat. Kann sein, dass er mehr darüber weiß. So etwas setzt man sich nicht grundlos auf den Friedhof. Das kann mir keiner erzählen. Da steckt mehr dahinter. Ein verdammtes Motiv…«
Ich unterbrach ihn und fragte: »Was hältst du denn von dieser Familie Hopper? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie alle tot sind. Da wird es vielleicht noch Überlebende geben.«
»Alles klar, John.«
Ich nickte zum Bild hin. »Dann können wir ja heute Abend schon mit der Aufklärung anfangen.«
»Was willst du tun?«
Ich griff bereits zum Telefonhörer. »Auf jeden Fall werde ich versuchen, mehr über diese Hoppers in Erfahrung zu bringen. Dann sehen wir weiter.«
Bill ließ mich noch nicht telefonieren. »Da ist noch was, John. Als ich auf dem Friedhof war und genau dieses Grabmal fotografierte, da hatte ich das Gefühl, von einem eisigen Hauch umweht zu werden. Wie ein Gruß des Todes.«
»Du hast es dir nicht eingebildet?«
»Nein, auf keinen Fall. Dafür musst du mich kennen. Hier ist einiges im Argen. Von dieser Grabstätte geht etwas aus. Was es ist, kann ich dir nicht sagen, aber wer setzt seinen Figuren schon Teufelshörner auf? Und warum tut er das?«
»Das werden wir vielleicht herausfinden. Ich bin schon jetzt auf die Familie Hopper gespannt.« Diesmal ließ ich mich nicht davon abhalten, zu telefonieren.
Mein Gesprächspartner arbeitete in der Fahndung des Yard. Als man meine Stimme hörte, bekamen die Kollegen sicherlich lange Gesichter.
Ich wurde dort oft als Störenfried angesehen, aber das machte mir nichts. Im Laufe der Zeit bekommt man ein dickes Fell.
»Hopper lautet der Name. Versucht mal herauszufinden, was ihr über ihn wisst.«
»Ja, machen wir. Wo können wir Sie erreichen?«
Ich gab Bills Nummer durch, dann legte ich wieder auf.
Bill hatte auf der Kante des Schreibtisches Platz genommen und drehte das Weinglas zwischen seinen Händen. Das brachte mich auf den Gedanken, ebenfalls einen Schluck zu trinken. Auch Sheila hatte sich mit Wein eingedeckt.
Dennoch wollte keine lockere Atmosphäre aufkommen. Die Spannung war fast zum Greifen. »Das ist doch schon mehr als krass, dass sich jemand so etwas aufs Grab setzt. Der kann doch nicht mehr richtig ticken, meine ich. Oder?« Bill schaute mich an.
»Stimmt. Weißt du eigentlich, wie viele Personen in der Gruft mit den vier Teufeln liegen?«
»Nein, keine Ahnung.«
Ich schaute mir wieder den Schatten an. Er hatte sich nicht verändert.
Er war weder stärker noch schwächer geworden, sondern verteilte sich auf dem Bild wie eine düstere Warnung.
Dass mit dieser Grabstätte einiges nicht in Ordnung war, stand nahezu fest. Aber wie verhielt es sich mit dieser Familie Hopper, der die Gruft schließlich gehörte?
Ich konnte nur hoffen, dass die Kollegen etwas fanden. Außerdem würden Bill und ich den Hoppers einen Besuch abstatten, darüber brauchten wir erst gar nicht zu reden. Dann interessierte mich noch der Steinmetz oder Bildhauer, der dieses ungewöhnliche Motiv geschaffen hatte.
Ich wollte meine Freunde ablenken und kam auf ihren Urlaub zu sprechen. »Habt ihr ihn genossen?«
»Es war toll«, sagte Sheila. »Skilaufen am Arlberg, das ist schon was. Jedenfalls werden wir das wiederholen, darauf kannst du dich verlassen. Wäre auch was für dich.«
»Mal schauen.« Ich wechselte das Thema. »Wo steckt eigentlich mein Patenkind?«
Sheila musste lachen. »Kind ist gut. Johnny wollte mit einigen Freunden ins Kino. Du
Weitere Kostenlose Bücher