1144 - Operation Hornissenschwarm
statt. Überall dort, wo Pellacks leben. Viele von ihnen werden sogar im Videoplay übertragen, und die besten von ihnen sind als Aufzeichnung zu erhalten. Wir glauben, daß die Götter über den Ausgang eines solchen Kampfes entscheiden. Deshalb sagen wir: Die Götter sollen strafen!"
„Ich kämpfe nicht gegen einen Blinden", erklärte der Ritter der Tiefe.
„Der Blinde wird nicht benachteiligt sein."
„Das ist er immer."
„Nicht, wenn der Kampf in einem geschlossenen Raum bei völliger Dunkelheit stattfindet. Dann bist du ebenso blind wie dein Gegner."
„Das ist Wahnsinn", stöhnte Jen Salik. „Das muß nicht sein. Ich habe diesen Mann nicht getötet."
„Die Entscheidung ist gefallen", betonte Schamar. „Du kannst sie nicht mehr ändern.
Schoc hat gesagt, daß die Götter dich strafen sollen. Er kann jetzt nicht mehr zurück. Er ist der Anführer. Wenn er auf den Kampf verzichten wurde, wäre er verloren. Er wäre ein Mann ohne Ehre. Man würde ihn aus der Kuppel jagen. Aber auch du kannst dem Kampf nicht ausweichen."
„Ich bin noch viel zu schwach dazu. Jeder dieser hartgesottenen Blinden ist mir an Körperkraft weit überlegen."
Die Tür öffnete sich, und Schoc kam mit zwei Männern herein.
„Wir geben dir drei Stunden Zeit, damit du dich erholen kannst", erklärte der Anführer der hartgesottenen Blinden. „Dann beginnt der Kampf. Einer von uns wird gegen dich antreten. Als Waffen lege ich Stahldornen fest. Der Kampf endet, wenn einer von euch tot ist. Wenn du dich aber zu schwach fühlst, kannst du einen Stellvertreter benennen, der für dich kämpft."
„Das werde ich sein", sagte Schamar rasch.
„Nein, damit bin ich nicht einverstanden", protestierte Jen Salik. „Du hast nichts damit zu tun, daß man mich verdächtigt, einen hartgesottenen Blinden getötet zu haben."
„Unsinn", wies ihn der Pellack zurück. „Ich habe bessere Chancen als du. Es bleibt dabei."
Schoc ließ keine weitere Diskussion zu. Als Jen Salik etwas entgegnen wollte, setzte er ihm ein Messer auf die Brust.
„Schamar wird antreten", erklärte er. „Dabei bleibt es."
Er eilte hinkend mit seinen beiden Begleitern hinaus und ließ die Tür krachend hinter sich zufallen.
*
Der Hadr kletterte mühsam über den Schutt hinweg, den die Armadamonteure noch nicht vollständig beseitigt hatten, und kroch in den Raum, in dem Catewnor ihn vor einiger Zeit empfangen hatte.
„Geh weiter", hallte die Stimme des Kommandanten aus den Lautsprechern an der Decke. „Beeile dich. Ich warte."
Scheu blickte der Sippenälteste der Pellacks sich um und hastete in den sich anschließenden Raum, in dem keine Zerstörungen zu sehen waren. Über einen kurzen Gang erreichte Schumirg eine Kammer; deren eine Wand durch einen Bildschirm eingenommen wurde, der vom Fußboden bis zur Decke reichte. Von diesem Bildschirm herab blickte der Kommandant ihn an. Das völlig haarlose Gesicht des Silbernen erschien dem Pellack noch kälter und abweisender als sonst.
„Ich habe etwas über Schamar herausgefunden, berichtete er mit heiserer Stimme. Er war unsicher, und er fürchtete den Zorn des Armadaschmieds, obwohl er nicht zu verantworten hatte, was geschehen war. „Schamar ist geflohen, weil er ungeborenes Leben schützen wollte."
„Was soll das?" fragte Parwondov. „Wir alle schützen werdendes Leben. Das ungeborene Leben zu bewahren und zu behüten, ist Pflicht eines jeden zivilisierten und gläubigen Wesens. Nur die Götter dürfen über Leben und Tod entscheiden. Schamar sollte also wegen einer Selbstverständlichkeit zum Feind übergelaufen sein? Willst du mich zum Narren halten?"
„Schamar sieht es anders", erklärte der Hadr. „Er ist der Vater, und er weiß, daß sein Blut den Zorn der Götter erregt. Er hat die Blutgruppe 0/33/88/1, die bei Männern nur einmal unter Zehntausenden vorkommt. Die Mutter hat die gleiche Blutgruppe, und beide haben versäumt, sich rechtzeitig untersuchen zu lassen."
Parwondov dachte anders als die Pellacks, doch er wußte, daß diesen nichts wichtiger war als das ungeborene Leben, und vornehmlich aus taktischen Gründen respektierte er es. Die Pellacks hätten sich unweigerlich gegen ihn erhoben, wenn er ihre heiligsten Gefühle verletzt hätte.
„Dieser Narr", sagte er.
„Als es zu spät war, hat Schamar sich bei einem Quacksalber untersuchen lassen."
„Und danach wußte er, daß sein Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem gefährlichen Krankheitsherd für uns alle werden
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