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1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

Titel: 1144 - Der Rächer aus dem Morgenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er… ich meine, was ich gleich sagen werde, habe ich noch keinem anderen erzählt. Ich kann auch nicht verlangen, dass Sie mir glauben, doch die Wahrheit ist schon sagenhaft.«
    »Sprich nur, Peggy.«
    »Er mag mich.«
    Wir lachten sie nicht aus, wir nickten nur, was ihr gut tat, denn jetzt verschwand auch ihr skeptischer Blick.
    »Ja, er mag mich, das hat er mir später im Traum gesagt. Er… er… will noch etwas von mir.«
    »Was?« flüsterte ich.
    »Ich soll ihm helfen, seine Lucy zu finden. Er ist auf der Suche. Er will sie unbedingt sehen. Lucy ist für ihn sein Ein und Alles. Sie muss so alt wie ich gewesen sein. Er hat sich damals in sie verliebt, aber er durfte sie nicht heiraten. Sie war arm und stammte aus dem Stand der Bauern. Das hätte seine Familie niemals akzeptiert. So ist dann alles gekommen. Ich soll an seiner Seite stehen. Ich bin von ihm ausgesucht worden.«
    Das zu erfahren, war höchst interessant. »Aber er sieht in dir nicht Lucy«, sagte ich. »Oder liege ich da sehr falsch?«
    »Nein, gar nicht. Sie liegen richtig. Ich soll nur die Helferin an seiner Seite sein.«
    »Willst du das?«
    Sie hielt sich mit einer Antwort zurück. »Das weiß ich noch nicht«, flüsterte sie.
    »Bitte…«
    Mein Drängen hatte Erfolg. »Ich muss es tun. Ich muss ihm helfen. Das spüre ich in mir. Ich kann nicht anders.«
    »Darf ich fragen, wie es zu dem Sinneswechsel kam?«
    »In der letzten Nacht und auch am Tag, Mr. Sinclair. Durch meine Träume. Ehrlich, durch die Träume. Da ist er mir erschienen. Er hat mir erklärt, dass er mich holen würde, um dann mit mir loszugehen, um Lucy zu finden. Er mag mich, weil ich mich gegen Tommy gewehrt habe. Das hat ihm so gefallen.«
    Uns war das verständlich, wenn wir daran dachten, wie sich dieser Edward Estur in der Vergangenheit verhalten hatte. Ein Moralist nach außen hin, doch verliebt in ein einfaches Bauernmädchen.
    Man kann eben nicht gegen seine Gefühle und Gene an. Das war zu allen Zeiten so und würde auch so bleiben.
    Ich schaute auf Peggy nieder. »Bist du denn bereit, es zu tun?«, fragte ich.
    »Ich habe zugestimmt.«
    »Dann hast du ihn noch einmal nach dem Unfall gesehen?«
    Sie deutete ein Nicken an. »Das habe ich, Mr. Sinclair. Ich meine, nicht genau gesehen. Ich habe ihn mehr gespürt, denn er ist zu mir gekommen. Ja, er kam. Er war hier im Zimmer. Ich habe ihn gesehen. Er sprach mit mir, und er stand dort, wo Sie jetzt stehen. Er will, dass ich ihn begleite. Verstehen Sie?«
    »Natürlich.«
    »Und was sagen Sie dazu?«
    Ich blickte Suko an, um seine Reaktion zu erleben, aber mein Freund hielt sich mit einer Bemerkung zurück. Er schwieg und schaute nur auf das Bett.
    Ich wandte mich wieder Peggy Shaw zu. »Wann, hat er gesagt, will er zu dir kommen?«
    »In der Nacht.«
    »Jetzt in der folgenden?«
    »Bestimmt.«
    »Und dann?«
    »Ich werde ihm helfen. Er ist so traurig. Obwohl unter der Rüstung ein Skelett steckt, habe ich das Gefühl, dass er Hilfe braucht. Menschliche Hilfe, und die kann nur ich ihm geben, nur ich, wenn Sie verstehen. Das möchte ich auch. Er hätte mich ja auch töten können. Es wäre kein Problem für ihn gewesen. Aber er hat es nicht getan, weil er mich mag. Deshalb bin ich ihm auch dankbar.«
    Diese Logik konnte ich nicht nachvollziehen, und auch Suko deutete ein leichtes Kopfschütteln an.
    Wenn ich die Worte richtig interpretierte, dann würde es in der folgenden Nacht eine Entführung geben. Das konnten wir nicht zulassen.
    Ich holte tief Atem. »Peggy, mal ganz im Ernst. Ich bezweifle, dass es gut ist, wenn du dich auf ihn verlässt. Es ist durchaus möglich, dass du seine Gefühle gespürt hast. Aber du solltest bedenken, dass du immerhin ein Mensch bist und er nicht. Er ist eine Gestalt, die es eigentlich nicht geben darf und die trotzdem existiert.«
    Sie hatte mich verstanden. Nur waren meine Worte bei ihr nicht auf fruchtbaren Boden gefallen.
    »So darf man das nicht sehen«, flüsterte sie mir zu. »Ich habe ihm etwas versprochen, und ich werde auch zu meinem Versprechen stehen. Daran gibt es für mich nichts zu rütteln. Wenn er erscheint, bin ich bereit.«
    »Du meinst, dass er hier in dein Krankenzimmer kommt?«
    »Klar, das meine ich.«
    »Wann?«
    »Eben in der Nacht. Er lässt sich auch nicht aufhalten.« Sie lächelte. »Er ist einfach zu stark, wenn Sie verstehen. Der ist besser als Menschen. Er ist immer seinen Weg gegangen und wird ihn auch weiterhin gehen.«
    Ich räusperte mich, lächelte ihr zu

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